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Tag eins nach Özil

Das Gezerre um den Wechsel von Mesut Özil vom SV Werder Bremen zu Real Madrid hat ein gutes Ende gefunden – für alle Beteiligten. Zuletzt ging es wohl nur noch um die Ablösesumme, die die Madrilenen den Bremern zu zahlen haben, da Özil noch bis Mitte 2011 unter Vertrag bei Werder stand. In den spanischen Medien ist dabei von 15 Millionen € die Rede, in den deutschen Medien taucht die Summe von 18 Millionen € auf (siehe u.a. transfermarkt.de unter Werder Bremen).

Sicherlich ist Özil damit unter seinem Marktwert zu Real Madrid gegangen, aber für die Bremer ist die jetzige Ablösesumme immer noch bedeutend mehr als das, was sie ein Jahr später für ihn bekommen hätten, wäre er bei Werder bis dahin geblieben: nämlich nichts, da Özil dann ablösefrei hätte wechseln können.

Auch Real Madrids Trainer Jose Mourinho hat die Verpflichtung von Mesut Özil als gutes Geschäft für die „Königlichen“ bezeichnet. „Er war ein Spieler, dessen Vertrag 2011 ausläuft, deshalb haben wir ihn für einen Preis bekommen, der weit unter seinem richtigen Marktwert liegt“, sagte der Portugiese. „Einen Spieler seiner Qualität konnten wir uns zu diesen Bedingungen wirklich nicht entgehen lassen“.

Und für Özil selbst geht sicherlich ein Wunsch in Erfüllung: bei einem großen europäischen Verein unter Vertrag zu kommen (von einem Sechsjahresvertrag mit jährlich 5 Millionen € Salär ist die Rede).

Die Frage war natürlich, wie Werder Bremen ohne Özil das Hinspiel in der Qualifikation zur Champions League gegen Sampdoria Genua angehen würde. Der Abgang von Özil ist ohne Zweifel ein sportlicher Verlust für die Bremer, aber wie das Spiel gegen Genua gestern Abend zeigte, hat die Mannschaft das sehr gut kompensieren können. Bedenkt man zudem, dass es gestern das erste wirklich wichtige Pflichtspiel der neuen Saison war, so war die Leistung der Mannschaft bemerkenswert gut. Besonders Aaron Hunt, der als Spielmacher Özil zu ersetzen hatte, machte ein gutes Spiel. In der zweiten Halbzeit zeigte Werder, dass man dem Team auch in der neuen Saison einiges zutrauen darf. Manchmal erinnerte mich die Spielweise an Spanien, den neuen Weltmeister: Ballstafetten über viele Stationen und damit viel und sicherer Ballbesitz, dann das schnelle Umschalten und das Spiel in die Spitze. Das klappte nicht immer, aber die Ballverluste hielten sich in Grenzen.

Einzigster Wermutstropfen war der Anschlusstreffer der Italiener in der Schlussphase zum 3:1. Mit einem 3:0 wäre den Bremern die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League so gut wie nicht mehr zu nehmen – mit dem einen Gegentor kann es aber noch sehr eng werden. „Das späte Gegentor hält uns im Rückspiel aber vielleicht auch hundertprozentig wach.“, meint Werder-Trainer Thomas Schaaf. Wollen wir es hoffen. Das Rückspiel ist bereits am kommenden Dienstag in Genua, Anpfiff 20 Uhr 45. Es geht dabei um viel Geld (geschätzte 15 Millionen € sind dem Teilnehmer an der Gruppenphase so gut wie sicher – für Bremen wichtige Einnahmen, um auch weiterhin im europäischen Fußball mitreden zu können).