Vorbemerkung: Für mich ist der Weltmeistertitel 2006 im Herren-Fußball vakant. Wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gäbe, dann hätte man den Italienern den Titel nachträglich wegen grober Unsportlichkeiten aberkennen müssen (die hätten erst gar nicht an der WM in Deutschland teilnehmen dürfen, denn kein Land wurde in den letzten Jahren von so vielen Fußball-Skandalen wie Bestechung, systematisches Doping, Gewaltexzesse, Rechtsradikalismus, Misswirtschaft, verpfiffene Spiele, getürkte Transfers und Scheinverträgen heimgesucht): Italien ist höchstens Weltmeister im Schinden von unberechtigten Freistößen und Elfmetern (z.B. im WM-Achtelfinale in der 5. Nachspielminute gegen Australien – oder in der EM-Qualifikation in Schottland) und im Provozieren des Gegners (der Fall Zidane). Berühmt ist die Mannschaft für ihre Nickeligkeiten wie versteckte "technische Fouls" und dergleichen. |
Es gibt Augenblicke, da kehrt der Glaube an die Gerechtigkeit bei mir zurück; so gestern geschehen in einem Traum in oranje: Beim Fußball-Europameisterschaftspiel der Niederlande gegen Italien führten die Holländer die Squadra Azzurra, wie man die italienische Mannschaft nennt, geradezu vor. 3:0 für die Niederlande! Der Catenaccio, der italienische Sperrriegel, wurde durch schnelles Spiel überwunden. Und die ins Alter gekommenen Herren der Verteidigung (allen voran Materazzi, der sich am Ende selbst ‚lahm‘ legte und verletzt ausgetauscht wurde) waren nicht schnell genug, die Holländer durch versteckte Fouls zu behindern. Es tat der Fußball-Seele gut, die "betröppelten" Gesichter der italienischen Spieler zu sehen. Sie wussten nicht, wie ihnen geschah. Für einen Abend war die Fußballwelt wieder in Ordnung. Aber wie man die Italiener kennt, werden sie "zurückschlagen". Und am Ende mogeln sie sich an Frankreich und Rumänien vorbei in die nächste Runde. Mag der Fußball-Gott dem im Wege stehen … |
siehe auch zdf.de: Ist der Ruf erst ruiniert … |
Kategorie-Archiv: Fußball: Welt- und Europameisterschaften
Deutscher Sieg – Made in Poland
Am Wochenende startete also endlich die 13. Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Und mit meinen Tipps für die ersten vier Spiele lag ich ganz gut (siehe Excel-Tabelle zum Herunterladen und auch zum Selbstausfüllen), Deutschland – Polen habe ich sogar auch vom Ergebnis her richtig getippt. Bei meinen weiteren Tipps habe ich übrigens einigen Wagemut gezeigt, deren ‚Auflösung’ ich selbst mit Spannung entgegensehe.
Dank Podolski und seiner zwei Tore war es ein geglückter Start der deutschen Mannschaft gegen Polen. Man begann konzentriert und mit hohem Tempo. Neben dem zweifachen Torschützen tat sich besonders Clemens Fritz von Werder Bremen auf der rechten Seite hervor, der sehr gut mit Philipp Lahm harmonisierte. Fritz war überraschend für Schweinsteiger in die Mannschaft gekommen. In der 2. Halbzeit verlor das deutsche Team aber den Faden und ließ Polen zu einigen Torchancen kommen. Der Ausgleich lag in der Luft. Überraschend dann der Wechsel Schweinsteiger gegen Fritz, der aber seinen Einsatz dadurch rechtfertigte, indem er die entscheidende Vorlage zum 2. Tor gab. Kurz vor dem Tor hatte die deutsche Mannschaft doch wieder zu ihrem Spiel gefunden. Insgesamt etwas enttäuschend die Leistungen von Ballack und Gomez. Der Letztere scheint mir in der letzten Zeit doch etwas zu hoch gehandelt zu sein.
Nun es war ein Sieg – made in Poland. Und der sehr verhaltende Jubel des Lukas Podolski zeigte es: In seiner Brust schlägt ein polnisches Herz. Und bei Miroslav Klose, der ebenfalls wie Podolski in Polen geboren wurde, hatte ich sogar den Eindruck, dass er unter keinen Umständen ein Tor gegen die Polen machen wollte. Immerhin war er positiv an den beiden Toren beteiligt.
“Lukasz“ Podolski im „richtigen“ Trikot?
Und jetzt geht es am Donnerstag gegen die Kroaten, die gegen Österreich enttäuschten und nur glücklich gewannen. Die Spielweise erinnerte mich doch sehr an die Italiener bei der WM 2006 (viel Schauspielerei, minimaler Einsatz mit optimalem Erfolg). Mein jüngerer Sohn hat auf Kroatien als Europameister getippt. Ich selbst gebe Portugal die größten Chancen, die im Spiel gegen die Türken auch schon eine ansprechende Leistung boten und teilweise geradezu brasilianischen Fußball spielten (weiteres siehe in meinen Tipps).
Aber gucken wir erst einmal, wie sich die anderen Mannschaften schlagen. Da sind ja noch einige Favoriten, auch selbsternannte, dabei.
EM-Aufgebot steht fest
Bundestrainer Joachim Löw hat sein endgültiges 23-köpfiges Aufgebot für die Fußball-Europameisterschaft bekannt gegeben. Danach sind die Spieler Helmes, Jones und Marin nicht dabei. Dafür werden aber David Odonkor, Oliver Neuville und Piotr Trochowski, die zunächst auch um ihren Platz im Kader (wieso heißt das eigentlich auch Kader?) zittern mussten, dabei sein. Sie gingen beim „Casting“ (Löw) als Sieger hervor.
Natürlich kann man sich darum schlagen, ob man vielleicht einen so quirligen Spieler wie den 19-jährigen Marko Marin dabeihaben sollte und eine Schlaftablette wie Trochowski in die Ferien hätte schicken sollen. Was aber Effektivität betrifft, so zeigte das magere Spiel gestern gegen Weißrussland auf, da ist es u.a. bei Marin noch nicht allzu weit her (zu verspielt) und die Entscheidung verständlich.
Hier das Aufgebot der deutschen Mannschaft:
Tor: Jens Lehmann (FC Arsenal), Robert Enke (Hannover 96), Rene Adler (Bayer Leverkusen)
Abwehr: Christoph Metzelder (Real Madrid), Per Mertesacker (Werder Bremen), Philipp Lahm (Bayern München), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Marcell Jansen (Bayern München), Clemens Fritz (Werder Bremen), Heiko Westermann (Schalke 04)
Mittelfeld: Michael Ballack (FC Chelsea), Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart), Simon Rolfes (Bayer Leverkusen), Torsten Frings (Werder Bremen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München), Piotr Trochowski (Hamburger SV), Tim Borowski (Werder Bremen/Bayern München), David Odonkor (Betis Sevilla)
Angriff: Miroslav Klose (Bayern München), Lukas Podolski (Bayern München), Mario Gomez (VfB Stuttgart), Kevin Kuranyi (Schalke 04), Oliver Neuville (Borussia Mönchengladbach)
Warum ich eigentlich diesen Beitrag schreibe: Bei spreeblick.com las ich einen ebenso ‚kompetenten’ wie witzigen Beitrag zur Nominierung des deutschen Kaders bei der EM 2008.
Fußball-EM 2008 – musikalisch
In weniger als zwei Wochen starte die Fußball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und in Österreich. Damit man sich schon heute musikalisch darauf einstimmen kann, gibt es die verschiedensten EM-Liedchen, so auch eines, das vom Deutschen Fußballbund (DFB) initiiert wurde: Die Gruppe Revolverheld intoniert das Lied „Helden 2008“ und beschwört darin u.a. den ‚Geist’ der WM 2006 bzw. den von Bern 1954 („Das Fußballwunder geht weiter …“). In teutonischer Bescheidenheit wird auch schnell der kommende Sieger ausgemacht („Wir werden Europameister!“). Der Reim „weiter“ auf „Meister“ ist zwar arg holprig, aber was reimt sich schon auf Meister (höchstens Scheibenkleister: Was für ein großer Scheibenkleister – wir werden nicht Europameister?!). Das Liedchen ist ziemlich eingängig und ganz auf den etwas simplen Geschmack deutscher Fußballfans abgestellt:
„Helden 2008“ der Hamburger Gruppe Revolverheld [youtube] – [zdf.de – in besserer Auflösung]
Natürlich bieten auch die Gastgeber ihre EM-Songs. Österreich (und der ÖFB) fiebert mit Christina Stürmer (nomen est omen?!) der EM entgegen („Wir haben Fieber! … fiebert mit!“). Von all den Liedern wohl das beste:
Christina Stürmer – Fieber [youtube] – [zdf.de – in besserer Auflösung]
Gelassen Schweizerisch (so auch in Switzerdütsch) kommt Sebastian Bürgin alias Baschi mit „Chum bring en hei“ daher. Interessant der Chor, der wie ein fußballerischer Schlachtenchor klingt. Herrn Oliver Pocher muss das Lied wohl auch gefallen, denn er beglückt uns mit einer hochdeutschen Fassung (Kommt, bringt ihn heim). Geld stinkt bekanntlich nicht, und irgendwie partizipiert jeder gern an solchen Großereignissen.
Wie weit man sich bei der Hinwendung zum Massengeschmack auch geografisch von seinen Fans entfernen kann, demonstriert die UEFA. Sie schickt Jamaikas Pop-Export Shaggy mit einer Strand-Hymne ins Alpen-Rennen. Ein scheußlich-schönes Lied:
Official EM Song UEFA EURO 2008™ by Shaggy: Like a Superstar
Aber dem noch nicht genug. DJ Bobo beglückt uns ebenso mit flotten Rhythmen: Olé Olé (ich dachte die EM findet in der Schweiz und Österreich statt und nicht in Spanien – oder sollte das das Lied des spanischen Fußballverbandes sein?).
Immerhin verschonen uns DJ Ötzi, Peter Alexander und Udo Jürgens mit ihren gesanglichen Beiträgen in Sachen Fußball-EM. Wen’s gefällt ….?!
Offizielle Website der UEFA zur Euro 2008
… hier noch ein Nachschlag in Sachen: Fußballsongs
Die anderthalb Stunden der Wahrheit
Von der deutschen ‚Herrlichkeit’ im europäischen Fußball-Wettbewerb ist wenig übriggeblieben. Schalke bemühte sich zwar beim FC Barcelona und Bayer Leverkusen verhinderte ein 2. Debakel gegen St. Petersburg: Trotzdem schieden beide in Europa-Pokal aus. Nur die Bayern halten das Fähnlein des deutschen Fußball aufrecht, denn mehr mit Glück als mit Können ertrotzte man sich durch ein spätes Tor die Verlängerung und dann wieder mit einem Tor in letzter Sekunde das Weiterkommen gegen den spanischen Vertreter FC Getafe im UEFA-Cup.
Dafür sind die Bayern so gut wie deutscher Meister mit den neun Punkten Vorsprung auf Schalke 04, dem Zweitplatzierten. Gegen Schalke geht es nun für den SV Werder Bremen morgen um die Wurst: Anderthalb Stunden Spiel, die eine Vorentscheidung über die Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison herbeiführen könnte. Alles in drin: vom Platz 2 bis zu Platz 8.
Und nur noch 57 Tage bis zur Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Wie fit ist z.B. der deutsche Sturm? Schaut man auf die Torjägertabelle der Bundesliga, dann stehen an der Spitze fast nur ausländische Spieler. Lediglich Mario Gomez und Miroslav Klose können sich in der Spitze behaupten. Aber Kloses 10 Treffer resultieren noch aus der Vorrunde; zz. ist bei ihm wieder ‚totale Ladehemmung’ angesagt. Kennen wir das nicht irgendwo her?
Trotz der Siege in der Vorbereitung gegen Österreich und die Schweiz: Ich glaube kaum, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft Europameister wird.
So einfach abgetan
Wegen seines Kopfstoßes gegen Marco Materazzi im WM-Finale in Berlin ist der französische Star Zinedine Zidane vom Fußball-Weltverband FIFA trotz seines Rücktritts mit einer Sperre von drei Spielen sowie einer Geldstrafe von 4800 Euro belegt worden. Der italienische Spieler Materazzi, der Zidane beleidigt und zu der Kurzschlussreaktion provoziert hatte, erhielt zwei Spiele Sperre und muss 3200 Euro zahlen.
So einfach ist die Sache also abgetan. Italien, wer hätte auch anderes gedacht, ist und bleibt Weltmeister. Nochmals Glückwunsch zu der doch eher kläglichen Leistung. Keine Angst – hiermit endet auch für mich und mein Blog ‚diese‘ Fußball-WM 2006.
‚Wenn Zidanes Auto nicht anspringt‘
Klinsmann geht
Alle haben ihn gebeten, weiterzumachen. Aber es hat nichts geholfen. Jürgen Klinsmann verlängert nicht seinen Vertrag als Bundestrainer bei DFB. Irgendwie war das vorhersehbar. Auch wenn es ihm sichtlich Spaß gemacht hat und er die deutsche Fußballnationalmannschaft immerhin bis auf Platz drei der WM 2006 führte, so hat er doch sein persönliches Ziel, den WM-Titel, verpasst.
Sicherlich sind die Gründe, nicht weiterzumachen, zutreffend. Man kann nicht mit immer gleichem Energieaufwand diesen Job fortführen. Die Familie lebt nun einmal in den USA und er möchte die Reisestrapazen nicht auf weitere Dauer auf sich nehmen.
Aber es steht auch außer Frage, dass er bei der WM Fehler begangen hat, die dazu führten, dass Klinsmann sein persönliches Ziel verpasste. Gegen Italien wählte er die falsche Taktik. Die Mannschaft schaffte es nicht schnell genug, auf die unerwartete italienische Offensive zu reagieren. Borowski von Anfang an spielen zu lassen, muss auch als Fehler angerechnet werden. Dieser rieb sich in den ersten 60 Minuten auf und fehlte dann in der entscheidenen Schlussphase.
Auch dürfte Klinsmann erkannt haben, dass in der jetzigen Mannschaft kein ausbaufähigeres Potential steckt. Während der WM wurde das Team wesentlich durch die Euphorie der Zuschauer getragen. Die Spiele gegen Argentinien und vorallem gegen Italien brachten bereits keinen Fortschritt und zeigten die Grenzen der Leistungsfähigkeit auf. Kehrt erst einmal der Alltag wieder ein, dann wird auch die Mannschaft auf dem Boden der Tatsachen zurückkehren. Da helfen auch keine neuen Trainingsmethoden.
Joachim Löw, der bisherige Assistenztrainer und Cheftaktiker, übernimmt Klinsmanns Job.
weiter siehe auch zdf.de
Übrigens: Lippi, der Trainer der Italiener, dem neuen Fußball-Weltmeister der Herren, tritt auch zurück, was mich irgendwie schon sehr erstaunt. Aber wahrscheinlich sollte man auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurücktreten (oder gibt es vielleicht noch andere Gründe?).
Der Fall Zidane
Eigentlich habe ich mit dieser Fußball-Weltmeisterschaft ganz und gar abgeschlossen. Italien hat für mich völlig unverdient den Titel gewonnen. Das Endspiel gestern war irgendwie typisch für die ganze WM: Viel Rumgegurke im Mittelfeld, kaum Torraumszenen, kein Zauber.
Aber nein doch: Urplötzlich wurden die Franzosen wach. Es kam richtig Fluß in ihr Spiel. Die Italiener standen plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Dann aber dieser unrühmliche Ausraster von Zidane. Irgendwie komme ich da nicht drüber hinweg. Wie kann so etwas passieren?
Ich habe heute Morgen einige sehr interessante Leser-Kommentare in der Online-Ausgabe der FAZ gefunden, die ich hier z.T. nachfolgend anführe. Ich muss gestehen, dass mir vieles dort Geschriebene ‚aus dem Herzen spricht‘. Und was ich vorallem denke: Die FIFA sollte sich ähnlich wie im Fall Frings den Herrn Materazzi einmal ‚zur Brust‘ nehmen, um zu klären, was zwischen dem und Zidane tatsächlich passiert ist. Ohne die Tat von Zinédine Zidane entschuldigen zu wollen (so etwas darf einem Spieler wie ihm einfach nicht passieren), aber Marco Materazzi scheint doch einigen Dreck am Stollenschuh zu haben.
Hier die Kommentare:
„Der unverzeihliche Ausraster gegen Materazzi war möglicherweise die Folge von verschiedenen Umständen. Eine schmierige, anzügliche Berührung und schwere verbale Angriffe müssen den als sonst eher körperlos spielenden Zidane aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Es müssen böse und sehr beleidigende Worte gewesen sein – vielleicht sogar bezüglich seiner Herkunft oder gar seiner Familie. Materazzi, der schon sein Kopfballtor nur durch Aufstützen und durch gleichzeitiges Niederdrücken des Gegners erzielte, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit Zidane bewusst provoziert, und wenn es so wie ich hier vermute gewesen ist, ist sein schmutziges Spiel aufgegangen.“
„Sportliche Leistungen sollte man anerkennen, und Italien hat sicherlich besser gespielt als viele andere Mannschaften bei dieser WM. Aber nicht besser als Deutschland, na gut, das war Glück… Aber gegen Frankreich? Domenechs Truppe hat den WM-Titel viel mehr verdient als die Schwalbenkönige aus Italien, die die Zuschauer mit Schmierentheatereinstellungen langweilten, wenn sie sich unter angeblichen Schmerzen auf dem Rasen herumwälzten wie Darsteller in einem mittelprächtigen Italo-Western.
Zidane ist unverhältnismäßig kraß ausgerastet. Das muß einen Grund haben. Wenn die ach so pingeligen Italiener (Stichwort: Akte Frings) auf fair play achten, dann sollte man mal untersuchen, was sie alles angestellt haben. Zidane bleibt auf jeden Fall einer der Größten!
Entschuldigung, aber Italien hat unverdient gewonnen!“
„Italien hat den Geist dieser WM kaputt gemacht. Wer sich in einer Ansprache gegen Rassismus und Ungerechtigkeit ausspricht und dann so in einer Wm „Spielkunst“ fabriziert, der hat nichts mehr sportlichem Geist zu tun. Da standen meines erachtens eine Menge Mitwisser aus dem italienischen Fußballskandal auf dem Platz, für mich würde ich sie als Verbrecher bezeichnen. Diese spielenden „Männer“ sind Diven, unsportlich, unfair. Nach diesem „Weltmeistertitel“ wartet nun die Generalamnestie für alle Spieler. Mir ist die Lust auf italienischen Fußball gehörig vergangen. Als rotes Tuch wird er zusammen mit allem was mit der FIFA zu tun hat, in mein Gemüt einziehen. Viel Stoff für Sönke Wortmanns Dokumentation.
Dank an alle sportlich fairen Mannschaften, die diese WM mit schönen Spielen ausgestattet haben und auch dank an alle Spieler, die den Fairplay Gedanken nicht zusammen mit den Kindern abschütteln, mit denen sie den Platz betreten. Dass eine Clique wie Italien über allem steht ist mehr als enttäuschend für mein „Gerechtigkeitsempfinden“.“
„Materazzi hat ihm eine Falle gestellt- und er ist reingetreten!
Wie auf den Fernsehbildern zu sehen ist war Zidane ja schon vorneweg, war schon an Materazzi vorbei. Dann macht er doch noch kehrt und macht diesen, wahrscheinlich den gröbsten, Fehler seiner Karriere! Das fatale daran ist; die Weltöffentlichkeit wird sich weniger an die großen Fußballmomente erinnern die ein Zinedine Zidane ihnen beschert hat, sondern eher an diese unrühmliche Szene. Einer der größten den der Fußball jemals hervorgebracht hat, hat sich damit selbst binnen Sekundenbruchteilen demontiert.
Was Materazzi gesagt hat? Ich glaube nicht das wir das jemals erfahren werden! Es wirft jedenfalls einen großen Schatten auf den Sieg der „Squadra Azzurra“.“
„Nachdem die Italiener erfolgreich dafür gesorgt haben, Torsten Frings sperren zu lassen (ich erinnere daran, dass es italienische Bilder waren, die zur nachträglichen Sperrung geführt haben), provozierten sie beim gestrigen Spiel solange, bis einem der Kragen platze: der Sündenbock ist nun Zidane. Irgendwie komisch. Außer Provokationen in jede Richtung hat die italienische Mannschaft sportlich wenig geleistet und es ist mir unklar, wie man sich selbst so sehr feiern kann nach einem so unrühmlichen Spiel, das ja wohl eindeutig die Franzosen dominiert haben. Das Einzige, was die Italiener meiner Meinung nach beherrschen ist die Schauspielerei: sich wo es nur geht auf den Rasen fallen zu lassen, das Gesicht krampfartig zu verziehen und so zu tun, als wäre man gefoult worden. Wären sie damit nicht so oft durchgekommen, hätten sie das Turnier niemals gewonnen!“
„Die FIFA hat den Weltmeister, den sie verdient. Er kommt aus dem Land des Bestechungsskandals und holt sich den Titel mit einem irregulären Tor und einem nicht gegebenen Elfmeter für den Gegner.“
Nachtrag: Bei youtube.com gibt es Zidanes Ausraster noch einmal im Video. Man achte u.a. gleich auf den Anfang, jenes Brustwarzengezwirbele … Dazu die passende Worte – ich hätte dem Italiener wohl auch einen vor den Latz gehauen!
2. Nachtrag: Ebenfalls bei youtube.com: Italienische Training-Methoden (sollte man vielleicht auch Klinsmann empfehlen, wenn es mal nicht so klappt)
Ein drittklassiger Weltmeister?!
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ist beendet. Italien ist Weltmeister. Das junge deutsche Team hat es immerhin noch auf Plattz drei gebracht. Das lässt für die Zukunft hoffen. Bemerkenswert an dieser WM war wohl die Euphorie, die als „Partyotismus“ in Deutschland ausgebrochen ist und so bisher noch nicht das Land heimgesucht hatte. Spielerisch war diese WM eher eine Enttäuschung. In der Vorrunde gab es zu viele wirklich schwache Spiele. Und beim Aufeinandertreffen der Großen kam auch nur wenig Zauber auf, weil sich die Mannschaften auf vielen Positionen neutralisierten. Kein Wunder also, wenn diese Spiele oft nur durch Standardsituationen (Freistoß, Elfmeter, Eckball) entschieden wurden. Wirklich enttäuschend waren Mannschaften wie Brasilien und England.
Ich gestehe froh zu sein, dass diese Weltmeisterschaft endlich zu Ende ist. Ich habe Fußball bis zum Erbrechen satt. 64 Spiele mit 32 Mannschaften an 31 Tagen – das ist einfach zu viel. Aber fast schlimmer noch fand ich das ganze Drumherum. Man konnte nirgends ein Plätzchen finden, das nicht schon vom Fußball ‚besetzt‘ war. Morgen, spätestens übermorgen ist damit Schluss. Dann hat uns der Alltag wieder und die Erkenntnis, dass sich trotz aller Euphorie vieles in Deutschland nicht geändert hat.
Und zum Endspiel? Es war leider das unrühmliche Ende des Zinédine ‚Zizou‘ Zidane. Nach einem Kopfstoß gegen den Italiener Materazzi in der Verlängerung musste er vom Platz. Neben Zidane war es genau dieser Marco Materazzi, der immer wieder im Rampenlicht des Geschehens stand. Zunächst verschuldete er den Elfmeter, den Zidane mit einem Kunst-Billard-Schuss verwandelte. Dann köpfte Materazzi den Ausgleich für die Italiener. Und vor dem Foul von Zidane führte er ein „ausführliches Gespräch“ mit diesem. Ich möchte nicht wissen, was Materazzi zu sagen hatte. Ohne Grund wird Zidane nicht ausgeflippt sein. Und bei dem entscheidenen Elfmeterschießen war es Materazzi, der für sein Team traf, bevor David Trezeguet den dann leider entscheidenen Elfer nicht verwandelte.
Nach dem Jubel kann nun heute die große Ernüchterung kommen, wenn das Urteil im italienischen Fußballskandal gefällt wird, und eine Mannschaft wie Juventus Turin vielleicht zwangsabsteigen muss. Dann hätten wir einen drittklassigen Weltmeister. Und spielerisch? Es tut mir Leid, aber was die Italiener ab der 2. Halbzeit geboten haben, war kläglich. In keinem Spiel konnten sie eine halbwegs meisterliche Leistung erbringen. So wie sie sich durchs Turnier geschummelt haben, so haben sie sich auch durch das Endspiel gemogelt. Herzlichen Glückwunsch dazu …!
Nachrichten auf Bildzeitungsniveau (5)
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 | |
Deutschland hat die geilsten Fans | |
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Schwarz-rot-geil: So ist Deutschland nun ‚mal. Da lässt man auch schon die Hosen ‚runter. Barbrüstige Mädels hüpfen über dem Weg. Und auch der Bayer in Lederhosen zeigt, wo sein Riemen hängt. Alle Welt schreit: So wollen wir euch wiedersehen … |
Die geilsten Fans haben natürlich auch den geilsten Sex. Und um nicht in Depressionen nach der schmachvollen Niederlage gegen die Italiener zu versinken, ihr geilsten aller deutschen Fans, empfehlen wir euch ungehemmten wilden Sex … Vielleicht kommt Deutschland (die elf kickenden Jungs) doch noch auf den dritten Platz. Potztausend und Portugal zum Trotz! |
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Die Party ist vorbei
Eigentlich spürte ich nur Erleichterung. Erleichterung darüber, dass das Spiel, wenn auch erst in der Verlängerung, durch zwei ’normale‘ Feldtore und nicht am Ende durch Elfmeterschießen entschieden wurde. Erleichterung auch, weil das bessere Team gesiegt hatte. Erleichterung aber vorallem, weil der Zirkus, der ganze Spuk endlich vorüber ist. Die Party ist vorbei.
Natürlich tun mir die Jungs Leid. Sie haben versucht, ihr Bestes zu geben. Aber es hat eben nicht gereicht. Um Weltmeister zu werden, wie es das gemeinsam angestrebte Ziel war, muss man eben etwas mehr bringen. Bis zum Spiel gegen die Schweden lief alles wie am Schnürchen. Aber schon im Viertelfinale gegen Argentinien zeigte sich, dass eine Leistungssteigerung nicht mehr drin war. Zum Einzug ins Halbfinale reichte die Leistung gerade noch, auch weil der argentinische Trainer zu schnell auf Defensive umschaltete. In Italien fanden die deutschen Spieler ihren Meister. Dabei bedurfte es nicht einmal einer meisterlichen, noch weniger einer weltmeisterlichen Vorstellung der Italiener. Lange war das Spiel offen, wenn es auch nur sehr wenige wirklich zwingende Torchancen gab. Entscheidend war der Entschluss des italienischen Trainers, am Ende doch noch auf Offensive zu setzen. Während die deutsche Mannschaft irgendwie schon gedanklich beim Elfmeterschießen war, klingelte es zweimal in Lehmanns Kasten.