Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!
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Samuel Barclay Beckett (* 13. April 1906 in Dublin; † 22. Dezember 1989 in Paris) war ein irischer Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und wurde 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sein bekanntestes Werk ist Warten auf Godot (En attendant Godot), das am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt wurde.
„Warten auf Godot“ gilt als Paradebeispiel des absurden Theaters. Es spiegele die Weltanschauung des Existenzialismus, die besagt, dass es infolge der rein zufälligen Entstehung der Welt keinen eigentlichen „Sinn des Lebens“ und demzufolge auch keine grundlegenden moralischen Vorschriften (Religion) für den Menschen gebe. Das Stück spiegelt die ewig enttäuschte Illusion des Wartens wider und verdeutlicht, wie die Menschen die Gewissheit ihres Verfalls in tragikomischer Hilflosigkeit überspielen.
Samuel Becketts Stück „Katastrophe“ ist eine Miniatur von nicht einmal zehn Seiten Literatur und Václav Havel gewidmet.
Personen:
Regisseur (R)
Seine Assistentin (A)
Protagonist (P)
Luc, Beleuchter, außerhalb der Bühne
„Wird hier ein (politischer) Gefangener oder Schauspieler (auf der Probe) manipuliert? Ist dieses Stück also eine Parabel für eine politische oder eine künstlerische Situation – oder sind allgemein alle Arten inhumaner Machtanwendung gemeint? Beckett gelingt es, gleich zweierlei zu zeigen: die Katastrophe des Gefangenen und die Katastrophe dessen, der dieses Elend darzustellen versucht.“ (aus: suhrkamp.de/theater_medien)
Auf der Bühne steht der Protagonist auf einem 40 cm hohem schwarzen Kubus. Schwarzer Hut mit breiter Krempe. Schwarzer, bis auf die Knöchel herabfallender Schlafrock. Barfüßig. Gesenkter Kopf. Hände in den Taschen.
Nach und nach wird ihm auf Anordnung des Regisseurs von der Assistentin Hut und Rock ausgezogen, die Hosenbeine hochgekrempelt usw. „Es fehlt an Blöße.“ Und die Blöße ist zu weißen. Dann stimmt die Beleuchtung nicht: Der Körper des Protagonisten ist allmählich in Dunkel zu hüllen, es bleibt nur noch der beleuchtete Kopf. Der Regisseur ist die bestimmende Person, die Assistentin und der Beleuchter ausführende Organe – der Protagonist das ‚Opfer’.
Heute ist Gründonnerstag, der fünfte Tag der Karwoche. Bei uns ist es Tradition, an diesem Tag ‚etwas Grünes’ zu essen. Uns ist der religiöse Hintergrund dieses Tages bewusst und dieser mag auch eine gewisse Rolle dabei spielen, eine entsprechend ausgewählte Speise auf die Teller zu bringen.
Früher, als unsere Kinder noch klein waren, gab es Spinat an diesem Tag. Unsere Kinder mochten Spinat – und auch wir Erwachsene haben nichts gegen dieses Gemüse. Seit einige Jahren aber, ist es selbstgemachte Pesto zu Pasta, die am Abend auf den Tisch kommt. Unser jüngster Sohn ist Pesto-Spezialist und hat bereits heute Mittag diese ungekochte Würzsoße fertiggestellt:
Pesto ist eine Soße für Pasta, also für Nudeln (am besten Spaghetti). Gib 150 g Basilikumblätter (drei bis vier Töpfe), 50 g Pinienkerne (Walnusskerne gehen auch), 80 g Parmesan, Olivenöl, eine Prise Salz und Pfeffer in einen Mixer und vermixe alles zu einem cremigen Brei. Einige Knoblauchzehen sollten nicht vergessen werden. Pesto wird gleich nach dem Kochen der Nudeln und Abtropfen mit den Nudeln vermischt und dann serviert.
Goethe! ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2010. Regisseur und einer der Drehbuchautoren (neben Alexander Dydyna und Christoph Müller) ist Philipp Stölzl. Die Titelrolle des jungen Goethe spielt Alexander Fehling, Charlotte Buff wird von Miriam Stein, Kestner von Moritz Bleibtreu dargestellt. Der Film handelt über den Sommer im Leben von Johann Goethe, in dem er sich in Lotte Buff verliebte. Diese Episode wurde von Goethe zu Die Leiden des jungen Werthers verarbeitet.
„Straßburg, 1772: Der 23-jährige Goethe (Alexander Fehling) ist ein trink- und feierfester, dabei aber höchst fauler Jurastudent. Schlagwort: Sturm und Trank! Sein erstes Drama ‚Götz von Berlichingen’ wird vom Verlag als unreifes Geschreibsel abgelehnt und als er zu allem Übel noch durch die Prüfung fällt, schickt ihn der Vater (Henry Hübchen) als Referendar in das Reichskammergericht des miefigen Kaffs Wetzlar. Einige Schikanen seines Vorgesetzten und Gerichtsrats Kestner (Moritz Bleibtreu) später, lebt er sich schon bald gemeinsam mit seinem Arbeits- und Zimmergenossen Jerusalem prächtig ein. Auf einem Ball trifft er die freche, fantasievolle und betörende Lotte Buff (Miriam Stein). Über Umwege finden die beiden Verliebten zueinander. Dann stellt sich heraus, dass Lotte aus monetären Gründen Kestner versprochen ist. Unerwartet platzt Goethe in die Verlobungsfeier der beiden. Miriams Vater untersagt den beiden jeglichen Kontakt. Für Goethe bricht eine Welt zusammen…“
Der jetzt als DVD Goethe! bzw. Blu-ray Goethe! (inkl. Digital Copy) erschienene Film wird manchem Deutsch-Lehrer die Haare zu Berge stehen lassen. Aber der Film wendet sich auch an junge Menschen, die in der Schule genug durch Goethes Werke drangsaliert wurden und jetzt einen Goethe in Liebesnöten, aber auch einen Goethe, dem der Schalk im Nacken sitzt, kennen lernen können. Das die Filmemacher an der Historie etwas gedreht und die Chronologie etwas verbogen haben, wird aber wohl nur Deutsch-Lehrern auffallen.
Goethe! – Teaser
Goethe! hat selbst meinem jüngsten Sohn ganz gut gefallen. Seine Befürchtungen, einen Schnulzenfilm sehen zu müssen, wurden nicht erfüllt. Der Film ist gewissermaßen die Entstehungsgeschichte des bei der Erstveröffentlichung sehr populären „Werthers“ (heute spräche man von Bestseller) und der Auftakt zu Sturm und Drang. Und ich denke, dass auch Deutsch-Lehrer ihren Spaß an dem Film haben werden – und vielleicht etwas weniger streng mit ihren Schülern verfahren – z.B. wenn es um eine Interpretation der „Werthers“ geht (gleichsam könnte der Film eine Interpretationshilfe für Schüler sein).
„Im äußersten Westen Islands liegt der Snæfellsgletscher, an seinem Fuße versieht Pfarrer Jon Primus sein Amt. Doch die Seelsorge, die er den Menschen (und Tieren) angedeihen läßt, ist von ganz eigener Art. Was dem Bischof davon zu Ohren kommt, gibt Anlaß zur Besorgnis: Der Mann repariere die Kirche nicht, taufe die Kinder nicht, beerdige die Toten nicht. Und was hat es mit der Leiche auf sich, die auf den Gletscher geschafft worden sein soll?
All dies zu erkunden ist keine leichte Aufgabe für den jungen Theologen, der sich als Vertreter des Bischofs – kurz „Vebi“ – mit Tonbandgerät und Stenoblock in die Abgeschiedenheit des Gletschers begibt. Er macht skurrile Bekanntschaften, hört sagenhafte Erzählungen und wird in krude Dispute verwickelt. Und er trifft auf eine „Wahrheit“, die sich nicht protokollieren läßt.“
(aus dem Umschlagtext)
Halldór Laxness (1902-1998) erhielt 1955 als bisher einziger isländischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. In der Zeit von März 1967 bis Juli 1968 schreib er den Roman Am Gletscher (eigentlich: Seelsorge am Gletscher, isländisch: Kristnihald undir Jökli).
Der Roman „Am Gletscher“ spielt in der isländischen Provinz, im Nordwesten der Insel am Snæfellsjökull (dt. „Schneeberggletscher“). Bekannt geworden ist der Snæfellsjökull durch den französischen Autor Jules Verne, der in seinem Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde den Einstieg in die Unterwelt genau am Snæfellsjökull anlegt. Außerdem werden dem Vulkan von Esoterikerseite her Qualitäten als Träger besonderer Kraftfelder zugesprochen. In Laxness’ Roman gibt es diverse Verweise hierzu. Zudem offenbart sich die isländische Provinz durch zahlreiche ironisch-lustige Referenzen an philosophische Strömungen sowie eine Vielzahl von fremdsprachigen Stellen als Pars pro toto, als Teil, das für das Ganze (unsere Erde) steht. Darüber hinaus wird die teils bauernschlaue, teils philosophisch fundierte Haltung des Sira Jon und seiner Umgebung mit der des dogmatischen, aber auch zum Staunen fähigen Vebi kontrastiert.
Es mischen sich immer wieder Realität und Fiktion. Oft weiß man als Leser nicht, wo man sich gerade befindet. Grundlage solcher möglichen Traumpassagen sind so auch Islands Sagas. Wie sehr verwickelt das Geschehen ist, zeigt u.a. die Website literaturschock.de, auf der sich einige junge Damen mit diesem „ironisch-weisen Roman“ herumgeschlagen haben.
Liebenswert gezeichnet ist Pfarrer Jon Primus (Sira Jon), einen wohl typischen „Fall eines isolierten Inselbewohners.“ (S. 70). Hier nur einige seiner Aussagen:
Sira Jon: „ … lieber Helgi; wir wollen uns darüber einig sein, daß wir uns darüber nicht einig werden, und trotzdem gute Freunde bleiben.“
(Steidl taschenbuch 222 – Steidl Verlag, Göttingen – 2009 – 9. Auflage -S. 44)
Sire Jon: „ … Wenn man den Gletscher lange genug ansieht, hören Wörter auf, auch nur das geringste zu bedeuten.“
(S. 59)
Eine weitere bizarre Person ist Professor Dr. Godman Syngmann alias Gudmundur Sigmundsson, der einst einen etwa einen Meter langen Holzkasten auf den Gletscher bringen ließ. Er hat drei Assistenten, „Hirten“ genannt, die offensichtlich aus entfernten Ländern stammen und obskure Studien betreiben. Hier tauchen wir als Leser in eine recht obskure Esoterik ein:
„… in Island herrscht Protomorie und Heteromorie und Dysexelixis. Niemand versteht etwas von Bioradiophonie oder von Astrotelekinesis. Und die Diexelixis ist bei der Regierung nicht gut angeschrieben. …“ (S. 87)
Ich habe versucht, die teilweise von Laxness erfundenen Begriffe zu übersetzen, auch wenn ich des Altgriechischen nicht mächtig bin: Protomorie steht dann wohl in etwa für „vorbildliche Torheit“, Heteromorie für „Anders-Torheit“, Dysexelixis für „Falsch-Entwicklung“, Bioradiophonie für Leben-Strahl-Klang und Astrotelekinesis für Stern-Fern-Bewegung – Diexelixis könnte Hindurch- bzw. Auseinander-Entwicklung bedeuten. Im Grunde spielen die Begriffe aber keine größere Rolle.
Dr. Syngmann befasst sich mit Epagogik und Astrobiologie. (S. 94). „Von den Stätten aus, die das Allwissen sich zur Wohnstatt genommen hat, kann der Menschengeist die Große Verbindung aufnehmen, … Island ist eins der Gebiete dieser besonderen Nähe …“ (S. 88) – Dr. Syngmann: „ … In diesem Gletscher ist eine der bedeutendsten natürlichen Energiequellen unseres Sonnensystems enthalten, eine der Einstrahlungsquellen der Allweisheit. …“ (S 96)
Sira Jon [bezogen auf Dr. Syngmann]: „ … Er war ein solcher Zauberer, daß er unsere Liebste in einen Fisch verwandelte.“ (S. 114)
„Da lachte Sira Jon Primus … Unmöglich, diesen Mann mit Argumenten zu überzeugen. Doch Witzeleien hört er sich stets an, auch wenn es Spitzfindigkeiten sind. Vielleicht ist er ein echter Isländer. …“ (S. 123) Ja, die Isländer sind ein merkwürdiges Völklein. Es ist wieder Sira Jon, der es wohl auf den Punkt bringt: „Wer nicht in der Poesie lebt, überlebt hier auf der Erde nicht.“ (S. 163). So kann es kommen, dass ein Zwölftonnen-Lastwagenfahrer im Nebenberuf Dichter ist.
Der Roman wurde übrigens 1989 von Laxness’ Tochter, Guðný Halldórsdóttir, verfilmt. Es soll auch eine deutsche Synchronfassung mit dem Titel „Am Gletscher“ geben. Bis auf einen kleinen Filmschnipsel (im isländischen Original mit russischen Untertiteln (sic!)) habe ich aber bisher den Film nirgends ausfindig gemacht. Dieser Ausschnitt zeigt den „Vebi“ mit Jodinus Alfberg, dem dichtenden LKW-Fahrer, samt den drei Assistenten des Professors Dr. Godman Syngmann, den „Hirten“:
Deutschland ist bekannt für seinen, manchmal unsinnigen Verkehrsschilderwald. Hier ein besonderes Highlight:
Wenn, dann hilft hier nur noch der Rückwärtsgang. Das nette Verkehrsschildchen sollte in Wernigerode aufgenommen sein. Ist zu hoffen, dass dort kein allzu großer ‚Auflauf’ erfolgte.
Die GDL glänzt wieder durch Einfallslosigkeit im Arbeitskampf. Die dumpfsinnigen Funktionäre sitzen mit ihren fetten Bäuchen im Warmen und rufen das Fußvolk zum Streik auf. Und dieses folgt prompt – wie es sich fürs liebe Vieh gehört. Keiner macht sich wirklich Gedanken darüber, mit welchen Aktionen man vielleicht sinnvoller agieren könnte. Und bei der metronom Eisenbahngesellschaft harrt man weiterhin der Dinge, die da kommen. Notfalls schiebt man sich gegenseitig ‚den schwarzen Peter’ zu. Währenddessen schlagen sich Tausende von Pendlern mühselig zur Arbeit durch. Er ist erbärmlich, was sich da beide Seiten leisten. Ein Ende dieses absurden Theaters ist nicht in Sicht.
Die nachfolgenden Passagen dieses Beitrags habe ich auf polizeilichem Druck hin entfernt, da sie angeblich einen Aufruf zu einer Straftat beinhalten. Mich besuchte im Auftrag der Bundespolizei zwei Polizisten aus meinem Wohnort und forderten mich auf, diesen Artikel zu löschen, was ich hiermit tue.
Von wegen Abfahrt rechts. Diese Autobahnabfahrt ist leider gesperrt. Um doch ans Ziel zu gelangen, muss man eben drei 360-Grad-Kurven fahren. Und wenn man dann noch nicht schwindelig geworden ist, dann ist man vielleicht dort, wohin man wollte. Hier das Ganze aus der Vogelperspektive:
Sorry, wenn ich erst jetzt dazukomme, dieses außergewöhnliche Ereignis zu würdigen. Okay, eine Revolution war es nicht gerade, die unser großer Flötenmeister da veranstaltet hat, wie Anne Leighton in ihrem Blog zu erahnen glaubte:
IAN ANDERSON’S OUT OF THIS WORLD FLUTE DUET Stay tuned for Ian Anderson playing a unique flute duet live with NASA’s Colonel Cady, who–AT 14.09 (2:09) EST heads off tonight on mission 26 to the ISS where she will rendezvous with Ian’s flute which went up on a Russian supply rocket a few weeks ago. Says Ian, „We plan to play together – a space duet – in the New Year. Maybe Gagarin day – the 50th Anniversary of the first man in space on the 12th April.“
The Revolution in Music, Space, and Air will be Televised on NASA TV.
Ja, es war der Gagarin-Tag, der 50. Jahrestag des Beginns der bemannten Weltraumfahrt, als Juri Gagarin als erster Mensch in 108 Minuten einmal die Erde umrundete: Ian Anderson, unser Hurzelzwerg, packte seine Flöte aus, um mit der Bordingenieurin der ISS-Expedition, Cady Coleman, die sich noch bis zum Mai in der Umlaufbahn um unseren Planeten langweilen darf, ein kurzes Duett (sie hat sich ihre eigene Flöte an Bord ‚geschmuggelt’) zu intonieren:
Ian Anderson To Duet With Astronaut – am 12.4.2011
Ian Anderson + Cady Coleman flute duet in space
Auf dem Jethro Tull Board @ www.laufi.de ist schon reichlich gelästert worden. Sehr beeindruckend finde ich das Suppengrün hinter dem Meister (Gummibäume waren bei uns besonders in den 60er und 70er Jahren beliebt). Weste und Shirt machen sich besonders gut und betonen den durch Bluthochdruck (oder ist es doch die Aufregung, Akteur eines solch außergewöhnlichen Events zu sein) leicht geröteten Kopf (vielleicht kommt er auch gerade von der Sonnenbank). Nein, ganz ehrlich: Ich finde den Auftritt ganz toll und bewundere ihn dafür wie er es schafft, immer wieder Akzente besonderer Art zu setzen! Und alt geworden ist er …
Okay, Meister Anderson wurde in Perm im laufenden Bild festgehalten (sein Wohnzimmer ist weitaus geschmackvoller ausgestattet; der letze Gummibaum wurde Ende 1976 von Ian Anderson höchstpersönlich entsorgt) und vermittelt den versiegenden Hauch einer spätsozialistischen Ära.
Wen’s interessiert: Audio-Beitrag von BBC World Service zu Gagarins Raumfahrt 1961
(Interview mit Ian Anderson zum Thema startet ca. ab der 38. Minute)
Der Lokführer-Streik der GDL bei den Privatbahnen und damit bei uns bei der metronom Eisenbahngesellschaft mbH nimmt immer abstrusere Formen an. Wie zu erwarten war, wird erneut vom Donnerstagmorgen 2 Uhr (14.04.) 48 Stunden lang bis zum Samstagmorgen gestreikt. Jetzt hat sich auch der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, gewissermaßen der Verbraucherverband der Bahnreisenden, zu Wort gemeldet:
„Der für diese Woche angekündigte erneute Streik der Lokführer stößt auf immer weniger öffentliche Akzeptanz. ‚Die Politik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) ist für die Bahnkunden nicht mehr nachvollziehbar’, kritisierte der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, im Gespräch mit ‚Welt Kompakt’. In Wahrheit handele es sich bei den Drohungen und dem bevorstehenden Arbeitskampf um ein ‚reines gewerkschaftspolitisches Machtspiel zwischen der kleineren GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG’, betonte der Hamburger Pro-Bahn-Chef. ‚Die Gewerkschaften tragen den Streik auf dem Rücken der Passagiere aus – und nehmen sie gleichsam als Geiseln.’“ (Quelle: www.welt.de/print/welt_kompakt)
„Die Situation ist ausgesprochen kritisch. Während die Privatbahnkonzerne nicht einmal mehr zu gemeinsamen Verhandlungen bereit sind, will die GDL weder in ein Schlichtungsverfahren eintreten noch von zentralen Forderungen abrücken. Sie verlangt eine Bezahlung von 105% des DB-Niveaus, verbindliche Personalübernahmeregelungen bei Betreiberwechseln, innerbetriebliche Weiterbeschäftigung bei Fahrdienstuntauglichkeit und sie möchte den Beruf des Lokführers für Hauptschulabgänger unzugänglich machen.
Mit der wesentlich größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wurde bereits ein Branchentarifvertrag für den Nahverkehr abgeschlossen. Er sieht mindestens 93,75% des DB-Lohnniveaus vor, kennt ebenfalls Personalübernahmeregelungen bei Betreiberwechseln, sieht aber weiterhin Berufseinstiegsmöglichkeiten für Hauptschulabgänger vor. Diesen Abschluss hält die GDL jedoch für zu schwach.“
„Bei der Bahngesellschaft Metronom herrscht weiterhin Unverständnis über den Streikaufruf, da die Löhne bei der Metronom Eisenbahngesellschaft bereits über dem von der Gewerkschaft geforderten Niveau liegen würden. ‚Leider weigert sich die GDL auch weiterhin, Verhandlungstermine zu nennen oder überhaupt Forderungen an Metronom in Bezug auf die gesamte Belegschaft zu stellen’, sagt Metronom-Geschäftsführer Wolfgang Birlin.
Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky dagegen ruft die Unternehmen und damit auch die Metronom auf, schnell ein verhandlungsfähiges Angebot zum Rahmentarifvertrag vorzulegen und den Tarifkonflikt nicht länger auf dem Rücken der Kunden aus[zu]sitzen. Birlin dreht den Spieß um. Er fordert die GDL auf, mit einer verhandlungsfähigen Forderung an den Verhandlungstisch zu kommen. Denn um das Hauptanliegen der GDL, die Anpassung der Gehälter an das Niveau der Deutschen Bahn (DB), könne es bei den Streikaufrufen bei der Metronom-Gesellschaft laut Birlin nicht gehen.
‚Wir zahlen schon jetzt allen Lokführern mehr Lohn als die DB, in der Spitze sogar mehr als 15 Prozent mehr Grundgehalt’. Ein Berufseinsteiger verdiene bei Metronom nach einer bis zu neunmonatigen Ausbildungszeit mit allen Zuschlägen ein Jahresgehalt von etwa 32 700 Euro brutto. Angesichts dieser Zahlen könne die Geschäftsführung des Metronom die fortgesetzten Streikmaßnahmen der GDL nicht nachvollziehen.“ (Quelle: www.abendblatt.de)
Hierzu ein kleiner Beitrag von freiepresse.de vom 7. April hinsichtlich der Ausbildung zum Lokomotiveführer bei deutschen Eisnebahnunternehmen:
„Als Richtwerte für die Ausbildungsvergütung nennt die Bundesarbeitsagentur 647 Euro pro Monat im ersten, 720 im zweiten und 793 im dritten Ausbildungsjahr. Später kann die Bezahlung 2295 bis 2559 Euro brutto betragen. Sven Grünwoldt von der Gewerkschaft GDL weist darauf hin, dass es große Gehaltsunterschiede von bis zu 30 Prozent gebe. ‚Schlusslicht ist die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft ODEG. Besonders gut zahlt die Metronom Eisenbahngesellschaft in Niedersachsen.’“
Metronom wird bestreikt, weil sie mehrheitlich zur Netinera (Im März 2011 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens von Arriva Deutschland in Netinera Deutschland) gehört. Bei metronom gilt ein Haustarifvertrag. Die GDL will aber einen einheitlichen Bundesrahmentarifvertrag – auch bei Netinera und damit bei metronom. Über die Eigentumsverhältnisse hatte ich mich bereits hinreichend in meinem Beitrag „Italienische Verhältnisse“ geäußert.
Ich halte es für geradezu absurd, wenn die Lokführer der metronom Eisenbahngesellschaft streiken. Obwohl sie überdurchschnittlich verdienen, streiken angeblich alle 100 % der metronom-Lokführer, die in der GDL organisiert sind. Solidarität ist etwas Schönes. Aber wenn hierfür die Fahrgäste „gleichsam als Geiseln“ genommen werden, dann ist der Streik zumindest bei metronom „völlig überzogen“. Apropos: „völlig überzogen“: Hier noch etwas am Schluss: Es geht um Aussperrung. Als Aussperrung bezeichnet man die vorübergehende Freistellung von Arbeitnehmern von der Arbeitspflicht durch einen Arbeitgeber in einem Arbeitskampf ohne Fortzahlung des Arbeitslohnes. Sie ist somit typischerweise die Antwort der Arbeitgeberseite auf einen Streik und soll die Kosten des Streiks für die Gewerkschaften erhöhen.
„Der französische Staatskonzern Veolia hat[te] … angekündigt, die Lokomotivführer der Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt, der Nord-Ostsee-Bahn, der Nord-West-Bahn, der Bayerischen Regiobahn und der Mitteldeutschen Regiobahn bis zum 4. April 2011 auszusperren.
Es ist den Lokomotivführern somit verboten, in dieser Zeit im Unternehmen zu arbeiten. Obwohl die GDL nur zwei Tage zum Arbeitskampf aufgerufen hat, sollen die Lokomotivführer vier Tage keinen Lohn bekommen. ‚Das ist ein klarer Versuch, die GDL und ihre Lokomotivführer einzuschüchtern. Wir lassen unsere Mitglieder aber nicht im Regen stehen’, so der GDL-Bundesvorsitzende. Die GDL wird zunächst die Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme gerichtlich prüfen lassen. Weselsky: ‚Wir halten die Aussperrung für völlig überzogen. Im Zweifelsfall werden wir unseren Mitgliedern aber für die gesamte Dauer der Aussperrung Streikgeld gewähren.’“ (Quelle: www.stadtmorgen.de)
Herr Weselsky, es ist schon interessant, wie Sie hier mit zweierlei Maß messen. Sie halten die Aussperrung für völlig überzogen. Schön. Fragen Sie doch einmal, was die Kunden, die tagtäglich mit den Bahn zur Arbeit und zurück pendeln, von ihren tagelangen Streiks halten. Hier die Antwort: „Der für diese Woche angekündigte erneute Streik der Lokführer stößt auf immer weniger öffentliche Akzeptanz.“ Herr Weselsky, es wird Zeit für Verhandlungen. Sperren Sie sich nicht länger gegen eine Schlichtung. Und geben Sie endlich ihr „gewerkschaftspolitisches Machtspiel“ auf. Es reicht!
Jeder hat so seinen eigenen Alltag. Ich will hier keinen Leser mit meinem ureigenen Alltag langweilen, aber da dieser mein Blog für mich auch für gewisse chronologische Zwecke dienlich sein soll, so beschreibe ich dennoch in lockerer Folge einige „Auszüge“ aus meinem Alltag.
Da gibt es den Arbeitsalltag von montags bis Freitag. Und dann den Alltag eines gewöhnlichen Wochenendes. Der Arbeitsalltag beginnt mit frühem Aufstehen. Seit dem Winterfahrplan der Bahn Mitte Dezember letzten Jahres stehe ich noch früher auf als in der Zeit davor, weil sich die Fahrzeiten dermaßen geändert haben, sodass ich ins ‚Gehege’ mit meinen Lieben (meiner Frau und meinem jüngeren Sohn) käme, würde ich wie zuvor aufstehen. Allein das zeigt schon, wie sehr der allwöchentliche Alltag von außen beeinflusst oder gar gesteuert wird.
Klar ich dusche erst einmal, und nach dem Anziehen begebe ich mich in die Küche, um ein schnelles Frühstück einzunehmen: Haferflocken, Müsli oder etwas Entsprechendes – dazu nur Saft. Spätestens eine Stunde nach dem Aufstehen bin ich zu Fuß auf dem Weg zum Bahnhof. Und nach gut einer weiteren Stunde (wenn nichts dazwischenkommt) sitze ich bereits auf der Arbeit. Hier koche ich mir erst einmal eine Kanne schwarzen Tee.
Wer früher zur Arbeit fährt, darf auch abends früher nach Hause. Meist bin ich so gegen 17 Uhr zu Hause, ziehe mich um (Hausklamotten), gucke nach der Post und mache mich frisch für den Abend. Nach dem Abendessen (meist gegen 18 Uhr) werfe ich den Rechner an und gucke nach Mails und im Internet nach den neuesten Nachrichten. Gibt es zu Hause Neuigkeiten oder Probleme, so werden diese schon einmal beim Abendessen besprochen. All zulange bleibe ich (wenigstens in den letzten Wochen) nicht mehr am Rechner. Ich nutze die Zeit wieder vermehrt zum Lesen. Fernsehen kommt für mich wochentags nur selten in Frage. Dafür guckt meine Frau nach den Nachrichten mit meinem jüngeren Sohn ab 20 Uhr 15 öfter einen Film (der ältere meiner beiden Söhne lebt wochentags in Göttingen und kommt am Wochenende nach Hause).
Und wer früh aufsteht, geht auch meist zeitig zu Bett. Was lese ich da im Augenblick? Meist habe ich gleich mehrere Bücher ‚beim Wickel’. Mit großem Interesse lese ich zz. Halldór Laxness’ „Am Gletscher“. Sein Roman „Sein eigener Herr“ kommt dann als Nächstes dran. Daneben stöbere ich schon länger in einer Auswahl aus dem Gesamtwerk von Søren Kierkegaard, keine leichte Kost, dafür muss ich mir schon Zeit lassen. Und da ich hier ein neues Unterthema begonnen habe (Vergessene Stücke) wartet ein Band mit Theaterstücken deutscher Autoren auf mich. Spätestens wenn mir die Augen zuzufallen drohen, lösche ich das Licht und begebe mich ins Bett.