Es ist schon fast wieder ein Vierteljahr her, da bekam ich folgende Mail (Mail vom 11.08.2011) von einem Wolfgang Thomas, Journalist und als solcher 30 Jahre ehemaliger Leiter der WR (Westfälische Rundschau) in Siegen, freier Mitarbeiter des Rockmagazins Eclipsed und Betreiber einer Website namens rock-museum.de:
Hallo Herr Albin, im Zuge der Recherchen für das Buch „Jethro Tull Over Germany“ (Arbeitstitel) bin ich auf Ihre Website gestoßen und würde gerne mit Ihnen über Ihre Tull-Leidenschaft sprechen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dazu Lust hätten und wenn Sie sich bei mir melden würden – per Mail oder auch per Telefon: 0271-nnnnnn.
Zur Info: 1998 war ich als einer von zwei Autoren an dem Buch The Rolling Stones over Germany beteiligt, das Tull-Projekt läuft nun zusammen mit meinem Sohn. Ansonsten bin ich nach 40 Jahren als Tageszeitungsjournalist nun Altersteilzeitler, arbeite aber frei für das Rockmagazin „Eclipsed“.
Viele Grüße aus Siegen
Wolfgang Thomas
Willi schrieb am 19.08.2011
Hallo Herr Thomas,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich melde mich etwas verspätet, da ich in Urlaub war. Oh weh, meine Tull-Leidenschaft interessiert Sie. Eigentlich habe ich dazu alles gesagt bzw. in meinem Blog geschrieben, was ich dazu zu sagen habe: Jethro Tull und zusammen mit anderen Tull-Fans in Ian und die (Musik-)Welt. Sie dürfen sich gern aus diesem Fundus bedienen. Viel mehr, als dort geschrieben, wüsste ich nicht zu sagen.
[…]
„Jethro Tull Over Germany“ klingt schon sehr speziell, eben auf Deutschland bezogen. Ich habe nachgedacht, wie viele Konzerte ich von Jethro Tull gesehen habe, das erste war in Hannover 1972, zweimal in Bremerhaven (1981 und zuletzt 2005) einmal in Bremen und zweimal in Hamburg, also ein halbes Dutzend. Auf der Fahrt nach Bremerhaven (1981) hatte ich dann auch die einzigste persönliche, wenn auch nur kurze Begegnung mit Ian Anderson. Mit irgendwelchen Anekdoten kann ich also nicht dienen. Vielleicht haben Sie ja Fragen.
Übrigens: Ich habe etwas in Ihrem Rock-Museum gestöbert. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich selbst bin zwar kein großer Fan der Stones, aber Jethro Tull und die Stones verbindet ja schon früh etwas; so durfte Tull bekanntlich mit diesen beim Rock and Roll Circus 1968 auftreten. – Ich weiß nicht, ob sie das Foto kennen (bisschen viel Gegenlicht):
Im Anhang ein kleines Bildchen mit zwei der Stones und Ian Anderson; der vierte im Bunde ist Claude Nobs, der Begründer des Montreux Jazz Festivals und bekannt durch die Ansage am Anfang des Bursting Out-Livealbums. Fragen Sie mich nicht, woher ich das Bild habe – irgendwo aus dem Internet.
Viele Grüße aus Tostedt in der Lüneburger Heide
Wilfried Albin
Darauf schrieb mir Wolfgang Thomas mit Mail vom 20.08.2011
Hallo Herr Albin,
vielen Dank für Ihre Antwort – die Information, dass ich mich auf Ihrer Website bedienen darf, werde ich im Zusammenhang mit Ihrer „Begegnung mit Anderson“ gerne nutzen. Es passt deshalb gut, weil ich dem Konzert in Bremerhaven 1981 eine längere Passage gewidmet habe, weil damals in zwei Zeitungen des gleichen Verlags (Nordsee-Zeitung und Sonntagsjournal) zwei herrlich gegensätzliche Konzertberichte erschienen sind: Himmelhoch jauchzend der eine, Totalverriss der andere.
[…]
Frage noch: Haben Sie möglicherweise die Eintrittskarten der von Ihnen besuchten Konzerte aufgehoben und würden Sie gegebenenfalls zum Abdruck zur Verfügung stellen? Uns fehlen noch die 70er Jahre, aber auch die anderen Tickets wären interessant, damit nicht immer Siegen, Köln und Frankfurt auftauchen.
Und dann wüsste ich noch gerne, wie Sie zum Tull-Fan geworden sind – Platte, Konzert, TV? Die Antwort auf diese Frage habe ich auf Anhieb nicht auf Ihren Seiten finden können. Und wenn Sie möchten würde ich gerne ein Bild von Ihnen mit zu dem Bericht stellen, das kann ein Porträt, ein Jugendfoto etc. sein…
Viele Grüße, ein schönes Wochenende!
Wolfgang
Willi schrieb daraufhin am 21.08.2011:
Hallo Herr Thomas,
im Anhang finden sie die Eintrittskarte von meinem ersten Tull-Konzert 1972 in Hannover. Ich hoffe die Bild-Auflösung ist groß genug. Aus dem gleichen Jahr ist dann auch ein Bild von mir – ich habe damals begonnen, in einer Band Bassgitarre zu spielen, nichts Aufregendes, eher das, was man gern „Schweine-Mucke“ nennt. Von Jethro Tull hatten wir nur einen Titel: We Used to Know – das wurde aber endlos in die Länge gezogen – mit einem ausführlichen Gitarrensolo (meines Bruders, einem Fan von Eric Clapton). Ich hoffe, dass das Foto von mir ‚okay‘ ist.
Ich kam zu Jethro Tull über das Fernsehen:
Wie geschrieben kenne ich Jethro Tull schon ziemlich lange, fast von Anfang an her. Sicherlich habe ich mich damals auch schon für Musik interessiert. Aber es war nichts dabei, was mich vom Hocker riss. Erst als ich Ian Anderson mit seiner Gruppe im Fernsehen sah (es war nicht das Stockholm-Konzert von Anfang 1969), da hatte ich ‘meine’ Musik gefunden; u.a. spielte Jethro Tull “Living in the Past” und “Bourree”.
Das muss gegen Mitte 1969 gewesen sein. Zunächst hatte ich Schwierigkeiten, den Namen der Gruppe ausfindig zu machen. In meiner Euphorie hatte ich nicht auf diesen geachtet. Und bei der letzten Ansage verstand ich den Namen natürlich nicht. Am 6.9.1969 habe ich mir dann das erste Album (Stand Up) von Jethro Tull gekauft, es war überhaupt mein erstes Album. Das ist gewissermaßen ein Datum, das man wie seinen Geburtstag oder Hochzeitstag eigentlich nicht mehr vergessen kann (6-9-69 ist gut zu merken). Besonders ‚Living in the Past‘ fand ich damals einfach super. Erst später wurde mir klar, dass das sicherlich auch an dem ungewöhnlichen 5/4-Takt des Stückes lag.
Apropos mein Bruder: Er erzählte mir vor längerer Zeit, dass ein ehemaliger Arbeitskollege in seinen frühen Jahren als Roadie gearbeitet hatte. Dabei soll er u.a. auch bei den Stones, aber auch aushilfsweise bei einer Deutschlandtorunee für Jethro Tull gearbeitet haben. Dieser war von Herrn Anderson menschlich gesehen stark enttäuscht, weil Anderson sich sehr arrogant gab. Er nannte Anderson „ein Arschloch“. Leider hat mein Bruder keinen Kontakt mehr zu diesen ehemaligen Kollegen.
Ich wünsche noch einen schönen Sonntagabend.
Viele Grüße
Wilfried Albin
Mail Wolfgang Thomas vom 21.08.2011:
Hallo nach Tostedt, und ein herzliches Dankeschön. Ich denke, dass ich die Bilder so bearbeiten kann, dass sie passen. Wenn nicht: Darf ich mich noch mal melden?..
Was Ian Anderson und den Begriff „Arschloch“ angeht: Den habe ich im Zuge der Recherchen auch hin und wieder gehört. Ich habe ihn in den 90er Jahren mehrmals zu Interviews getroffen und habe ihn als höflichen und zuvorkommenden Menschen kennengelernt. Und diese Einschätzung habe ich in den vergangenen 15 Monaten ebenso häufig gehört wie A…
Vielleicht ist es eine Frage der Tagesform.
Viele Grüße, und noch einmal ein Dankeschön aus Siegen
Wolfgang Thomas
Willi schrieb zuletzt am 24.08.2011:
Hallo Herr Thomas,
sollten Sie mit den Bildern Probleme haben, dann dürfen sie sich gern wieder bei mir melden. Ansonsten wünsche ich Ihnen und Ihrem Sohn gutes Gelingen mit dem Buch. Sie sind ja schon eine längere Zeit damit beschäftigt. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir mitteilen würden, wenn das Buch auf den Markt kommt.
Auch ich kann mich nur bedanken und Ihnen und Ihrer Familie für die Zukunft alles Gute wünschen.
Viele Grüße aus Tostedt nach Siegen.
Wilfried Albin
Ich gebe es zu, auf das Buch gespannt zu sein (nicht nur, weil ich dazu meinen bescheidenen Beitrag liefern durfte). Wolfgang Thomas hat ein profundes Wissen um die Rockszene, was u.a. seine Beiträge (z.B. über Jethro Tull) im Rockmagazin Eclipsed und sein schauens- wie lesenswertes Rock-Museum beweisen. Ich melde mich, wenn das Buch (hoffentlich bald) erschienen sein wird.
siehe auch: Verdienste für die Gesellschaft -> Wolfgang Thomas
Hinweis: Das Buch, an dem Wolfgang Thomas und sein Sohn Kevin über die Deutschland-Beziehungen der Band um Ian Anderson zurzeit arbeiten, „Jethro Tull Over Germany“ wird am 2. April 2012 im Verlag Siegener Rock-Museum erscheinen, für den Maria Thomas verantwortlich zeichnet.