Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!
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Aus gegebenen Anlass brachte der Sender Arte am Mittwoch einen – wie ich finde – sehr interessanten Filmbericht über Islands Vulkane, der auch jetzt noch im Internet aufrufbar ist:
arte.tv: Islands Vulkane
Hintergrund ist der erneute Ausbruch eines Vulkans auf Ísland, dem Grímsvötn, dessen Aschewolke wiederum zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs in Europa führte. Bereits vor einem Jahr sorgte der Eyjafjallajökull (Audiodatei bei wikipedia.org – spricht sich etwa Äi-ja-fjatt-la-jö-küttel) mit seinem Ausbruch für eine bis dahin beispiellose Beeinträchtigung des Luftverkehrs.
Mein Augenmerk und das meiner Familie ist in letzter Zeit wieder sehr auf Island ausgerichtet. So habe ich mich wieder vermehrt mit isländischer Literatur (z.B. Halldór Laxness und Einar Kárason) beschäftigt. Auch wenn es längst noch nicht amtlich ist, aber für nächstes Jahr ist nach dann 22 Jahre eine erneute Island-Reise geplant. Island ist und bleibt von der Natur und der Kultur her ein faszinierendes Land für mich.
Wie berichtet kündigt unser Flötenmeister, der Dr. Ian Anderson, auf der Website seiner Gruppe Jethro Tull für Ende August eine ‚big surprise’ an. Nun scheinen sich die Hinweise zu verdichten oder so, was das denn für eine ‚große Überraschung’ sein könnte.
Da gibt es ja eine Meldung, dass ein neues Jethro Tull-Album in Arbeit ist und im April 2012 erscheinen soll. Und als Randnotiz steht dort: “He [Ian Anderson] ‘s also looking into streaming Tull gigs once the band has a new web-server.” Also gönnt sich der Meister einen neuen Web-Server (sicherlich nicht mit neuem Web-Design), und dann mit vielen neuen Konzert-Videos a la YouTube?
„Since Ian Anderson has been talking about this, I guess it’s now official. I recently completed a brand new mix of Jethro Tull’s „Aqualung“ for a 40th anniversary edition. As always the remix is super faithful to the original, but with much improved sonic clarity (something that just can’t be achieved with remastering). Also remixed for inclusion were many other studio tracks from the 1970-71 period (several previously unreleased), and a 5.1 mix. It should be out on EMI in September.“
Auf gut Deutsch: Es gibt also eine neue Abmischung der Aqualung-Aufnahmen zum 40. Jahrestag des Albums mit deutlich verbesserter Klangreinheit. Und dazu gehören dann viele weitere bisher unveröffentlichte Studioufnahmen aus den Jahren 1970-71. Zusätzlich wird dann alles auch noch als 5.1 abgemischt. Laut Steven Wilson soll EMI das Ganze im September veröffentlicht (oder vielleicht doch schon Ende August?).
Der Meister versteht geschickt, seine Musik bis zum letzten hohlen Tropfen zu verwerten (man spricht hier wohl auch von Resteverwertung), wobei natürlich ein Album wie Aqualung in musikalischer Hochpolitur eine gewisse Begehrlichkeit auch bei mir wecken dürfte.
(Soviel aus der allmonatlichen Tull-Gerüchteküche)
Das Leben ist ein Weg mit vielen Kreuzungen, an denen wir uns entscheiden müssen, welche Richtung wir einschlagen. Was wäre, wenn wir die eine oder andere Entscheidung rückgängig machen könnten, um einen anderen Weg einzuschlagen? Das Leben nähme dann einen anderen Verlauf …
Das ist das Thema des Theaterstücks Biografie: Ein Spiel von Max Frisch, das ursprünglich 1966/67 geschrieben und am 1. Februar 1968 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde. Um den Bedürfnissen des Tourneetheaters entgegenzukommen, überarbeitete Max Frisch im Sommer 1984 das „Spiel“ Biografie und reduzierte die Zahl der Schauspieler auf fünf. Zum ersten Mal wurde diese neue Fassung von der Truppe „Das Ensemble“ am 15.09.1984 im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen aufgeführt, Regie: Christian Quadflieg; Zsoka Dunar spielte die Antoinette, Klaus Barner den Kürmann, Klaus Höhne den Spielleiter.
Frisch stellte dem Stück ein Motto voran, ein Zitat des Werschinin aus Anton TschechowsDrei Schwestern: „Ich denke häufig: wie, wenn man das Leben noch einmal beginnen könnte, und zwar bei voller Erkenntnis? Wie, wenn das eine Leben, das man schon durchlebt hat, sozusagen ein erster Entwurf war, zu dem das zweite die Reinschrift bilden wird! Ein jeder von uns würde dann, so meine ich, bemüht sein, vor allem sich nicht selber zu wiederholen […].“
Personen:
Hannes Kürmann
Antoinette Stein
Spielleiter (früher: Registrator)
Assistentin
Assistent
Der todkranke Verhaltensforscher Hannes Kürmann erhält die Möglichkeit, sein Leben noch einmal neu zu beginnen. Ein Registrator (in der Neufassung: Spielleiter) führt ihn durch vergangene Schlüsselerlebnisse und lässt ihm die Wahl, sich mit dem Wissen um die Zukunft zu den Ereignissen und Menschen anders zu verhalten und dadurch seine Biografie zu verändern. Im Vordergrund steht Kürmanns Wunsch nach einer „Biografie ohne Antoinette“ (S. 426 – Max Frisch: Gesammelte Werke in zeitlicher Folge – 1976-1985 – Band VII – Suhrkamp Verlag – 1. Auflage 1986), die Frau Kürmanns, deren gemeinsame Ehe nach sieben Jahren zerrüttet ist. So wiederholt Kürmann als erstes jenen Abend, an dem er zum Professor ernannt wurde und bei einer Feier Antoinette Stein kennenlernte. Doch wie er die Begegnung auch zu gestalten versucht, stets mündet sie in einer gemeinsamen Nacht des künftigen Paares:
Spielleiter: … Sie verhalten sich nicht zur Gegenwart, sondern zu einer Erinnerung. Das ist es. Sie meinen die Zukunft schon zu kennen durch Ihre Erinnerung. Drum wird es jedesmal dieselbe Geschichte. (S. 420)
Im Wesentlichen geht es in dem Stück um die Beziehung zwischen Mann und Frau:
Spielleiter: Sie halten sich für einen Frauenkenner, weil Sie jeder Frau gegenüber jedesmal denselben Fehler machen. (S. 421)
Zwar kommt es immer wieder zu kleineren Abweichungen im Verhaltensmuster, aber:
Spielleiter: … Sie hatten die Wahl, Ihre Biografie zu ändern, das wünscht man sich manchmal, und was dabei herauskommt: Variationen des Banalen. (S 485)
Als sich am Schluss der Registrator/Spielleiter an Antoinette wendet und ihr das Angebot macht, ihre Biografie zu verändern, verlässt Antoinette Kürmann ohne zu zögern. Daraufhin verkündet ihm der Registrator/Spielleiter, er sei nun frei und habe noch sieben Jahre zu leben.
Dominique Strauss-Kahn, bis vor kurzem geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) und bis dahin auch aussichtsreicher Kandidat für die französischen Präsidentschaftswahlen, sitzt so ziemlich in der Bredouille. Während einer privaten Reise wurde er am 14. Mai 2011 am John F. Kennedy International Airport in New York wegen versuchter Vergewaltigung, sexueller Belästigung (erzwungener Oralsex) und Freiheitsberaubung einer Angestellten des New Yorker Hotels Sofitel festgenommen und angeklagt.
Kaum geht der Fall Kachelmann in die letzte Runde, da beschäftigt ein weiterer Fall von Vergewaltigung – mutmaßlich durch einen Prominenten begangen – die Öffentlichkeit, die im Fall Strauss-Kahn bisher mit vielen Gerüchten und wenigen Fakten konfrontiert wurde. Selbst von Verschwörung war die Rede.
Inzwischen ist Strauss-Kahn zwar gegen Auflagen und Kaution auf freiem Fuß, aber er hat es vorgezogen, seinen Sessel als Direktor des IWFs zu räumen. In einem verbittertem Schreiben wandte er sich an seine früheren Mitarbeiter und wies darin den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung scharf zurück. „Die Wahrheit werde ans Licht kommen.“ Nur welche Wahrheit? Inzwischen sollen Medienberichten zufolge Sperma-Spuren an der Uniform des Zimmermädchens gefunden worden sein, die mit der DNA des Ex-IWF-Chefs übereinstimmen. Und er soll weiteren Hotelangestellten Avancen gemacht haben.
Eine gewisse weitere Brisanz bekommt der Fall durch die Tatsache, dass die Anklage durch den Staatsanwalt von New York, Cyrus Vance, geführt wird. Dieser ist Sohn des demokratischen Politikers Cyrus Roberts Vance, der von 1977 bis 1980 unter Präsident Jimmy Carter US-Außenminister war. Vance steht schon deshalb im Fokus, weil er sich mit dem Fall Strauss-Kahn landesweit und sogar international einen Namen machen kann. Zudem ist das Amt des Staatsanwaltes ein Wahlamt in dem USA.
Interessant zu wissen ist vielleicht, dass im Fall einer Verurteilung in allen Anklagepunkten Strauss-Kahn eine Gesamtstrafe von bis zu 74 Jahren Haft droht. Dass die Verteidiger mit allen Tricks und Kniffen arbeiten werden, gilt als sicher. Strauss-Kahns Anwalt Brafman handelte 1991 CNN zufolge für den gefürchteten Auftragskiller Salvatore „Sammy the Bull“ Gravano einen guten Deal aus: Sein Mandant gestand 19 Morde im Namen der Mafia. Im Gegenzug für seine Aussage musste er nur fünf Jahre hinter Gittern verbringen.
Strauss-Kahn wäre nicht der erste Politiker, der wegen eines Sexualdelikts verurteilt würde: Israels Ex-Präsident Katzav wurde u.a. wegen Vergewaltigung während seiner Amtszeit für schuldig gesprochen. Und die Sexeskapaden des Herrn Berlusconi, nach wie vor Ministerpräsident Italiens, sind hinreichend bekannt.
Manch mächtiger Mann scheint für sich besondere Rechte in Anspruch nehmen zu können. Ein Schuldbewusstsein kennen sie dabei nicht. Der Fall Guttenberg ist nur ein Beispiel. Auch er beteuerte bis zuletzt, „unschuldig“ zu sein – trotz klarer Beweislage.
Es wird Zeit, dass diese Herren (und Damen) langsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Auch sie haben sich an die Spielregeln zu halten, die für uns Otto Normalverbraucher gelten. Wer meint, z.B. in privaten Situationen über alles erhaben zu sein, wird auch in seinem politischen Handeln keine Scheu zeigen, ‚über Leichen’ zu gehen. Ohne Skrupel. Ähnlich den Herren Gaddhafi, Mubarak oder Assad. Diese kriminelle Arroganz der Macht ist beängstigend und tritt jede Rechtschaffenheit, die Grundlage unseres Staatsgefüges sein sollen, mit Füßen.
Wie gut, dass wir eine Frau Merkel haben, die wenig für sexuelle Gefälligkeiten anfällig sein dürfte.
Am 15. Mai jährte sich der 100. Geburtstag von Max Frisch, am 4. April sein 20. Todestag. Max Frisch (* 15. Mai 1911 in Zürich; † 4. April 1991 ebenda) war ein Schweizer Schriftsteller und Architekt. Mit Theaterstücken wie „Biedermann und die Brandstifter“ oder „Andorra“ sowie mit seinen drei großen Romanen Stiller, Homo faber und Mein Name sei Gantenbein erreichte Frisch ein breites Publikum und fand Eingang in den Schulkanon. Darüber hinaus veröffentlichte er Hörspiele, Erzählungen und Prosawerke sowie zwei, die Zeiträume von 1946 bis 1949 und 1966 bis 1971 umfassende, literarische Tagebücher.
Der Titel des Romans setzt die Hauptfigur namens Walter Faber in Bezug zum anthropologischen Begriff des homo faber, des schaffenden Menschen. Walter Faber ist ein Ingenieur mit streng rationaler, technisch orientierter Weltanschauung: „Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen.“ (S. 22 – Max Frisch: Gesammelte Werke in zeitlicher Folge – 1957-1963 – Band IV.1 – Suhrkamp Verlag – 1. Auflage 1976) und „Ich halte es mit der Vernunft …“ (S. 80) und „Wir leben technisch, der Mensch als Beherrscher der Natur, der Mensch als Ingenieur, und wer dagegen redet, der soll auch keine Brücke benutzen, die nicht die Natur gebaut hat.“ (S. 106/107)
In diese so scheinbar geordnete Leben brechen von heute auf morgen der Zufall und die verdrängte Vergangenheit ein. Durch eine Verkettung unwahrscheinlicher Ereignisse trifft er nacheinander auf seinen verstorbenen Jugendfreund, seine unvergessene Jugendliebe und seine Tochter, von deren Existenz er nichts ahnt. Unwissentlich geht Faber mit der jungen Frau eine inzestuöse Liebesbeziehung ein, die ein tragisches Ende nimmt. Erst am Ende erkennt er seine Verfehlungen und Versäumnisse; todkrank will er sein Leben wandeln.
Neben autobiografischen Elementen verarbeitete Max Frisch in „Homo faber“ zentrale Kernthemen seines Werks: den Konflikt zwischen persönlicher Identität und sozialer Rolle, die Bestimmung des Daseins durch Zufall oder Schicksal, den Gegensatz von Technik zu Natur und Mythos („Manie des Technikers, die Schöpfung nutzbar zu machen, weil er sie als Partner nicht aushält, nichts mit ihr anfangen kann; …“ (S. 169)), die misslungene Beziehung zwischen den Geschlechtern („… der Mann [sagt Hanna] will die Frau als Geheimnis, um von seinem eignen Unverständnis begeistert und erregt zu sein. …“ (S. 140)) und das verfehlte Leben („Ich halte nichts von Selbstmord, das ändert ja nichts daran, daß man auf der Welt gewesen ist, und was ich in dieser Stunde wünschte: Nie gewesen sein!“ (S. 136))
Der Roman spielt im Jahre 1957 in den USA, Mittelamerika (Mexiko und Guatemala) sowie in Europa (das Ende in Griechenland), ist also bereits über 50 Jahre alt. Aber er hat nichts von seinem besonderen Reiz verloren und konnte genauso gut auch heute spielen (sieht von den technischen Gegebenheiten, z.B. Propeller- statt Düsenflugzeuge, einmal ab). Ich habe den Roman in den gesammelten Werken von Max Frisch vorliegen. Eine nachträgliche Recherche der Chronologie hat ergeben, dass das zunächst verwendete Datengerüst nicht ganz korrekt ist. Dieses wurde nachträglich mit den Publikationen des Romans seit der Taschenbuchausgabe 1977 geändert. Mit dem Titelhelden Walter Faber begeben wir uns so auf eine umfangreiche Reise (in Klammern stehen die ursprünglichen Daten):
26.03.1957 (02.04.1957) La Guardia, New York mit einer Super-Constellation (DC-4)
Houston, Texas (Zwischenlandung)
Weiter mit dem Landrover ab Palenque
Strecke zwischen Palenque und der Plantage – 70 Meilen Luftlinie / 100 Meilen zu fahren
18. Breitengrad
Rio Usumacinta, Grenze zwischen Mexico und Guatemala
Der dänische Regisseur Lars von Trier gilt als einer der markantesten und umstrittensten europäischen Filmemacher der Gegenwart. Seine Werke sind düster und werfen einen äußerst pessimistischen Blick auf die menschliche Existenz. „Ich provoziere nicht nur die anderen, ich erkläre mir, meiner Erziehung, meinen Werten, auch ständig selbst den Krieg.“ (Quelle: zeit.de)
Auf den Filmfestspielen in Cannes stellte Lars von Trier jetzt seinen neuesten Film „Melancholia“, eine düstere Geschichte um Depressionen und die Apokalypse, vor. Während einer Pressekonferenz verhaspelte es sich förmlich und erzählte, dass seine Familie deutsche Wurzeln habe. „Ich bin ein Nazi“, schlussfolgerte er und fügte hinzu: „Ich verstehe Hitler. Ich glaube, dass er ein paar schlechte Dinge gemacht hat, klar, aber ich kann ihn mir in seinem Bunker vorstellen, am Ende.“ Außerdem möge er die Architektur von Albert Speer.
Die Empörung war natürlich groß. Die Festivalleitung des Filmfestes in Cannes erklärte Lars von Trier zur unerwünschten Person. Bereits am Abend nach dem Interview entschuldigte sich der Däne für seine Bemerkungen: „Wenn ich heute Morgen jemanden durch meine Worte verletzt habe, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Ich bin weder antisemitisch, habe keine rassistischen Vorurteile, noch bin ich ein Nazi.“
Also Aufregung um nichts? „Weil Lars von Trier seit Jahren als Garant für jede Art von Provokationen gilt und gerade wegen seiner Rolle als Enfant terrible geschätzt und eingeladen wird. Wenn man sich schon wundern will, dann darüber, dass von Trier mittlerweile auch zur billigsten aller Provokationen greift, um Aufmerksamkeit zu heischen.“ (Quelle: zeit.de)
Die Frage ist, ob mehr hinter dieser geistigen Entgleisung von Lars von Trier steckt. Hitler, der Nationalsozialismus, das ganze Drumherum um diese menschverachtende Ideologie hat immer wieder Künstler veranlasst, nach dem Warum zu fragen. Vielleicht ist das ein Aspekt, der von Trier zu diesen unsinnigen Äußerungen veranlasst hat: Hitler im Bunker, am Ende! Lars von Trier ist kein Nazi. Die gegenteilige Bemerkung war scherzhaft gemeint, ging aber völlig in die Hose. Die Reaktion der Festivalleitung war ebenso unsinnig und überzogen – und zudem inkonsequent. Auch sein Film hätte dann aus dem Wettbewerb genommen werden müssen.
Was mich dabei beschäftigt, ist die Frage nach dem Umgang mit solchen Äußerungen. Im Falle von Triers ist sein Ausschluss bestimmt nicht die richtige Lösung, auch wenn er über alle Maßen die Geschmacksgrenzen überschritten hat. Im Grunde ist nicht nur von Triers Provokation billig – es ist auch die Aufregung darüber. Warum ist es eigentlich ein so Leichtes, immer wieder Empörung zu erzielen, wenn man mit dem Namen Hitler herausfordern möchte? Besteht nicht die Gefahr, in aller Erregung am Ende verlogen, zumindest überzogen oder gar albern zu wirken? Jede Überempfindlichkeit ist wenig dienlich. Und Ausgrenzung bestärkt nur den Ausgegrenzten in seinen gedanklichen Vorstellungen. Neo-Nazis berufen sich immer wieder darauf, ausgegrenzt zu sein und leiten daraus ein besonderes Recht (eine Art Märtyrertum) für sich ab. Wenn, dann müssen wir uns der Provokation stellen, sie als das entlarven, was sie ist und verdeutlichen, das es zu diesem besonderen Recht keine Veranlassung gibt, im Gegenteil: das einige ganz gezielt Profite erzielen wollen, indem sie ihre Gesinnungsgenossen schamlos abzocken.
Lars von Trier ist ein Misanthrop, aber er ist kein Nazi. Er ist ein außergewöhnlicher Künstler, der gern provoziert. Jetzt ist Cannes hat er sich ziemlich vergaloppiert und damit seine Karriere aufs Spiel gesetzt. Immerhin ist sein Film „Melancholia“ im Wettbewerb von Cannes 2011 geblieben und hat Kirsten Dunst den Preis als beste Hauptdarstellerin eingebracht.
Ne, nicht die Financial Times, Financial Crimes heißt die Website. Der Name sagt alles. Hier erfährt man Hintergründe zu unserem Bankensystem und den Machenschaften der Großbanken.
Die folgende Broschüre mutet vielleicht etwas makaber an, aber nach dem Stresstest unserer AKWs wissen wir nur, was wir längst gewusst haben: Sicher ist anders! Der kleine GAU-Ratgeber – für alle Fälle
Max Frisch und Martin Walser – ich will hier nicht Parallelen ziehen. Aber beide sind bzw. waren Weltbürger, die sich schon früh längere Zeit in den USA aufgehalten und dies literarisch verarbeitet haben, u.a. Max Frisch in seiner Erzählung Montauk, Martin Walser in Brandung. Übrigens handeln beide Werke zudem von Alter und der Liebe zu jüngeren Frauen.
Martin Walser, so hoffe ich, wird uns noch lang erhalten bleiben. Im Juli wird sein neuestes Werk, Muttersohn, erscheinen. Max Frisch starb am 4. April vor 20 Jahren. Und am 15. Mai jährte sich sein Geburtstag zum einhundertsten Mal. Anlass für Feiern und Würdigungen seines Werkes, das bis heute nachwirkt. Besonders die Schweiz ist im Max-Frisch-Fieber, obwohl er alles andere als ein stiller Eidgenosse war. Zusammen mit Friedrich Dürrenmatt hatten die Schweizer gleich zwei Literaten von Weltruf in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundert, die mit Kritik an ihrem Land nicht zurückhaltend waren.
In diesen Tagen lese ich nun Homo faber von Max Frisch, ein Roman, der sich nach seiner Veröffentlichung im Oktober 1957 zum Bestseller entwickelte und wohl als eines der bekanntesten Prosawerke Max Frischs gilt. Der Roman wurde vielfach übersetzt und sowohl in literaturwissenschaftlichen Untersuchungen als auch im Schulunterricht häufig behandelt. Vielleicht ist er daher manchem ehemaligen Schüler doch eher verhasst. Die Verfilmung des Romans von Volker Schlöndorff kam übrigens 1991 nur wenige Tage nach dem Tod Max Frischs in die Kinos und wird am kommenden Sonntag, den 22.05., um 20 Uhr 15 auf Arte im Fernsehen gezeigt.
Homo Faber (1991) Movie Teaser
Walter Faber, der Protagonist des Romans, ist wie Max Frisch ein Weltbürger. Als Ingenieur kommt er viel herum und lässt sich sogar für einige Zeit in New York nieder. Sein Verhältnis zu den US-Amerikanern ist aber gespalten. Es geht ihm wie es vielen Europäern geht. In diesem Blog ist der American Way of Life schon mehrmals diskutiert worden. In dem Beitrag Profaner Jesus und profaner Teufel schrieb ich (weiter unten) u.a.:
Und so ist nach meiner Sicht vieles in Amerika religiös verbrämt (bemäntelt, ‚verziert’, ausgeschmückt). Ist Gott mit dir, dann wird sich das auch in deiner steilen beruflichen bzw. geschäftlichen Karriere zeigen. Daraus lässt sich eine Selbstherrlichkeit vieler Amerikaner ableiten, die sicherlich nicht nur mich abstößt.
Und die USA als Weltpolizei haben wir erst jetzt wieder mit der Liquidierung von Osama bin Laden erlebt. In vielen Bereichen sprechen wir von Amerikanisierung, wenn wir erleben, wie vieles gewissermaßen ‚einem niedrigen Niveau’ angepasst wird, sei es bei Film und Fernsehen oder beim Essen. Vieles lässt sich mit dem Wort ‚Fast’ (schnell) verbinden, nicht nur ‚Fast Food’.
Natürlich enthält das Bild des US-Amerikaners, das wir uns machen, viele Klischees. Sowenig wie wir Deutschen in Lederhosen herumlaufen, sowenig laufen die Amerikaner typisch im Cowboy-Outfit herum. Die Frage stellt sich, woher die Klischees (die sicherlich immer auch etwas Wahrheit enthalten) kommen? Max Frisch lässt in dem Roman „Homo faber“ seinen Titelhelden sich dazu entließen, „anders zu leben -“. Es meint es als Abkehr vom US-amerikanischen Lebensstil, dem zitierten American Way of Life. Was Frisch dann dazu schreibt, man bedenke es, ist vor über 50 Jahren geschrieben und ist natürlich ironisch überzogen, trotzdem – wie ich finde – sehr interessant. Sicherlich ist mein Bild vom Amerikaner auch von Max Frisch (und von Martin Walser) geprägt. Frisch schreibt zum American Way of Life:
„Schon was sie essen und trinken, diese Bleichlinge, die nicht wissen, was Wein ist, diese Vitamin-Fresser, die kalten Tee trinken und Watte kauen und nicht wissen, was Brot ist, dieses Coca-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann.“ (S. 175 – Max Frisch: Gesammelte Werke in zeitlicher Folge – 1957-1963 – Band IV.1 – Suhrkamp Verlag – 1. Auflage 1976)
„Schon ihre Häßlichkeit, verglichen mit Menschen wie hier: ihre rosige Bratwurst-Haut, gräßlich, sie leben, weil es Penicillin gibt, das ist alles, ihr Getue dabei, als wären sie glücklich, weil Amerikaner, weil ohne Hemmungen , dabei sind sie nur schlaksig und laut – … – wie sie herumstehen, ihre linke Hand in der Hosentasche, ihre Schulter an die Wand gelehnt, ihr Glas in der andern Hand, ungezwungen, die Schutzherren der Menschheit, ihr Schulterklopfen, ihr Optimismus, bis sie besoffen sind, dann Heulkrampf, Ausverkauf der weißen Rasse, ihr Vakuum zwischen den Lenden. …“
„Was Amerika zu bieten hat: Komfort, die beste Installation der Welt, ready for use, die Welt als amerikanisiertes Vakuum, wo sie hinkommen, alles wird Highway, die Welt als Plakat-Wand zu beiden Seiten, ihre Städte, die keine sind, Illumination, am andern Morgen sieht man die leeren Gerüste, Klimbim, infantil, Reklame für Optimismus als Neon-Tapete vor der Nacht und vor dem Tod – …“
„Noch im Badkleid sieht man ihnen an, daß sie Dollar haben; ihre Stimmen …, nicht auszuhalten, ihre Gummi-Stimmen überall, Wohlstand-Plebs. …“
„… ihre falsche Gesundheit, ihre falsche Jugendlichkeit, ihre Weiber, die nicht zugeben können, daß sie älter werden, ihre Kosmetik noch an der Leiche, überhaupt ihr pornografisches Verhältnis zum Tod, ihr Präsident, der auf jeder Titelseite lachen muß wie ein rosiges Baby, sonst wählen sie ihn nicht wieder, ihre obszöne Jugendlichkeit -“ (S. 176/177)
Zum Roman „Homo faber“ in den nächsten Tagen in diesem Blog noch etwas mehr. Ansonsten siehe hier: Literatur von Max Frisch
Franz Xaver Kroetz (* 25. Februar 1946 in München) ist ein deutscher Regisseur, Schriftsteller, Theaterautor und Schauspieler. Den meisten dürfte er dabei nur als Schauspieler durch seine Rolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Fernsehserie Kir Royal bekannt geworden sein. Das Theaterpublikum dürfte sich an das Stück „Nicht Fisch nicht Fleisch“, Stück in 3 Akten unter der Regie von Volker Hesse – Uraufführung im Düsseldorfer Schauspielhaus am 31. Mai 1981, erinnern.
Mir liegt dieses Stück als Münchner Fassung (Mitarbeit A. Weinert-Purucker) in einem Band mit verschiedenen Theaterstücken (suhrkamp taschenbuch 1190 – 1. Auflage 1985) Theater heute vor.
„Protagonisten sind zwei Ehepaare, >kleine Leute<, deren bedrückende Lage in einer von Ausbeutung und Brutalität geprägten Arbeitswelt vor Augen geführt wird. Ausbruchsversuche scheitern. In den Dialogen enthüllt sich der Widerspruch zwischen eingebildeter und tatsächlicher Situation. Die Wahrnehmung dieses Widerspruchs löst Existenzangst aus.“ (Quelle. www.wissen.de)
Personen:
Helga, fesche, rundliche Dreißigerin
Emmi, Gleiches Alter, weniger rund, etwas größer, dunkler
Hermann Zwiebel, Helgas Mann, schlank und unruhig
Edgar Schuster, kleiner, mit Bäuchlein, recht gepflegt, Emmis Mann
Die beiden Kinder von Helga und Hermann, die aber nicht auftreten müssen
Zeit und Ort: Das Stück spielt 1980 in München.
Bühnenbild: Zwei räumlich gleiche Wohnungen übereinander, natürlich unterschiedlich eingerichtet.
„Das Stück ‚Nicht Fisch, nicht Fleisch’ von Franz Xaver Kroetz hat bis heute nichts an seiner Aktualität verloren: Erfolg und Karriere im Job werden immer wichtiger. Das Privatleben verschmilzt entweder mit der Arbeit oder bleibt zurück.
‚Deine scheiß Firma regiert mir ins Bett hinein’: Mit deftigen Ausdrücken wirft Franz Xaver Kroetz zwei Ehepaare zwischen die Fronten von Privatleben und Arbeitswelt und lässt sie zu Grunde gehen. Das Grundthema des Stückes wird gleich in der ersten Szene zum Ausdruck gebracht: ‚Erst die Arbeit macht den Menschen, ob Mann oder Frau’. In teils heftigen Dialogen zwischen den befreundeten Ehepaaren Zwiebel und Schuster sieht der Zuschauer, wie die Arbeit sie verändert. Der Hausfrieden und die Integrität der Charaktere wird Stück für Stück abmontiert. Schließlich greift die Karriere sogar ins Sexualleben ein. Was übrig bleibt, ist der Wunsch nach Freiheit in den entfremdeten Köpfen. In der Realität existiert diese Freiheit aber nicht. Das Ende ist frustrierend und ohne Erfüllung.“ (Quelle: www.rosenheimer-nachrichten.de)
Da das Stück in München spielt, benutzt Kroetz auch die Mundart der Münchener Menschen. Aber keine Angst, auch wir Nordlichter verstehen den Text ohne Probleme. Kroetz schreibt dazu: „Dialekte sind Ausdruck von Arbeit, Landschaft und Gesellschaft. Dialekte sind Verhaltensweisen in der Sprache. Das muß erdacht und ausgearbeitet werden, unreflektierte Dialektaneignung führt schnurstracks in den Naturalismus, den Dialekt ästhetisieren in den Dilettantismus.“
Thema des Stücks ist das Wegrationalisieren von Arbeitsplätzen und welche Auswirkungen das auf das Leben der Betroffenen hat. Es endet symbolträchtig mit zwei jammernden, jämmerlichen Männern, die reumütig in die warme Wohnküche zu ihren Frauen kriechen. Stöhnend und furzend der eine: Kollegen haben ihm, seiner Agitation überdrüssig, das Gedärm mit einer Fahrradpumpe aufgeblasen. Klappernd und frierend der andere: wie ein begossener Pudel ist er zurück nach Hause gekommen, nachdem er sich, auf verzweifelter Flucht in einer Wahn-Welt, in die Abwässer der Isar gestürzt hatte. Erniedrigung, Flucht und Leiden werden von den Ehefrauen der beiden mit heißem Tee und heißer Suppe behandelt und gelindert.
Kroetz beweist mit dieser Geschichte aus der Ehe- und Arbeitswelt, dass er die sozialen Bedingungen sehr genau kennt und das Ohr für die Sprache seiner Figuren hat, die er weder hochnäsig denunziert noch mit falschem Mitleid überhäuft.
„Nicht Fisch nicht Fleisch“ ist ein Vierpersonenstück und zeigt uns den Alltag zweier Maschinensetzer. Der eine, Edgar, ist mit einer berufstätigen, ehrgeizigen Frau, Emmi, verheiratet, die (noch) keine Kinder will, weil sie sich in ihrem Supermarkt zur Filialleiterin hochzuarbeiten hofft. Der andere, Hermann, politisch aktiver und daher schon einmal wegen „Störung des Arbeitsfriedens“ entlassen, wird von seiner Frau Helga mit Kindern gesegnet.
Dann kommt es in ihrem Druckereibetrieb zu einer Fusion, die Modernisierungsmaßnahmen zur Folge hat. Der alte Bleisatz soll durch Photosatz ersetzt werden. Edgar kommt damit überhaupt nicht klar. Er möchte sich nicht zu einer Art besserer Stenotypist degradieren lassen. Kroetz hat hier das Thema eines Druckerstreiks, den Kampf der Setzer und Drucker gegen die Wegrationalisierung ihrer Arbeitsplätze aufgegriffen. Er artikuliert die Ängste der Arbeitnehmer, die als schwelende Seuche durch die moderne Arbeitswelt ziehen, das Sterben alter Handwerksberufe, das bestenfalls noch dadurch kaschiert wird, dass man den „Heizer auf der Elektrolok“ durch gewerkschaftlichen Druck eine Übergangsfrist gewährt.
Unsere Berufswelt ist zwar längst von Maschinen, von Rechnern vereinnahmt. Aber das Stück bleibt trotzdem zeitgemäß. Auch heute noch spielen Rationalisierungsmaßnahme eine große Rolle. Spätestens mit dem Niedergang der sozialistischen Staaten rückte Gewinnmaximierung gänzlich unverhohlen bei den Unternehmen in den Vordergrund. Der Mensch ist nur noch eine ‚humane Ressource’, Humankapital in den Augen der Ökonomen. Ängste der Arbeitnehmer finden da keine Berücksichtigung und zeigen sich in einer Zunahme psychischer Erkrankungen. Oder wie oben bereits geschrieben: Erfolg und Karriere im Job werden immer wichtiger. Das Privatleben verschmilzt entweder mit der Arbeit oder bleibt zurück.
Udo ist eine Hamburger Institution. Geboren wurde er allerdings heute vor 65 Jahren in Gronau/Westfalen und kam erst 1968 in die Hansestadt. Nun, alles Gute zum Renteneintritt. Aber auf Rente macht er erst einmal nicht. Keine Panik! „65 – nur eine Zahl von der Firma Scheißegal“.
Schon früh übte sich Klein-Udo mit dem Trommeln. 1969 wurde Udo Lindenberg Schlagzeuger bei den City Preachers (Sängerin Inga Rumpf), der ersten Folk-Rock-Band Deutschlands. Bevor Udo Lindenberg von Rudi Ratlos oder Bodo Ballermann sang, betätigte es sich zwar auch schon gesanglich, nur mit englischen Texten – und er saß in den Jahren 1970/71 an der Schießbude bei keinem Geringeren als Klaus Doldinger, dem Jazz-Saxophonisten, der neben Volker Kriegel und Wolfgang Dauner zu einem der wichtigsten Vertreter der Verbindung zwischen Jazz- und Rockmusik wurde.
1970 war es die Scheibe „Doldinger’s Motherhood“, auf der Lindenberg neben Schlagzeugkünsten seinen damals wie heute unverwechselbaren nasalen Gesang vorstellte. Auch bei der von Doldinger komponierten Titelmusik der ARD-Fernsehserie Tatort ist Lindenberg als Schlagzeuger zu hören.
Doldinger’s Motherhood feat. Udo Lindenberg: Song of Dying
Nach der Saison ist vor der Saison. Okay, das DFB-Pokalendspiel zwischen Schalke 04 und dem MSV Duisburg am Samstag, den 21. Mai, steht noch aus. Aber sonst ist die Saison gelaufen, und wie … Neben St. Pauli hat es nun doch Eintracht Frankfurt erwischt. Nachdem die Eintracht zur Halbzeit (17. Spieltag) noch auf Platz 7 mit 26 Punkten stand (am 11. Spieltag waren sie sogar vierter), steigen sie nun (trotz oder gerade wegen Christoph Daum) in die zweite Liga ab. Die Borussia aus Mönchengladbach hat nach einer Aufholjagd immerhin noch den Relegationsplatz erwischt und muss gegen den VfL Bochum beweisen, ob sie erstligatauglich ist. Mit Hertha BSC und dem neuen Gesicht FC Augsburg stehen die Aufsteiger fest.
Werders 13. Platz ist nach 1998/1999 die schlechteste Platzierung der Mannschaft aus Bremen. Damals hatte Thomas Schaaf kurz vor Ende der Saison die Trainingsgeschäfte von Felix Magath übernommen und mit drei Siegen in vier Spielen (sowie dem Gewinn des DFB-Pokals gegen die Bayern) den Klassenerhalt gesichert. Was die Elf von der Weser in dieser Saison bot, war wirklich nur Selter statt Sekt. Sicherlich wiegt der Abgang von Mesut Özil schwer. Und die langanhaltende Verletztenmisere (Naldo, Boenisch, oft genug auch Pizarro) konnte einfach nicht kompensiert werden.
Aber das soll jetzt alles anders werden, besser … Das Transfer-Karussell dreht sich bereits wieder kräftig. Und mit Mehmet Ekici von Bayern München (er war an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen) hat Werder Bremen endlich einen Spieler an der Angel, der die unbesetzte Spielmacherposition einnehmen könnte. Außerdem hat man mit Predrag Stevanovic, der seit Januar 2011 bei Werder ist und zunächst in der zweite Mannschaft Spielpraxis gesammelt hat, einen weiteren jungen Spieler für diese Position. Ansonsten brodelt natürlich auch wieder die Gerüchteküche.
Und sonst? Markus Rosenberg dürfte zurück an die Weser kommen. Dafür sind Spieler wie Petri Pasanen und Daniel Jensen bereits verabschiedet. Der Brasilianer Samuel verlässt Werder auch schon wieder, nachdem er kein Bein auf den Boden des Weser-Stadions bekommen hat. Bleibt Torsten Frings? Die Frage soll sich in diesen Tagen klären.
Wichtig ist ohne Zweifel, dass Leistungsträger wie Tim Wiese, Per Mertesacker, Claudio Pizarro (alle drei haben einen Vertrag bis 30.06.2012) und Marko Marin (Vertrag noch bis 30.06.2013 – der FC Liverpool zeigt Interesse an ihm) gehalten werden können. Marko Arnautovic, Sandro Wagner und Wesley haben noch Verträge bis zum 30.06.2014. Es ist zu hoffen, dass diese endlich die Leistung bringen, die man von ihnen erwarten kann.
Alles in allem stehen die Zeichen nicht schlecht. Sollte wirklich Mehmet Ekici an die Weser kommen, dann könnte sich auch wieder der spielerische Glanz früherer Tage zeigen. Natürlich muss man dem jungen Mann zunächst einige Zeit einräumen. Wenn es den Spielern gelingt, endlich ihre Potential auszuspielen, dann könnte Werder Bremen bereits in der nächsten Saison vielleicht nicht ganz oben, aber doch in den höheren Rängen mitmischen. Wir dürfen gespannt sein.