Nach den Aufregungen vor gut einem Jahr wegen der verspäteten Offenlegung seiner Mitgliedschaft zur Waffen-SS am Ende des 2. Weltkrieges (siehe meinen Beitrag: Das späte Geständnis des Günter Grass) sollten diese Tage Anlass zum Feiern sein: Günter Grass feiert heute seinen 80. Geburtstag.
Und so werde ich mir dieser Tage den kleinsten Teil der Danziger Trilogie zu Gemüte führen, die Novelle „Katz und Maus“, die ich gezwungenermaßen ein zweites Mal kaufen musste, nachdem ich das ausgeliehene erste Exemplar bis heute nicht zurück bekommen habe. Der neue Eigner soll sich schämen (oder besser noch: das kleine Büchlein lesen). Und eine DVD mit der Schlöndorff’schen Verfilmung von Grass‘ „Blechtrommel“ steht auch noch im Schrank …
Auch wenn ich mich wiederhole, aber ich habe Günter Grass’ schriftstellerisches Werk genossen, sei es die Blechtrommel, der Butt oder sein kleines Geschichtenbuch ‘Mein Jahrhundert’. Sein politisches Engagement in Sachen Aussöhnung mit dem Osten, sein unermütliches Mahnen, die Gräuel der Nazizeit nicht zu vergessen, haben ihn zu einer moralischen Instanz in Deutschland werden lassen, die besonders im Ausland für Aufmerksamkeit sorgte. Der Lohn war u.a. der Nobelpreis für Literatur.
Dass Günter Grass bis heute nicht unumstritten ist, wundert angesichts dieser Biografie keinen. Auch ich kann und konnte mich nicht immer für ihn begeistern. Und zuletzt konnte er mich auch schriftstellerisch nicht mehr überzeugen. Sein ‚barocker‘ Stil hat sich ziemlich aufgebraucht. Aber allein die Danziger Trilogie und auch „Der Butt“ sind Werke, die weit über die Grenzen Deutschlands die verdiente Anerkennung fanden. Weltliteratur eben.
Also auch von meiner Seite her: Alles Gute zum 80. und weiterhin gutes Gelingen!
siehe auch meinen weiteren Beitrag: Günter Grass’ “Beim Häuten der Zwiebel”
siehe auch zdf.de: Grass wird 80
siehe zdf.de: [Bilderserie] [Video: Günter Grass – Der Unbequeme] [Video: Danzig feiert Günter Grass]