Kategorie-Archiv: Weihnachten

Frohe Weihnachten allen Leut‘

Weihnachten von A bis Z: I wie „In Weihnachtszeiten“

Zum Buchstaben I gibt es nur wenige Stichworte im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein, aber einen Verweis auf ein kurzes Gedicht des Erzählers und Nobelpreisträgers Hermann Hesse (1877-1962): In Weihnachtszeiten, das ich hiermit zitiere:

Weihnachten von A bis Z

In Weihnachtszeiten

In Weihnachtszeiten reis‘ ich gern
Und bin dem Kinderjubel fern
Und geh‘ in Wald und Schnee allein.
Und manchmal, doch nicht jedes Jahr,
Trifft meine gute Stunde ein,
Daß ich von allem, was da war,
Auf einen Augenblick gesunde
Und irgendwo im Wald für eine Stunde
Der Kindheit Duft erfühle tief im Sinn
Und wieder Knabe bin…

(Hermann Hesse)

Weihnachten von A bis Z: H wie Heilige Drei Könige

Ich habe eben einen kurzen Blick in „Monty Pythons Das Leben des Brian“ geworfen. Der Film beginnt mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Versehentlich landen sie in einem Stall, in dem ein gewisser Brian geboren wurde. Aber sie bemerken bald ihren Irrtum … Dem Film wurde oft genug Blasphemie vorgeworfen – von humorlosen, dogmatisch ausgerichteten Christen. Jesus hätte sich wohl eher wie ich gekringelt vor Lachen.

H also wie Heilige Drei Könige oder die drei Weisen (Magier) aus dem Morgenland – da sind Caspar (übersetzt „Schatzmeister“), der aus dem fernen Persien kam, Melchior (der Name stammt aus dem Hebräischen und heißt „Mein König des Lichts“), dessen Palast sich in Afrika befand, und Balthasar (das babylonische „Balatsuucur“ heißt übersetzt „Beschütze sein Leben“), von der Küste eines fernen Meeres.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein finden sich auch viele Stichworte mit Hamburg beginnend, z.B. Hamburger Apfelkuchen, ein Hefeteigkuchen aus dem Alten Land, der gern zu Silvester aufgetischt wird und u.a. Korinthen, Kardamom, Zimt, Zitronat und viele Äpfel enthält. Der Hamburger Dom ist kein Gotteshaus, sondern Hamburgs größter Kirmes, der insgesamt viermal im Jahr stattfindet; kurz vor Weihnachten als Winterdom. Dann gibt es natürlich auch noch den Hamburger Quarkstollen, einer Variante des nordwestdeutschen „Klöben“, bei dem in den Teig Quark untergemengt wird, der aber keine Mandeln enthält.

Weihnachten von A bis Z

Kaiser Karl der Große (768-814) versuchte anstelle der römischen Monatsnamen volkstümliche deutsche Namen einzuführen, so z.B. Heilagmanoth für Dezember.

Und noch eine kulinarische Köstlichkeit: Helgoländer sind ein aromatisches Buttergebäck in Blütenform, das vor dem 5. Dezember gebacken sein muss, denn an diesem Tag ziehen die Kinder von Haus zu Haus und singen ein Nikolauslied. Dafür bekommen sie dann ein Tütchen mit Helgoländern.

Und etwas aus dem ferneren Schottland und in flüssiger Form: Die Schotten stoßen selten mit Sekt auf das neue Jahr an. Sie bevorzugen den Hot Pint, einen Punsch aus Starkbier, Whisky und Eiern. Früher trugen die Schotten das heiße Gebräu in Kupferkesseln durch das Dorf und überbrachten damit zugleich die Neujahrswünsche.

Weihnachten von A bis Z: G wie Glögg

Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Besonders in der kalten Winter- resp. Weihnachtszeit. Glögg z.B. ist die skandinavische Variante unseres Weihnachtspunsches. Dabei müssen Rotwein, Muskateller, Wermut und Augustura zusammen mit Rosinen, Orangenschalen, Kardamonsamen, Nelke und Zimtstangen mindestens über Nacht ziehen. Der Glögg wird schließlich vor dem Verzehr erhitzt und noch mit Zucker, Mandeln und Aquavit verfeinert. Nun, ja …

Das Glückgreifen war in Ostpreußen ein beliebtes Silvesterspiel. Dabei gab es folgende sieben Zeichen: Geldbeutel, Ring, Mann/Frau, Kind, Leiter, Brot und Totenkopf. In der Stunde von null Uhr bis 1 Uhr in der Silvesternacht wurden die Figuren auf den Tisch gelegt und unter einem Tuch verschoben, damit niemand mehr wusste, wo dieses oder jenes Zeichen lag. Jeder Mitspieler durfte dreimal zugreifen und erhielt mit der Aufdeckung der gegriffenen Symbolfiguren einen Hinweis für das kommende Jahr.

Weihnachten von A bis Z

Die wohlschmeckende Frucht des Granatapfelbaumes gehört für die alteingesessenen Hamburger Familien zu den besonderen Köstlichkeiten des Weihnachtstellers. Der Granatapfel gehört als alttestamentarisches Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit zu Weihnachten. Sein Verzehr soll nach der Überlieferung reichlich Glück bringen.

Der Name für die Figur des Truthahns in der englischen Weihnacht lautet Gregor.

Gripschen (kommt vom niederdeutschen Wort „griepen“, welches greifen oder erheischen bedeutet) bezeichnet das Tun der Kinder beim Heischegang (Umzüge in der Vorweihnachtszeit in Norddeutschland, um von den Dorfbewohnern mit Lärm, Musik, Liedern oder Gedichten allerlei Gaben und Geld zu erheischen) zu Martini am 11. November, wo nach Gaben gebettet wird.

Das Grünkohlessen zählt in Schleswig-Holstein immer mehr zum klassischen Weihnachtsessen in Clubs und Vereinen. Gereicht wird Grünkohl mit kleinen runden, in Zucker gewendeten Bratkartoffeln; die Fleischbeigaben wechseln je nach Region (Pinkel, Rauchfleisch oder auch geräucherte Mettwurstenden).

Weihnachten von A bis Z: F wie Festlichkeit

Der Einfluss vorchristlicher, also heidnischer Bräuche ist auch heute unverkennbar. Februatio ist der lateinische Name für ein heidnisches Fest, das am 2. Februar gefeiert alle Vergehen sühnen und die Einflüsse böser Dämonen vertreiben sollte. Im 5. Jahrhundert führte Papst Sergius I. (Gelatius) dieses Fest als „Maria Reinigung“ ein. Der 2. Februar ist nebenbei nicht nur Murmeltiertag, sondern gilt vielen auch als Ende der Weihnachtszeit.

Weihnachten von A bis Z

Nationalsozialismus und DDR-Sozialismus versuchten die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes zu verdrängen, was ihnen aber nicht gelang. So bezeichnete man in der DDR das Weihnachtsfest gern als „Fest des Tannenbaums“. Etwas einfallslos.

Da es hier nicht nur um Weihnachten geht, sondern auch die Tage davor und danach (also auch Silvester und Neujahr) einbezogen sind, hier zunächst ein alter Brauch aus England: Dort beeilt man sich, nach 24 Uhr in der Silvesternacht möglichst als „First Footer“ bei guten Freunden oder Verwandten aufzutauchen und ein Stückchen Kohle als Glücksbringer zu überreichen. In vielen norddeutschen und skandinavischen Gegenden isst man zu Silvester und Neujahr Fischsuppe, weil dies Glück und Gesundheit im neuen Jahr bringen soll.

Und da wir gerade im Norden sind: Der Föhrer Pöbelkuchen ist ein traditioneller Weihnachtskuchen der nordfriesischen Insel Föhr, der aus Rübensirup, Gewürzen, Mehl und Schmalz besteht.

Weihnachten von A bis Z: E wie Engel

Was bei uns der Glühwein ist, das ist in den USA Egg Nogg. Dieser wird aus frischen Eiern, braunem Zucker, Whisky und braunem Rum gemixt. Das Getränk wird heiß serviert und mit einer Prise Muskatnuss versehen.

Weihnachten von A bis Z

Der Einlegebrauch ist eine heute nahezu unbekannte Bezeichnung für das Aufstellen von Schuhen und Aufhängen von Strümpfen und Körbchen der Kinder, damit der Nikolaus diese mit Gaben füllt. Belegt ist dieser Brauch bereits seit dem 16. Jahrhundert.

Werden die Tage kürzer, dann heißt es in Bayern: „Es geht wieder einwärts“. Wenn’s auswärts geht, dann werden die Tage wieder länger.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein kommt natürlich der Engels-Begriff nicht zu kurz. Von Engel selbst über Engelsbrot bis hin zu Engelsworte – Der Engelschor ist in Norddeutschland ein schöner Adventsbrauch für die Kinder. Vom 1. Dezember an gesellt sich an einem zentralen Ort jeden Tag zu dem allein stehenden ersten Sänger ein weiterer dazu, bis schließlich am 24. Dezember singende und musizierende Engel das Weihnachtsfest mit den Kindern feiern können.

Weihnachten von A bis Z: D wie Dreikönigslegende

Im Jahr 1164 brachte Rainald von Dassel, Kanzler von Kaiser Friedrich Barbarossa (1125 – 1190), die vermeintlichen Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln, wo sie im kunstvoll angefertigten „Dreikönigsschrein“ aufbewahrt wurden. Über diesem Schrein soll dann angeblich der Kölner Dom errichtet worden sein. Genaueres erfahren wir bei Umberto Eco in seinem Roman: Baudolino. Zu den Heiligen Drei Königen gibt es eine Unmenge von Stichwörtern im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein.

Weihnachten von A bis Z

Nennenswert finde ich den Begriff des Döppchestages: In der Rhön wurde der Tag nach Heilige Drei Könige auch „Döppchestag“ genannt. An diesem Tag mussten die Dienstboten bis in die Nacht hinein arbeiten, um die während des Jahres zerbrochenen Töpfe abzuarbeiten.

Weihnachten von A bis Z: C wie Christkind

Stichwörter mit Christ beginnend gibt es viele in dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein: Von Christabend über Christbaum bis hin zu Christfest, Christkind und Christrose. Der Monat Dezember wurde früher in Deutschland (etwa 15. – 18. Jahrhundert) auch Christmonat oder noch etwas früher Christmond genannt. Da die Norddeutschen überwiegend evangelisch sind, so feiert man hier das Weihnachtsfest mit der Geburt Christi als Christvesper am frühen Abend des Heiligen Abends. Dabei wird auch oft ein Krippen- oder Verkündigungsspiel aufgeführt.

Weihnachten von A bis Z

Interessant finde ich noch das Stichwort mit den Buchstaben C + M + B: Diese drei Buchstaben und die Jahreszahl werden am 6. Januar mit Kreide über die Haustüre geschrieben, was Glück und Segen für das Haus bringen soll. Diese Buchstaben stehen aber nicht, wie man meinen könnte, für die Namen der Heiligen Drei Könige, die als die Schutzpatrone von Haus und Hof gelten, sondern sie bedeuten „Christus Mansionem Benedicat“, also „Christus segne dieses Haus“.

Weihnachten von A bis Z: B wie Barbarazweige

Stellst Du am Tag der heiligen Barbara (4. Dezember) Zweige von Obstbäumen in eine Vase, so werden diese mit ziemlicher Sicherheit an Weihnachten erblühen: Barbarazweige.

Der „Berliner Pfannkuchen“, kurz Berliner genannt, gehört im norddeutschen Raum traditionell zu jeder Silvesterfeier. Aber Vorsicht – manche Berliner sind nicht mit Marmelade sondern mit Senf gefüllt. Und da wir gerade bei Speis sind, sollte der Trank nicht fehlen: Zum festlichen Weihnachtsmahl genehmigen sich die Hamburger und Lübecker gerne einen „Bischof“. Hierzu werden gegarte und eingekerbte Pomeranzen in die typische Bischofsschale, ein Gefäß mit einem Deckel, der einer Bischofsmütze ähnelt, gelegt und mit „Rotspon“ (Rotwein) übergossen. Es wird geröstete Schwarzbrotrinde und Zimt dazugegeben und das Ganze einige Stunden warm gestellt. Danach vor dem Servieren erhitzt und mit Zucker abgeschmeckt.

Weihnachten von A bis Z

Kulinarisches kommt in dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein wirklich nicht zu kurz: Bratäpfel sollte jeder kennen; braune Kuchen stehen in Norddeutschland für Pfeffer- und Lebkuchen. Hier sind es meist flache, viereckige Kekse.

In Bremen gehört auf jeden Fall der Bremer Klaben dazu. Der Hefeteigstollen, mit Mandeln und Rosinen verfeinert, wird von den Bremern gerne dick mit Butter bestrichen. Dazu trinkt man Tee (oft auch mit einem ordentlichen Schuss Rum).

Was ein Bumann ist? Ob nun mit h oder ohne: In Norddeutschland wird der Nikolausbegleiter auch als „Bumann“ bezeichnet. Dieser hat übrigens je nach Region viele Namen in Deutschland.

Weihnachten von A bis Z: A wie Advent

Vor sechs Jahren schenkte mir meine Frau ein Weihnachtslexikon mit allem Wissenswerten zum Fest der Feste. Gesammelt wurden die Informationen zu den immerhin 3200 Stichwörtern von Theo Herrleinvon Aachener Printen bis Zwölfernächte.

Zum einen mag ich Nachschlagewerke. Und wenn es kuriose Lexika wie dieses Weihnachtslexikon sind, dann um so mehr. Es macht Spaß, in einem solchen Werk zu blättern. Man schlägt es willkürlich irgendwo auf, liest den einen oder anderen Artikel – und ist im Nachhinein um einiges schlauer.

In dieser kleinen Reihe „Weihnachten von A bis Z“ bediene ich mich einwenig aus diesem Lexikon. Die Weihnachtszeit ist auch heute noch für mich eine besondere Zeit. Als meine Söhne klein waren, galt das vor allem. In einer so schnelllebigen Zeit wie der heutigen, ist es angebracht, ab und zu Zeit zur Besinnung zu finden. Die Weihnachtszeit eignet sich hierfür besonders.

Als Schwerpunkt werde ich hier Stichwörter heraussuchen, die einen regionalen Hintergrund haben – aus meiner Sicht: alles Passende zu Norddeutschland. Aber nicht nur. Und den Begriff Weihnachten fasse ich auch nicht allzu eng: Es ist für mich die Zeit ab 11.11., dem Martinstag bis hin zum Dreikönigstag, den 6.1. im neuen Jahr. Es fasst also die Adventszeit, dann die Festtage selbst – und geht über Silvester und den Neujahrstag bis ins neue Jahr hinein.

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Wohnzimmer)

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Küche)

Aber genug der Vorrede: Passend zum heutigen Tag, wir feiern den ersten Advent, so findet sich natürlich zum Stichwort ‚Advent’ vieles in diesem Buch. Das Wort Advent kommt vom lateinischen adventus und bedeutet übersetzt Ankunft. Bereits im 6. Jahrhundert nach Christi Geburt legte Papst Gregor der Große die Grundzüge der Adventsliturgie fest. Diese vier Wochen vor Weihnachten sollen symbolisch auf rund 4000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Berechnung auf die Ankunft des Herrn und Erlösers warten musste. Mit dem ersten Advent beginnt das Kirchenjahr.

Nach altem Volksbrauch beginnt die Adventszeit am 30. November, dem Andreastag. Und zum Advent eine kleine Kuriosität schriftlicher Art: Das einzige deutsche Wort mit vier „tz“ ist Atzwentzkrantzkertze – vermutlich rheinischer Herkunft.

Natürlich gibt es zu diesem Stichwort noch viele weitere Einträge – von Advent, einem Drama von August Strindberg – bis zu Advent, einem Gedicht von Rainer Maria Rilke. Aber auch viele weitere Lemmata beginnen mit Advent: Von Advent anblasen bis hin zu Adventszug.

Mit A beginnen auch einige Begriffe mit norddeutschem Hintergrund: Altjahresumritte gibt es noch heute auf den nordfriesischen Inseln. Am Silvesternachmittag reitet eine Gruppe von jungen Männern von Haus zu Haus und wünscht den Bewohnern ein glückliches neues Jahr. Dafür bekommen sie Speise und Trunk. Solche und ähnliche Bräuche finden sich überall in Deutschland. Kinder, Jugendliche aber auch ältere Menschen ziehen aus, um den Mitmenschen Glück zu wünschen – und sich dafür mit Gaben unterschiedlichster Art beschenken zu lassen.

Da es früher auf der Insel Amrum keine Nadelbäume gab, behalfen sich die Insulaner mit hölzernen Weihnachtsbäumen, zuerst aus Besenstielen und angeschwemmten Strandholz. Später entstanden kunstvoll geschnitzte oder geschnittene Bäume, deren Rundbogen mit Weihnachtsgrün verziert wurden: Amrumer Weihnachtsbaum. Auf den Querästen befinden sich die Lebenssymbole, wie Segelschiff, Mühle, Fisch, Hahn, Kuh und Schaf. Auffällig ist, dass sich die Symbole von Amrum und den Halligen deutlich von denen auf dem Festland unterscheiden. Am Fuße des Amrumer Baumes befindet sich als christliches Symbol noch ein kleiner Lebensbaum mit Adam und Eva. Zusätzlich wurde der Baum auch noch mit roten Äpfeln, Backpflaumen oder mit Rosinenketten geschmückt. Der Amrumer Weihnachtsbaum ist bis zu einem halben Meter hoch und hat sich in den letzten Jahren wieder einer verstärkten Beliebtheit erfreut.

Harald Martenstein: Freuet Euch, Bernhard kommt bald!

Ich weiß auch nicht so recht, warum ICH immer solche Bücher zu Weihnachten geschenkt bekomme. Vor einige Jahren bekam ich den Roman Der Club der Weihnachtshasser von meiner Frau geschenkt. Letzte Weihnachten nun Freuet Euch, Bernhard kommt bald! von Harald Martenstein, bekannt für seine Kolumnen im ZEITmagazin. Es handelt sich dabei um 12 unweihnachtliche Weihnachtsgeschichten – mit Illustrationen von Rudi Hurxlmeier.

Sicherlich liegt es an meinem zwiespältigen Verhältnis zu dieser Anhäufung von Feiertagen, was meine Frau erkannt hat. Sicherlich freue ich mich darüber, dass zu Weihnachten die Familie zusammenkommt. Aber irgendwie geht es mir am 27. Dezember wie vielen anderen auch: Ich bin froh, wenn die Festtage hinter mir liegen. Und Silvester, ich wiederhole mich, mit dem gemeinsamen Besäufnis und der gemeinschaftlich begangenen Ruhestörung zur Schlafenszeit (Böller, Silvesterraketen) geht mir dann nur noch auf dem Wecker. Okay, soweit es die Umstände zuließen, bin ich ruhig ins neue Jahr gekommen.

    Harald Martenstein: Freuet Euch, Bernhard kommt bald!

In seinen zwölf modernen Weihnachtsgeschichten definiert Harald Martenstein den Begriff ‚Besinnlichkeit’ neu. Da gibt es den Weihnachtsmörder, der jedes Jahr am 24. Dezember zuschlägt, mal als Lamettawürger, mal als Christabaumstecher, und damit nicht nur dem ermittelnden Ich-Erzähler das Fest versaut. Da wird ‚Das Neue Testament’ einfach mal juristisch verstanden oder ‚Die heilige Familie’ radikal in die Gegenwart katapultiert. Und wir verfolgen, wie sich ein Weihnachtsmann als Stripper und erotischer Dienstleister bei Betriebsfeiern durchschlägt. So schwarz haben sich Weihnachtsgeschichten noch nie angehört. Trotz seines Sarkasmus hat Martenstein aber kein Anti-Weihnachtsbuch verfasst. Mit Hintersinn und überraschenden Pointen stellt er vielmehr die alten Fragen neu – was heißt heute Familie, wie können wir Frieden finden, wo wohnt die Liebe?
(aus dem Klappentext)

Titel der 12 unweihnachtlichen Geschichten:

Der Weihnachtsmörder, Teil eins
Interview mit einem Weihnachtsmann
Joe
Garfield
Die Heilige Familie
Das Neue Testament
Das Weihnachtsbaumwunder
Das Fest
Das Geschenk
Das Fest, etwas später
Der Weihnachtsmörder, Teil zwei
Der Weihnachtsagent

Nachwort

Diese 12 Geschichten, die z.T. inhaltlich miteinander verbunden sind, beleuchten das Weihnachtsfest mit viel schwarzem Humor von einer ziemlich anderen Seite und sind stilistisch sehr elegant verfasst. Sie verraten das Vergnügen, das der Autor an diesem Reigen skurriler Einfälle hatte und laden den Leser immer wieder zum Schmunzeln ein. Man merkt aber auch, dass Martenstein das Weihnachtsfest nicht gleich in Bausch und Bogen verdammen wollte. Er kann diesen Festtagen noch sehr viel abgewinnen. Die einzelnen Geschichten sollen eher zum Nachdenken anregen. Dabei geht natürlich der zumindest von mir erwartete Biss verloren. Trotz aller Skurrilität zündet so das Festtagsfeuerwerk nicht so ganz. Das ist bestimmt dem Weihnachtsfest als solchem geschuldet.

„Stille Nacht, Martensteins Nacht“ könnte man sagen. Amüsant zu lesen ist das Buch allemal. Auch wenn Weihnachten natürlich hinter uns liegt. Das nächste Weihnachten kommt bestimmt und das Buch als kleines Präsent für manchen Weihnachtseuphoriker zur Dämpfung allzu großer Besinnlichkeit bestens geeignet.

Heiligabend 2013 bei den AlbinZ

Was wir zu Heiligabend so ‚trieben’, habe ich an anderer Stelle schon etwas ausführlicher beschrieben. Der Tannenbaum wurde bereits am Vortag aufgebaut und spartanisch geschmückt. Nach dem Weihnachtssingen meiner Söhne mit der evangelischen Jugend Tostedt – in der Zeit hatte ich den Sushireis gekocht und gesäuert – ging es an die Essensvorbereitungen. Neben Sushi für den Abend formte mein jüngerer Sohn mit meiner Hilfe Wan Tan und frittierte diese im Wok.

Heiligabend bei Albinz 2013: Weihnachtsbaum

Heiligabend bei Albinz 2013: Sushi

Heiligabend bei Albinz 2013: frittierte Wan Tan

Heiligabend 2013 bei den AlbinZ

Bereits kurz nach 17 Uhr begannen wir mit dem Essen und ließen uns viel Zeit. Zunächst gab es in Form eines Aperitifs ein Gläschen Pflaumenwein. Zum Essen selbst trank ich mit meinen Söhnen eine Flasche mit dem ‚Jahrgangsbier 2013‘ von Schwalm Bräu Edition No. 2 (hefetrüb mit 6,8 % Vol.-Alk.). Erst nach 18 Uhr gab es dann die Bescherung. Abends schauten wir wieder einmal den Film „Schöne Bescherung“ im Fernsehen.