Ins Taumeln geraten

Schlechter hätte das neue Jahr für den SV Werder Bremen nicht beginnen können: vier Spiele und vier Niederlagen, dabei wurden auch noch drei Heimspiele verloren. Keine andere Mannschaft der Fußball-Bundesliga ist schlechter gestartet.

Okay, das waren alles knappe Niederlagen: 1:2 gegen Dortmund und auch gegen die Bayern, wobei es keine Schande ist, gegen beide Mannschaften zu verlieren. Aber es war mehr drin. Dann war die 2:3-Niederlage in Augsburg wirklich unglücklich. Beim Stand von 2:1 für Werder hatte Aron Johannsson das Tor zum 3:1 für Werder auf dem Fuß. Doch er scheiterte kläglich. Was wäre, wenn er getroffen hätte? Hätte, hätte, Fahrradkette … Oder wie mein Vater zu sagen pflegte: Hätte der Fuchs nicht geschissen, er hätte den Hasen gefangen! Am Ende nach dem Ausgleich fiel in der Nachspielzeit mit einem Abseitstor der Siegtreffer für den Gastgeber. Und jetzt am Samstag das 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach.

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Es wurde schon vom Sonntagsfluch gesprochen. Aber auch an Samstagen lief es nicht besser. Zudem gibt Serge Gnabry Rätsel auf. Lustlos trabt er über den Rasen. Er hat scheinbar keinen Bock auf Spiele gegen den Abstieg. Aber genau damit haben die Bremer bis zum Saisonende zu kämpfen. Bei den beiden kommenden Auswärtsspielen in Mainz (18. Februar) und Wolfsburg (24. Februar) muss man weiterhin mit dem Schlimmsten rechnen, zumal die Konkurrenz erwacht ist: Selbst die zuletzt fast ebenso erfolglosen Darmstädter holen drei Punkte gegen allerdings äußerst schwache Dortmunder und sind plötzlich wieder im Rennen. Wolfsburg und der HSV sind an Werder vorbeigezogen.

Natürlich fragt man nach den Ursachen. Da ist Manager Frank Baumann (41), der nach der letzten Niederlage den Charakter der Mannschaft kritisiert, die er in großen Teilen selbst zusammengestellt hat. Da sind die Spieler, die sich immer wieder haarsträubende, individuelle Fehler leisten, die dann zu Punkt-Verlusten führen. Und zuletzt ist da Alexander Nouri (37), der als Trainer die Probleme nicht in den Griff bekommt. Gegen Augsburg erwies sich die Aufstellung der Abwehr mit Ulisses Garcia in der Dreierkette als Fehler. Und gegen die Gladbacher war Nouris anfänglich gewähltes 3-1-4-2- beziehungsweise 5-3-2-System die falsche Wahl, was der Trainer in der Pause selbst eingestand, indem er es in ein 4-4-2 korrigierte. Und wie schon in den letzten Jahren so stellt auch jetzt der SV Werder die schlechteste Abwehr der Liga.

Sicherlich haben die Bremer das Potential mit Spielern wie Max Kruse, dem bereits erwähnten Serge Gnabry und dem Dauerläufer Zlatko Junuzović, um den Klassenerhalt zu sichern. Aber wenn der Kopf nicht mitspielt – und die Spieler sind zz. völlig verunsichert -, dann verkrampft alles. Selbst leichte Bälle werden unnötig vergeben.

Vielleicht kehrt ja das Glück wieder zurück an die Weser und kompensiert etwas das spielerische Unvermögen einiger Spieler. Ansonsten heißen die Reiseziele in der nächsten Saison u.a. Heidenheim, Sandhausen und Würzburg.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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