Jimi, Bob & Joan (sowie Frank)

Ein Blick auf die Programmseiten von arte lohnt sich meist. In den letzten Monaten wurden hier höchst interessante, da aufschlussreiche Dokumentationen zu Musikern ‚unseres Vertrauens‘ gezeigt. So gab es dort eine abendfüllende Hendrix-Biografie unter dem Titel „Hear My Train A Comin'“ aus dem Jahr 2013, die u.a. erst kürzlich aufgetauchtes, bislang unbekanntes Bildmaterial zeigt, auf das Regisseur Bob Smeaton zurückgreifen konnte, darunter Amateurfilme, die Hendrix selbst und Drummer Mitch Mitchell auf ihren Reisen gedreht haben. Etwas älter (aus dem Jahr 2009) ist die Dokumentation Jimi Hendrix – The Guitar Hero, die one (früher Eins Festival) ausstrahlte. „Renommierte Musiker wie Dave Mason, Eric Clapton, Mick Taylor und Slash diskutieren in diesem Dokumentarfilm über Jimi Hendrix‘ Musik und sie erklären, warum seine Arbeit noch heute einen Höhepunkt der Rockmusik darstellt.“


Jimi Hendrix: „Hear My Train A Comin'“

Man muss nicht Pfadfinder (gewesen) sein, um irgendwann in seinem Leben mit in die Verse des Liedes ‘Blowin‘ in the Wind‘ eingestimmt zu haben; spätestens „The answer, my friend, is blowin’ in the wind. The answer is blowin’ in the wind” kann wohl (fast) jeder mitsingen. Längst ist das Lied eine Hymne und in jedem Liederbuch zu finden, das zum Erlernen des Gitarrenspiels oder für gemütliche Abende am Lagerfeuer zusammengestellt wurde.

Martin Scorsese, einer der wichtigsten zeitgenössischen US-Filmemacher, der mit so gut wie allen namhaften Schauspielern der USA zusammengearbeitet hat, zeichnete auch für zahlreiche Dokumentationen verantwortlich, so die 2005 entstandene über Bob Dylan: No Direction Home. Dieses zweiteilige, fast drei 1/2 –stündige Porträt zeigt Dylans Schaffen und Umgebung im Zeitraum 1961 bis 1966 (und lief ebenfalls auf arte).

Bob Dylan - No Direction Home

Bob Dylan ist als Songwriter, Folksänger und Rockmusiker „einer der einflussreichsten und innovativsten Musiker der Gegenwart. Starregisseur Martin Scorsese gelang es, den scheuen Künstler vor die Kamera zu bekommen und ein Porträt des Phänomens Bob Dylan zu entwerfen. Angefangen bei seinen Wurzeln in Minnesota über seine ersten Auftritte in den Bars von Greenwich Village 1961 und seinen kometenhaften Aufstieg bis hin zum Jahr 1966, als er bei seinem ersten Auftritt mit einer elektrischen Gitarre seine Fans verprellte und sich zeitweilig von der Konzertbühne zurückzog.“

„Da erfahren wir, dass der Mann, den die ganze Welt für die zentrale musikalische Figur der amerikanischen Protestbewegung gehalten hat, sich selbst nicht dafür hielt. ‚Mit irgendwelchen Ideologien hatte ich nie wirklich was am Hut. Egal in welcher Szene ich mich bewegte, ich fühlte mich immer als Außenseiter.‘ Mal schildern Weggefährten wie Pete Seeger, Joan Baez oder Allen Ginsberg die Entwicklung Dylans, der sich vom Rock ’n‘ Roller seiner Jugendtage über den Protest-Folksänger der frühen 60er bis zum elektrischen Rocker jener England-Tour wandelte.“

Am 28. August 1963 trat Dylan gemeinsam mit Joan Baez und anderen Folksängern bei der Abschlusskundgebung des Civil Rights March nach Washington auf, bei der Martin Luther King seine berühmte Rede I Have a Dream hielt. Dieser Auftritt findet sich natürlich auch in der Dokumentation über Joan Baez wieder.

Joan Baez und Martin Luther King

Es ist wieder der Sender arte, der (noch wenige Tage) die Dokumentation über Joan Baez – How Sweet the Sound aus dem Jahr 2010 zeigt(e):

„Das Gewissen einer Generation: Die politisch engagierte Folksängerin Joan Baez sang im Luftschutzbunker, während draußen die Bomben fielen. Aber sie ist auch eine der wichtigsten und bekanntesten Vertreterinnen der Folkmusik. Seltene Archivaufnahmen und sehr persönliche Interviews machen den Dokumentarfilm zu einem zugleich persönlichen und historischen Porträt.“

„In einem ersten umfassenden Dokumentarfilm über Joan Baez werden sowohl die Privatperson Baez als auch ihre Karriere, ihre Geschichte als Live- und Studiomusikerin und ihr bemerkenswerter Weg als Menschenrechtsaktivistin beleuchtet. Historische Aufnahmen zeigen Joan Baez bei ihrem umstrittenen Besuch in Nordvietnam, wo sie mit den Einwohnern von Hanoi während der heftigsten Luftangriffe des Kriegs betet, aber auch Martin Luther King Jr., der der inhaftierten Joan Baez einen Solidaritätsbesuch abstattet.“

„Musikalische Aufnahmen vom legendären Auftritt auf dem Newport Folk Festival 1959 oder eines frühen Auftritts im historischen Club 47 in Cambridge werden mit Interviews mit bekannten Persönlichkeiten wie David Crosby, Bob Dylan oder Reverend Jesse Jackson zu einer dichten Erzählung verwoben. Der Dokumentarfilm gibt in bisher nicht dagewesener Art und Weise Einblick in das Leben der Künstlerin und Aktivistin, die mit über 70 Jahren noch auf internationalen Tourneen unterwegs ist.“


Joan Baez – How Sweet the Sound (im englischen Original)

Vor gut einem Jahr feierte Joan Baez ihren 75. Geburtstag. Ins Beacon Theatre in New York lud sie hierzu viele namhafte Gäste ein, die mit ihr auf die Bühne traten, nämlich David Bromberg, Jackson Browne, Mary Chapin Carpenter, Judy Collins, Emmylou Harris, Indigo Girls, Damien Rice, Paul Simon, Mavis Staples, Nano Stern und Richard Thompson. „Bis heute fühlt sie sich politischen und sozialen Aspekten ebenso verbunden wie Menschenrechts- und Umweltthemen. Außerdem unterstützt und fördert sie seit Jahrzehnten jüngere Kolleginnen und Kollegen – einige von ihnen stehen mit ihr bei diesem Konzert auf der Bühne des Beacon Theaters.“ Joan Baez 75th Birthday Celebration wurde ebenfalls von arte gesendet.


Joan Baez 75th Birthday Celebration – Beacon Theatre New York – 2016

Und dem nicht genug: der Sender arte zeigt am Freitag (17.03.2017) ab 21 Uhr 45 Frank Zappa: „Er war ein hochtalentierter Musiker und hellsichtiger Kritiker seiner Zeit: der amerikanische Rockmusiker Frank Zappa. In „Zapped – Frank Zappa in seinen eigenen Worten“ beleuchtet Thorsten Schütte anhand von selten gezeigten Fernsehinterviews und Bühnenauftritten die zwei Facetten des Frank Zappa. Der Dokumentarfilm lässt das reiche musikalische Erbe des Ausnahmekünstlers wieder aufleben und erinnert an dessen unermüdlichen Kampf gegen den Konformismus.“

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Jimi, Bob & Joan (sowie Frank)

  1. Über Joan Baez, Jimi Hendrix und Bob Dylan – alles gesehen. Sehr interessant, weil die Dokus viel Persönliches dieser Ausnahmekünstler zeigten. ARTE ist wirklich Vorbild – und ich rufe meine Familie an, damit sie das nicht verpassen; schließlich haben wir einen ähnlichen – und was diese Künstler angeht, gleichen Geschmack. Vor der Wende gab es kaum dazu Möglichkeiten – außer „Beat Club“ wenig – wenn, dann nachts. Aber dafür haben wir uns gern die Nacht um die Ohren geschlagen. Ach ja: „Melodie und Rhythmus“ (die gibt´s heute noch – die „eclipsed“ für den Osten) und 2 Bücher – die ich gekauft habe, weil Pink-Floyd- und Jethro-Tull-Bilder drin waren. Die besitze ich heute noch. Ein Witz, was die über Tull geschrieben haben – etwa so dämlich, wie die Geschichte über Tull in „eclipsed“ von einem, der Tull nicht kennt, geschweige denn gut findet. Aber: die Bilder und den Kommentar zu „Aqualung“ habe ich in 3 Bilderrahmen als Collage hier über mir zu hängen. (Gut, war nicht ganz beim Thema geblieben – aber wollte nur Danke für Ihre ausführliche Arbeiten sagen – und, was diese Dokus angeht, immer dabei bin. – LG Ilona W.

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