Archiv für den Monat: April 2014

Tanz in den Mai: Annnngieeeeeeee …

Kaum hatte der hiesige Bürgermeister das Fest für eröffnet erklärt und seine Rede mit „Nun tanzt mal schön?“ beendet, übernahmen wir das Zepter: Tanz in den Mai! Und wir sorgten für die Schweinemucke.

Es dauerte zwei, drei Stücke, bis sich das erste Pärchen auf das Parkett wagte. Und bis zum sechsten Lied waren es bereits fünf Paare, die mehr oder weniger tanzten. Unser Sänger versuchte mit lockeren Sprüchen, etwas Stimmung in die Bude zu bringen. Aber noch waren die meisten damit beschäftigt, ihren Alkoholpegel steigen zu lassen und nur die wirklich Wagemutigen tanzten.

Nach acht Liedern gab es die erste Pause. Das war natürlich Grund für Unmutsbekundungen. Das kannten wir und hauten nach nur fünf Minuten wiederum in die Saiten, Tasten und Trommelfelle. So ging das die ganzen nächsten Runden weiter.

Nach fast drei Stunden kam mit wachsendem Alkoholkonsum auch die Stimmung. Schon schwankte der erste Geselle auf unseren Sänger zu und fragte: „Könnt ihr auch Angie spielen?“. Natürlich konnten wir auch „Angie“ von den Stones spielen. Man kennt ja seine Pappenheimer. „Auf Wunsch eines einsamen Herren spielen wir jetzt Angie!“, verkündete unser Sänger.

Beim Refrain (eigentlich nur beim Wort „Angie“) stimmte der hiesige Männergesangsverein mit ein: „Annnngieeeeeeee …!“. „Na, der Text liegt wohl an der Kasse, was Jungs?!“, wagte unser Sänger und Ansager die Sangeslust der Dörfler zu karikieren.

Endlich schlug es vom Kirchturm zwölf, also Zeit, „Der Mai ist gekommen!“ anzustimmen. Schon kam ein weiterer Geselle und forderte vehement nach der Herausgabe eines Mikrofons. Das ließ uns Böses ahnen: Jetzt wollte der Saal das Kommando übernehmen und wir sollten lediglich die Begleitmusik dazu liefern. Da muss man hart bleiben. Man muss alle Hexen und Teufel beschwören, damit man das Ruder fest in der Hand behält: „Nö, Jungs, vielleicht später …!“.

Ein Später gibt es bei solchen Veranstaltungen meist nicht, ist auch gut so. Gegen vier Uhr morgens bauten wir unsere Anlage zusammen, und der Wirt war damit beschäftigt, die letzten Schnapsleichen von der Tanzfläche zu räumen.

Als wir in unserem VW-Bus saßen, kam die Sonne bereits am Horizont hervor …

siehe auch: Jethro Tull: Beltane

Wenn’s um die ‚Wurst’ geht …

Wenn’s um die ‚Wurst’ geht, zeigen manche plötzlich Nerven. Bis zum 27. Spieltag zeigten sich die Bayern nicht nur allein allen anderen überlegen, sondern geradezu uneingeschränkt souverän – national wie international. Dann rieselte plötzlich Sand ins Getriebe und es gab nur einen Punkt (am 28. Spieltag ein 3:3 zu Hause gegen Hoffenheim) aus drei Spielen (dem 0:1 in Augsburg folgte eine 0:3-Niederlage zu Hause gegen Dortmund). Alles halb so schlimm, tönte es aus München. Aber jetzt nach der 0:1-Niederlage im Halbfinale der Champions League bei Real Madrid steht der FC Bayern heute im Rückspiel plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Sollten die Münchener wirklich auf der Zielgeraden schwächeln?

Als Werder Bremen am letzten Wochenende zur Halbzeit in München mit 2:1 gegen die Bayern führte, bedurfte es nur der Einwechslung von Philipp Lahm – und schon waren die Bayern wieder im Fahrwasser. Ausgerechnet der Ex-Bremer Claudio Pizarro drehte mit einem Doppelpack die Partie – und am Ende siegten die Bayern wieder einmal sehr selbstsicher mit 5:2 gegen plötzlich wenig gewitzte Bremer. Man kennt außerdem das schon sprichwörtliche ‚Bayern-Glück’. Also sehen wir die Bayern doch am 24. Mai im Champions League-Finale von Lissabon ? Ich denke: ja !

Apropos Bayern! Die spielen beim Bundesliga-Finale (noch zwei Spieltage in der jetzt 51. Bundesliga-Saison warten auf die Akteure), was den Abstieg angeht, eine noch wichtige Rolle. Nachdem es der SV Werder geschafft hat, die Klasse zu halten, sind es nur noch vier Vereine, die für den Abstieg in die 2. Liga in Frage kommen. Und die weitaus besten Karten hat dabei natürlich der VfB Stuttgart mit 32 Punkten und einer Tordifferenz von –11. Das sind fünf Punkte vor dem HSV, der zz. auf Platz 16, also dem Relegationsplatz steht. Da es nur noch höchstens sechs Punkte für jeden Fußball-Club zu holen gibt, geht es eigentlich nur noch darum, wer von den drei Ligaletzten, diesen 16. Platz am Ende innehat.

Stuttgart spielt übrigens zu Hause noch gegen Wolfsburg und am letzten Spieltag auswärts gegen die Bayern. Wolfsburg hat natürlich noch Ambitionen auf den 4. Tabellenplatz, der für die Champions League-Qualifikation berechtigt. Trotzdem sollte ein Punkt (also ein Unentschieden) für Stuttgart im letzten Heimspiel möglich sein.

Das sieht für den HSV schon schlechter aus. Mit 27 Punkten bei einer Tordifferenz von –20 warten in Hamburg zunächst die Bayern auf den Verein. Und im letzten Spiel geht es nach Mainz, die unbedingt ihre Teilnahme an der Europa League sichern möchten. Null Punkte für den HSV – aus meiner Sicht.

    Der ‚unabsteigbare’ HSV: Läuft die Uhr jetzt ab? Stand: 29.04.2014 – 8 Uhr 20

Der ‚unabsteigbare’ HSV: Läuft die Uhr jetzt ab? Stand: 29.04.2014 – 8 Uhr 20

Dann ist da der 1. FC Nürnberg mit 26 Punkten (und einer Tordifferenz von schon –28 Toren). Die spielen zunächst zu Hause gegen Hannover 96, dann auf Schalke, die ihren 3. Platz unbedingt halten wollen. Der fast schon ewige Tabellenletzte dieser Saison, die Eintracht aus Braunschweig kommt zz. auf 25 Punkte (bei ebenfalls –28 Toren Differenz) und haben noch Augsburg (die Europa League-Teilnahme ist für die bayrischen Schwaben noch möglich) zu Hause und auswärts Hoffenheim als Gegner. Da sind durchaus noch Punkte für einen der beiden Abstiegskandidaten möglich.

Ich will nicht orakeln. Und mit Tipps liege ich meist ziemlich daneben. Mehr als der Verbleib des HSV auf dem Relegationsplatz ist allerdings bei aller Liebe nicht drin. Und dann ginge es gegen den Drittplatzierten der 2. Liga (möglich wären der SC Paderborn 07, die SpVgg Greuther Fürth oder vielleicht doch noch der 1. FC Kaiserslautern – ich tippe auf Fürth) um den Erhalt der Zugehörigkeit auch im 53. Jahr des Bestehens der Bundesliga. Ist der Hamburger Sportverein wirklich unabsteigbar? Ich wage doch einen Tipp und der lautet: Nein! Nürnberg gewinnt am kommenden Samstag gegen Hannover und überholt damit den HSV, der als Tabellen 17. neben Braunschweig direkt in die zweite Liga absteigt.

Okay, liebe Hamburger, noch ist nicht aller Tage Abend. Und solltet Ihr doch noch auf Platz 16 bleiben, dann bricht Euer Genick sicherlich in der Relegation. Ein Jahr Bundesligapause (oder zwei) werden Euch ganz gut tun. Dann wird es vielleicht wirklich wahr: Zwei Vereine. Eine Stadt. Eine Liga! (HSV und FC St. Pauli – Hamburg – 2. Liga)

Nachtrag 1: Ich und meine Tipps: Bayern erlebte gestern im Rückspiel ein 0:4-Debakel gegen Real Madrid und ist damit im Halbfinale der Champions League ausgeschieden. Nichts mit erneutem Triple wie im letzten Jahr. Da kann man nur hoffen, dass die Bayern am Samstag nicht auch noch dem HSV das Feld überlassen …

Jugendkriminalität und das geschriebene Wort

In einer vor Kurzem vom Center for Crime and Justice am King’s College in London durchgeführten Studie wurden 120 verurteilte Straßenräuber gefragt, warum sie ihre Straftaten begangen hatten. Ihre Antworten sagten eine Menge über das moderne britische Straßenleben aus. Nervenkitzel. Spontaner Impuls. Status. Und finanzieller Gewinn – in ebendieser Reihenfolge. Genau das sorglose, gefühllose Verhalten, das man oft bei Psychopathen antrifft.
Erleben wir also die Entstehung einer sub-psychopathischen Minderheit, für die die Gesellschaft nicht existiert? Einer neuen Spezies von Individuen, für die es weitgehend keine sozialen Normen gibt, die keinen Respekt vor den Gefühlen anderer haben und gleichgültig gegenüber den Folgen ihres Handelns sind? […] Den Ergebnissen einer neueren, von Sara Konrath und ihrem Team am Institute for Social Research der University of Michigan durchgeführten Studie zufolge lautet die Antwort auf diese Fragen Ja.
(Kevin Dutton: Psychopathen, 2013)

Von Erasmus im 16. Jahrhundert bis hin zu Elizabeth Eisenstein im 20. Jahrhundert sind fast alle Gelehrten, die sich mit der Frage befaßt haben, wie sich das Lesen auf die geistige Verfassung eines Menschen auswirke, zu dem Schluß gelangt, daß es die Rationalität fördert; daß der sequentielle, aussagebestimmte Charakter des geschriebenen Wortes das unterstützt, was Walter Ong die „analytische Verarbeitung von Wissen“ nennt. Wer sich auf das geschriebene Wort einläßt, der macht sich eine Denkweise zu eigen, die hohe Ansprüche an die Fähigkeit, zu klassifizieren, Schlüsse zu ziehen und logisch zu denken, stellt. Dazu gehört, daß man imstande ist, Lügen, Irrtümer und übermäßige Verallgemeinerungen zu erkennen oder eine mißbräuchliche Verwendung der Logik und des gesunden Menschenverstandes aufzudecken. Dazu gehört auch, daß man Gedanken zu gewichten, Behauptungen zu vergleichen und gegeneinander abzuwägen und eine allgemeine Aussage mit einer anderen zu verbinden vermag. Um dies zu erreichen, muß man einen gewissen Abstand von den Wörtern selbst gewinnen, was durch den isolierten, unpersönlichen Text selbst unterstützt wird. Deshalb bricht ein guter Leser nicht in lauen Beifall aus, sobald er auf einen treffenden Satz oder auf eine geistreiche Wendung stößt. Hierzu ist das analytische Denken zu konzentriert und zu distanziert.
(Neil Postman: Wir amüsieren und zu Tode, 1985)

Es ist nichts Neues, dass die Alten über die junge Generation stöhnt. Junge Menschen neigen nun einmal dazu, sich von den Älteren zu unterscheiden, was diese oft mit Unverständnis quittieren. Trotzdem muss nicht ausdrücklich betont werden, dass die heutige junge Generation nicht schlechter oder besser ist als z.B. meine Generation. Aber es gibt Hinweise, dass sich bestimmte Trends entwickelt haben, die sich zumindest bei einer Minderheit der Jungen zunehmend negativ auswirken.

Zwischen den Texten von Kevin Dutton und Neil Postman liegen fast 30 Jahre. Auf den ersten Blick haben beide Texte nichts miteinander gemeinsam. Ich denke aber, doch …

Es ist erst wenige Wochen her, da vermeldeten die Medien einen Rückgang der Jugendkriminalität. Allerdings sei die Jugendgewalt deutlich brutaler geworden. Das deckt sich durchaus mit der Aussage von Kevin Dutton, der von einer möglichen „Entstehung einer sub-psychopathischen Minderheit“ spricht, die skrupel- und gewissenloser gegen ihre Mitmenschen vorgeht.

Ein Grund hierfür könnte die unzureichende Urteilsbildung in einer Zeit sein, die zunehmend von der Unterhaltungsindustrie geprägt ist (hierzu und zu dem Buch von Neil Postman komme ich später noch einmal ausführlicher zu sprechen). Dazu gehört auch, dass gerade ein Großteil der jungen Menschen weniger liest. Die positiven Auswirkungen des Lesens beschreibt Neil Postman sehr eingehend. Daraus lassen sich die negativen Folgen des Nichtlesens ableiten.

Natürlich gibt es jede Menge Schund zu lesen. Was in irgendwelchen Bestsellerlisten auftaucht, muss nicht unbedingt gut sein. Aber immer ist es nicht nur nach meiner Meinung besser zu lesen als gar nicht.

Neil Postman schreibt: „Problematisch am Fernsehen ist nicht, dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert, problematisch ist, dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert.“ Und was fürs Fernsehen gilt, gilt u.a. auch für ein Medium wie das Internet. Es sind Bilder, die längst das Wort abgelöst haben. Selbst wenn Wörter ein Bild umrahmen (wer liest den Text denn noch), so ist es das Bild, das sich uns einprägt. Postman weiter: „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie“.

Wen wundert’s da noch, wenn manch jugendlicher ‚Idiot’ des Nervenkitzels wegen zum brutalen Straftäter wird. Es sind nicht nur die so genannten Ballerspiele, es ist die kritiklose Spaßgesellschaft insgesamt, in der dank einer geldgierigen Unterhaltungsindustrie der einzelne zu verblöden droht.

Tulpen mit Osterhase in AlbinZ Garten (April 2014)

Alle Jahre wieder blühen (nicht nur) in unserem Garten die Tulpen. Auch an den wenigen Rhododendronbüsche öffnen sich in diesem Jahr schon frühzeitig die roten und weißen Blüten.

Um unseren Garten kümmert sich meine Frau. Ich bin nur fürs Grobe zuständig, z.B. fürs Rasenmähen oder wenn es etwas Schwereres zu schleppen gibt. Und erst am Dienstag habe ich mit unserem jüngeren Sohn die Gartenabfälle mit dem Auto zum Kompostplatz in Todtglüsingen gekarrt (haushaltsübliche Kleinmengen sind kostenlos).

Aber natürlich (sic!) erfreue ich mich ebenso an der Blütenpracht wie meine Frau. Es ist einfach schön zu sehen, wie alles wächst und gedeiht. Und in diesem Jahr ist alles zwei bis drei Wochen früher dran, weil der Frühling schon frühzeitig Einzug hielt.

Tulpen in Albinz Garten (April 2014)

Tulpen in Albinz Garten (April 2014)

Tulpen in Albinz Garten (April 2014)

Tulpen (und mehr) in Albinz Garten (April 2014)

Tulpen in Albinz Garten (April 2014)

Rhododendren mit Osterhase in Albinz Garten (April 2014)

Kandidaten für das Samtgemeindebürgermeisteramt stellen sich vor

Morgen am Sonntag, den 27.04.2014 um 15.00 Uhr, findet im Gasthaus Zum Meierhof ein Event der Töster Bürgerstiftung statt. Es gibt Kaffee und Kuchen und die Horny Jazz Union sorgt mit Musik für gute Stimmung. Zudem stellen sich alle drei Kandidaten für das Samtgemeindebürgermeisteramt vor:

Dirk Bostelmann, Reinhard Riepshoff sowie Peter Dörsam. Im ersten Programmteil stellt Walter Marquardt, ehemaliger Direktor des Gymnasiums in Tostedt, als Moderator die Fragen. Im zweiten Teil der Veranstaltung können BürgerInnen die Kandidaten (kritisch) befragen.

Wichtig ist, dass die Veranstaltung gut besucht wird. Nach vorliegenden Informationen wurde im Vorfelde versucht, dieses Event ein wenig zu boykottieren. Umso wichtiger ist es, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wird.

Der Eintritt beträgt 8 Euro 50 und enthält u.a. ein Kaffeegedeck. Der Rest geht an die gemeinnützige Töster Bürgerstiftung.

Außerdem kann jeder Teilnehmer gegen eine kleine Spende den Töster Wahltipp abgeben und prognostizieren, welche prozentuale Wahlquote die einzelnen Kandidaten bei der Samtgemeindebürgermeisterwahl am 25.05.2014 erreichen werden.

Die Auswertung der abgegebenen „Stimmzettel“ erfolgt am 26.05.2014. Die drei Wahltipper mit der geringsten Abweichung zum tatsächlichen Wahlergebnis können sich über Restaurantgutscheine freuen. Bei einem etwaigen Gleichstand entscheidet die Wahlbeteiligungsprognose, welche ebenfalls angegeben werden muss.

Kevin Dutton: Psychopathen

Es ist schon wieder einige Tage her, da habe ich das Buch Psychopathen: Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann – aus dem Englischen von Ursula Pesch (Deutscher Taschenbuch Verlag – dtv premium 24975 – deutsche Erstausgabe 2013) von Kevin Dutton zu Ende gelesen (Originaltitel: The Wisdom of Psychopaths – Lessons in Life from Saints, Spies and Serial Killers).

    Kevin Dutton: Psychopathen

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es geht in dem Buch in erster Linie um Psychopathie und nicht um psychische Störungen, insbesondere Psychosen. Psychopathie bezeichnet eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht. Wer ein Psychopath ist, lässt sich an der Psychopathie-Checkliste (PCL) von Robert D. Hare ablesen.

Kevin Dutton ist promovierter Psychologe und Professor am Calleva Research Centre for Evolution and Human Science der Universität Oxford. Er ist Mitglied der Royal Society of Medicine und der Society for the Scientific Study of Psychopathy. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Autor des Bestsellers „Gehirnflüsterer. Die Fähigkeit, andere zu beeinflussen.“ (Klappentext)


Kevin Dutton: Psychopathen

Wer ist ein Psychopath?
Psychopathen gelten landläufig als schwer gestörte Menschen. Die Psychopathy Checklist , kurz PCL, ist heute ein gängiges Instrument zur Einschätzung von solchen Persönlichkeiten. Wer mehr als 75 Prozent der Merkmale auf dieser Liste besitzt, gilt als Psychopath. Es ist nicht überraschend, dass sich die größte Dichte an Psychopathen in den Hochsicherheitstrakten findet. Kevin Dutton hat einige von ihnen kennengelernt. Aber auch viele „normale“ Menschen haben das eine oder andere Merkmal von dieser Liste. Und dienen der Gesellschaft, indem sie besondere Aufgaben besonders gut erfüllen.

Das wundert nicht, wenn man erfährt, welche Eigenschaften dazugehören: Kaltblütigkeit, Durchsetzungsstärke, Konzentrationsfähigkeit, Furchtlosigkeit, rasche Auffassungsgabe, Energie, Charisma.

Natürlich sind Sie kein Psychopath. Vielleicht sind Sie eine Führungskraft oder ein sehr spiritueller Mensch. Sie haben Charme, Sie sind unerschrocken und risikofreudig, können harte Entscheidungen treffen. Sie sind sehr aufmerksam und können sich gut auf ein Ziel konzentrieren. Sie werden feststellen, dass das Eigenschaften sind, die Sie mit Psychopathen teilen. Selbstredend sind diese Eigenschaften nützlich, wenn man ein Serienmörder werden will. Aber auch im Gerichtssaal, in der Wirtschaft oder im OP. Oder im Leben eines Heiligen. Jede Medaille hat zwei Seiten. »Eine meisterhafte, sehr lesbare und unterhaltsame Darstellung der Psychopathie und ihrer Manifestationen im Alltag. Manche seiner Ideen werden kontrovers diskutiert werden, aber es ist ein höchst anregendes Buch für alle, die die ›psychopathische‹ Welt, in der sie leben, besser verstehen wollen.« Prof. Dr. Robert Hare, Erfinder der Psychopathy Checklist

Nach Ansicht von Kevin Dutton kann man sehr wohl fragen, was man von Menschen lernen kann, die solche Eigenschaften besitzen und sie nicht zerstörerisch, sondern konstruktiv einsetzen. Dazu muss man sich in eine psychologische Achterbahn begeben und eintauchen in eine eigene Welt, die bevölkert ist von Mördern, Helden, Bankern, Anwälten und Filmstars.
(aus dem Klappentext)

Ohne Zweifel ist dieses Buch von Kevin Dutton ein sehr aufschlussreiches, auch lehrreiches Buch, auch wenn ich es am Ende ziemlich ‚einseitig’ finde. Im Wesentlichen sollen Struktur- oder Funktionsdefizite in verschiedenen Hirnregionen Ursache für Psychopathie sein. Es „wurde eine Dysregulation der Amygdala-Funktion beschrieben. Man vermutet, dass dadurch wichtige soziale Lernfunktionen beeinträchtigt sind. Außerdem konnte auch eine Hippocampus-Dysfunktion belegt werden.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Das erklärt aber nur unzureichend den Unterschied zwischen Psychopathen wie Serienmördern und „normalen“ Menschen, die ebenfalls das eine oder andere Merkmal der Psychopathie-Checkliste und im positiven Sinne Kaltblütigkeit, Durchsetzungsstärke, Konzentrationsfähigkeit, Furchtlosigkeit usw. besitzen.

Führungsmerkmale: Psychopathische Merkmale:
Charisma Oberflächlicher Charme
Selbstsicherheit Größenwahn
Fähigkeit, zu beeinflussen Manipulation
Überzeugungskraft Hochstapelei
Visionäres Denken Erdichten komplizierter Geschichten
Fähigkeit, Risiken einzugehen Impulsivität
Handlungsorientierung Erlebnishunger
Fähigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen Gefühlsarmut

Die Weisheit des Psychopathen (S. 159): Führungsmerkmale und ihre psychopathischen Äquivalente

Letztere sind Psychopathen mit Methode, die fähig sind, in die entsprechende Rolle zu schlüpfen, wenn die Situation es verlangt, und sie anschließend wieder ablegen. Dutton spricht von der SOS-Mentalität: den „psychischen Fähigkeiten, sich ins Zeug zu legen (Strive), Hindernisse zu überwinden (Overcome) und erfolgreich zu sein (Succed).“

„Ich nenne dies Fähigkeiten die sieben Siegermerkmale – sieben Grundprinzipien der Psychopathie, die uns, wenn wir sie in Maßen und mit der gebotenen Sorgfalt und Aufmerksamkeit nutzen, dabei helfen können, genau das zu bekommen, war wir wollen; uns helfen können, den Herausforderungen des modernen Lebens zu begegnen, statt auf sie zu reagieren, uns vom Opfer zum Sieger werden lassen, ohne uns in einen Schurken zu verwandeln:

1. Skrupellosigkeit
2. Charme
3. Fokussierung
4. Mentale Härte
5. Furchtlosigkeit
6. Achtsamkeit
7. Handeln.“
(S. 230)

Nur wie werde ich ein Psychopath mit Methode, also ein Mensch, der sich lediglich der psychischen Fähigkeiten eines Psychopathen bedient? Darauf gibt Dutton keine klare Antwort. Er meint, dass man es durch eine Art Training erreichen könnte. Vielleicht sollte man seinen Gehirnskasten mit dem Hämmerchen an den entsprechenden Stellen leicht malträtieren?! Vielleicht hilft auch eine Erhöhung des Dopamin– und Serotonin-Spiegels? Beide Werte sind bei Psychopathen erhöht. Es wäre zu schön, wenn man sich von heute auf morgen vom eher unsicheren zum völlig coolen Typen entwickeln könnte. Kein Lampenfieber mehr bei Vorstellungsgesprächen, Vorträgen u.ä.

Wenn ich sage, Duttons Buch wäre ziemlich ‚einseitig’, so deshalb, weil er bestimmte andere Faktoren unterschlägt. Ich bin nicht unbedingt Freudianer, aber tiefenpsychologische Prozesse spielen auch bei der Psychopathie eine gewisse Rolle. Hinzu kommen mit Sicherheit Umwelteinflüsse, die die Psychopathie ‚begünstigen’. Im Grunde steht die Wissenschaft doch noch ziemlich am Anfang der Erforschung dieser schweren Persönlichkeitsstörung.

Auf jeden Fall kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich mit der menschlichen Natur, besonders mit deren zwanghaften und kranken Seite, auseinandersetzen möchte. In meist auch dem Laien verständlichen Worten ist es ein Abriss des heutigen Wissens zum Thema Psychopathie.

„Der unwiderstehliche Kevin Dutton ist wieder da. Diesmal mit einem pietätlosen Aufriss der hellen und dunklen Seiten der geheimnisvollen Psychopathen. Er liefert eine mitreißende Mischung von Wissenschaftlichem und Persönlichen und informiert und unterhält die Leser gleichermaßen.“ (Prof. Dr. Scott Lilienfeld, Präsident der Society for the Study of Psychopathy)

„… ein überraschendes, fesselndes und scharfsinniges Buch. Kevin Dutton hat eine Fülle von Wissen über diese charmanten, kalten und furchtlosen Menschen zusammengeführt, die einerseits so anziehend sind und andererseits so abschreckend. Er tut das in einem extrem lesbaren Stil mit einer Fülle von spannenden Geschichten …“ (Philip Pullman)

siehe auch meinen Beitrag: Psychopathie: Die Geschichte von den zwei Beerdigungen

Weiteres zum Buch und zum Psychopathen-Test

außerdem: Raubtiere ohne Kette (spiegel.de) und Der ganz normale Wahnsinn (3sat.de)

sowie Interview mit Kevin Dutton: „Ein blöder Psychopath bringt es zu gar nichts“

Meine Yamaha

Nein, kein Motorrad, eine Klampfe …! Aber der Reihe nach …

Wie manchem bekannt ist, feierte ich Anfang Februar meinen Geburtstag, einen runden mit ’ner Sechs vorneweg (Oh, Schock, ein Schock …?!). Und anlässlich dieses Ehrentages bekam ich von meinen Lieben (Frau und zwei Söhnen) einen Gutschein „über einen Tag in Hamburg – inklusive einer ‚kleinen’ musikalischen Überraschung 😉 “.

Gutschein von meinen Lieben zum 60. über einen Tag in Hamburg – inklusive einer ‚kleinen’ musikalischen Überraschung

Während meiner österlichen Auszeit war es dann soweit. Heute vor einer Woche, am Gründonnerstag, machte ich mich mit meiner Familie nach Hamburg auf. Am Vorabend grübelte ich noch über diesen Zusatz der „‚kleinen’ musikalischen Überraschung“ und war dann doch mehr überrascht, was da auf mich zukam.


Vorabend zu einem Ausflug (16.04.2014)

Die Anreise endete erst einmal mit der U-Bahn an der Station Feldstraße. Von dort ging es zu Fuß weiter, eigentlich nur um die Ecke, denn beim Luftschutzbunker auf dem Heiligengeistfeld waren wir am Ziel.

Jetzt konnte ich langsam erahnen, was auf mich zukommen sollte. Okay, so ganz sicher war ich mir noch nicht, immerhin findet sich in diesem Bunker (auch Medienbunker genannt) die Hamburg School of Music und der Musikschuppen Uebel und Gefährlich. Rein theoretisch hätte ja die „musikalische Überraschung“ doch ein Konzert sein können. Aber wohl doch nicht zur frühen Nachmittagszeit, oder? Vor über sieben Jahren war ich zuletzt hier mit meinen Söhnen. Damals besuchten wir mehrere Musikgeschäfte, am Schluss dann auch noch die Reeperbahn. In diesem Bunker „findet man auf über 4500 qm einen der spektakulärsten Musikläden Europas. Auf zwei Stockwerken und durch zahlreiche Galerien aufgelockert, ist ein Besuch des Bunkers wie eine Abenteuerreise durch das Land des Musizierens“: JustMusic Hamburg.

Angeblich hatte ich damals gesagt (ich erinnerte mich plötzlich, wenn auch noch ziemlich dunkel), wenn ich sechzig werde (oder in Rente gehe?!), dann kaufe ich mir eine Ovation. Die Ovation ist eine elektrisch verstärkte Akustikgitarre und gut am „runden Rücken“ (Roundback) zu erkennen; u.a. hat Joan Armatrading in früheren Jahren eine Ovation gespielt.

Also, um es kurz zu sagen, die „musikalische Überraschung“ war die ‚Nötigung’, mir eine Gitarre kaufen zu ‚müssen’. Meine Lieben hatten gesammelt und zusammengelegt – und jetzt durfte ich mich ins Gitarrengetümmel stürzen, um mir eine passende Klampfe herauszusuchen. Nicht, dass es nicht zu einer Ovation gereicht hätte. Aber nach einigem Hin und Her entschied ich mich bei aller Qual der Wahl für eine (rein) akustische Gitarre von Yahama. Also kein Motorrad, sondern eine Klampfe …

Qual der Wahl ...

Willi testet ...

Qual der Wahl …

Willi testet …

Willi (scharf) mit Yamaha und Söhnen (unscharf)

Willi (scharf) mit Yamaha und Söhnen (unscharf)

Vom Bunker an der Feldstraße gingen wir anschließen über Pferdemarkt noch ins Schanzenviertel. Die Schanze, wie man auch sagt, ist ein Szeneviertel mit vielen kleinen Läden, Cafes und Restaurants – und viel Jungvolk. Hier aßen wir (verspätet) zu Mittag (Sushi bei mikawa) und gönnten uns auch noch ein dickes (auch veganes) Eis bei Eisbande in der Bartelsstraße. Am frühen Abend ging es dann wieder nach Hause: Ich mit einer Gitarre auf dem Rücken …

Wer sehen und hören will, wie meine gekaufte Gitarre aussieht und sich anhört, übrigens eine Yahama LS6 (Decke aus Engelmann-Fichte, Boden und Zargen aus Palisander, Hals aus Mahagoni und Griffbrett aus Ebenholz), der lausche und gucke hier:


Yamaha LS6 Review from ‘Acoustic Guitar’

Ende der österlichen Auszeit

Es musste einfach einmal sein. Achtzehn Tage habe ich mir eine den Feiertagen entsprechende Auszeit gegönnt und darauf verzichtet, hier an dieser Stelle mich ‚auszubreiten’. Aber jetzt ist Schluss mit lustig. Nein, im Ernst: Ich habe mich mit anderen Dingen beschäftigt und da ich Urlaub hatte, so habe ich viel gelesen, mir manchen liegengebliebenen Film angeschaut, die Sonne genossen und mich einfach entspannt, auch zum ersten Mal den Rasen gemäht und viele der kleineren Dinge getan, die fällig waren.

    Österliche Auszeit 2014

Ich hoffe, Ihr hattet schöne Osterfeiertage. Ich hatte sie. Jetzt kehrt der graue Alltag wieder ein – und ich melde mich zurück! Da ich viel gelesen habe usw., so ergibt sich natürlich auch einiges an Material, das ich hier aufarbeiten kann. Ab morgen, so denke ich, geht’s dann wieder ‚richtig’ los.

Kabel Deutschland: jetzt auch die Dritten in HD

Mit Werbung schüttet uns Kabel Deutschland weiterhin voll, aber mit Informationen zu Änderungen in der Senderbelegung hält man sich bedeckt. Ich muss mich da nur noch einmal wiederholen. Ich kann wie geschrieben (in meinem Beitrag Kabel Deutschland Kopfstation Rosengarten) den KDG Helpdesk als Informationsquelle empfehlen.

    Kabel Deutschland

Nachdem vor einem Jahr endlich auch die Privatsender bei Kabel Deutschland unverschlüsselt in der so genannten Grundversorgung (‚Grundpaket’, also ohne zusätzlichen Vertrag) zu empfangen waren, so kamen am 3. April jetzt z.B. in Niedersachsen auch die dritten Programm in HD (hr-fernsehen HD, SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz HD, WDR Fernsehen Köln HD, Bayerisches Fernsehen Süd HD, MDR Fernsehen Sachsen HD, NDR Fernsehen Hamburg HD, rbb Fernsehen Berlin HD) sowie 3sat HD hinzu. Daneben gibt es auch weitere neue Sender: nach RTL Nitro, Pro7 Maxx und Sat.1 Gold auch Disney Channel, ERF eins (evangelischer Rundfunk), den allbekannten Nachrichtensender Al Jazeera (englisch), joiz und Deutsches Musikfernsehen. Alle diese Sender sind also unverschlüsselt.

siehe u.a. Belegung Niedersachsen – Kopfstation Rosengarten (mit dem Versorgungsgebiet: Apensen, Beckdorf, Bendestorf, Bliedersdorf, Buchholz in der Nordheide, Buxtehude, Dollern, Handeloh, Hanstedt in der Nordheide (Weihe), Harmstorf, Horneburg, Jesteburg, Jork, Neu Wulmstorf, Neuenkirchen im Alten Land, Nottensdorf, Otter, Rosengarten, Seevetal, Tostedt, Wistedt)

Like an Old Fashioned Waltz: Sandy Denny

Immer wieder werden uns Sängerinnen präsentiert, von deren Gesangskünsten über Gebühr geschwärmt wird. Sicherlich gibt es da einige, die, ohne Namen zu nennen, mit einer außergewöhnlichen sängerischen Begabung gesegnet sind. Oft sind dann aber die Lieder selbst nur Mittelmaß. Wirklich außerordentliche Talente, die außerdem die begnadete Gabe der Komposition und Textdichtung besitzen, gibt es nun einmal nicht so oft, wenigstens nicht so oft, wie es sich die Musikindustrie wünscht und uns glauben machen will.

In diesen Tagen habe ich nun eine dieser wenigen ungewöhnlichen Musikerinnen ‚wiederentdeckt’: Sandy Denny. Es ist inzwischen vierzig Jahre her, dass ich mir zwei ihre wenigen Solo-Alben gekauft habe: Sandy (1972) und Like an Old Fashioned Waltz (1974). Völlig vernachlässigt habe ich Sandy Denny an dieser Stelle zwar nicht, aber eine angemessene Würdigung (nach dieser ‚Wiederentdeckung’) ist endlich fällig.

    Sandy Denny. Photograph: Keith Morris/Redferns

Sandy Dennys Musik reicht von britisch-keltischer Volksmusik über den britischen Folk Rock der 1960er und 1970er Jahre, den sie entscheidend prägte, bis hin zu Eigenkompositionen mit klassischem oder jazzigem Einfluss. Ihre Wurzeln liegen in den Melodien und Texten der britischen Folk-Musik, die sie bereits in der Kindheit begleiteten und die sie selbst auf unvergleichliche Weise interpretierte und zusammen mit ihren Bands in eine zeitgemäße Form brachte. Beeinflusst war Sandy Denny auch durch die amerikanische Folk- und Friedensbewegung.

Nun Sandy Denny wurde leider nicht sehr alt. 1978 starb sie mit gerade einmal 31 Jahren. Im März 1978 war sie während eines Urlaubs in Cornwall von einer Treppe gestürzt. Eine aus dem Unfall resultierende Gehirnblutung führte dann einen Monat später zu ihrem Tod.

Sandy Denny hatte 1973 den früheren Gitarristen ihrer Band ‚Fotheringay’, ihren Freund Trevor Lucas, geheiratet. Im Juli 1977 gebar sie ihre Tochter Georgia. Man kann nur spekulieren, denn laut ihren Mitmusiker und damaligen Freunden galt Sandy Denny als hilfsbereiter und lebensfroher, allerdings trotz ihres Talents doch auch unsicherer Mensch. Ich vermute, dass sie aus welchem Grund auch immer nicht wirklich mit ihrem Leben klar gekommen ist. Dafür spricht u.a., dass sie während der Schwangerschaft weiter getrunken und auch Kokain zu sich genommen hat. Sie galt als ruhelose Seele, die ohne die Anerkennung der Leute um sie herum nicht leben konnte (siehe u.a. theguardian.com).

Vielleicht liegt hier aber auch eine „Ursache“ für ihr außergewöhnliches Talent. Denn es ist nicht nur die Klarheit ihrer Stimme, sondern die bewegende Interpretation ihrer Lieder, die berührt, und in der gesamten britischen Pop- und Folkmusik bis heute als unerreicht gilt. Es sind vielleicht die ungestillten Sehnsüchte, aber auch der Schmerz, der aus ihrer Stimme klingt. Als ich einige ihrer Lieder jetzt nach langer Zeit wiedergehört habe, war ich hingerissen von dieser Stimme, die geradezu „zum Heulen schön“ ist.

Allzu großer Erfolg war Sandy Denny nicht beschieden. Eines ihrer Lieder „Who Knows Where the Time Goes?” wurde durch die Interpretation anderer Sängerinnen wie Judy Collins, Nina Simone und Cat Power erst richtig bekannt. Viele kennen Sandy Denny wahrscheinlich aus ihrer Zeit bei Fairport Convention. Vieler Musiker dieser Band haben sie dann auch beim Einspielen ihrer Soloalben unterstützt. Namen wie Dave Pegg (Bass), Gerry Conway (Schlagzeug), Dave Mattacks (ebenfalls Schlagzeug) und Maartin Allcock (u.a. Gitarre, Keyboards) kennen wir ja auch von meiner ‚Lieblingsgruppe’ her (Jerry Donahue, Gitarre, und nochmals Dave Mattacks, Schlagzeug, haben bekanntlich Joan Armatrading bei einigen Studioaufnahmen geholfen). Wir sehr Sandy Denny bis in heutige Tage verehrt wird, beweist u.a. die schön gemachte Hommage an sie im Internet: sandydenny.org.uk. Hier finden sich auch alle Liedertexte (siehe auch „The Official Sandy Denny Site“).

Natürlich ist die Musik von Sandy Denny immer noch erhältlich. Und bei Youtube gibt es unzählige Videos mit Aufnahmen von ihr. Hier z.B. eine Playlist mit vielen ihrer schönsten Lieder:


Sandy Denny Mix: Like An Old Fashioned Waltz (Playlist)

Die Tribute von Panem: Catching Fire

Die Tribute von Panem – Catching Fire (Originaltitel: The Hunger Games: Catching Fire) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film, der auf dem Buch Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe von Suzanne Collins basiert. Es ist der zweite von vier geplanten Teilen und Nachfolger von Die Tribute von Panem – The Hunger Games.

Tribute von Panem spielt in der Zukunft im diktatorischen Staat Panem, der auf dem Territorium der heutigen USA liegt. Er besteht aus zwölf Distrikten und dem Kapitol als Regierungssitz. Während die Bürger des luxuriösen Kapitols im Wohlstand leben, kämpfen die Menschen in den Distrikten um das tägliche Überleben. Die meisten von ihnen hungern, da Nahrungsmittel knapp sind und sie den Bezirk nicht verlassen dürfen, um in den umliegenden Wäldern nach Nahrung zu suchen. Um die Macht des Kapitols über die Bürger von Panem zu demonstrieren, werden jedes Jahr die sogenannten Hungerspiele ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Art modernen Gladiatorenkampf, bei dem die meist unfreiwilligen Teilnehmer einander auf den Tod bekämpfen müssen, bis nur einer von ihnen als Sieger übrig bleibt. Hierzu werden in den Distrikten die sogenannten Tribute, jeweils ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren, ausgelost, die in einer Arena des Kapitols landen. Die Hungerspiele werden landesweit im Fernsehen übertragen und alle Bürger sind verpflichtet, diese live mitzuverfolgen. Der Gewinner der Spiele bekommt eine lebenslange Versorgung durch das Kapitol, die Bewohner seines Distrikts werden ein Jahr lang ausreichend mit wichtigen Lebensmitteln versorgt. (Quelle: de.wikipedia.org)

    Die Tribute von Panem: Catching Fire

Zusammen mit ihrem Freund Peeta (Josh Hutcherson) hat die 17-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) es geschafft, die gefährlichen Hungerspiele zu überleben. Der Lohn: Ein eigenes Haus in ihrem Heimatdistrikt 12 und eine gute Lebensmittelversorgung für sie und ihre Familie. Die grausame Regierung unter Präsident Snow (Donald Sutherland) in der Hauptstadt, dem Kapitol, zwingt die beiden Gewinner jedoch, für Propagandazwecke zu posieren und weiterhin so zu tun, als wären sie ein Liebespaar. Während Peeta und Katniss durch die Distrikte touren müssen, werden sie Zeugen brutaler Gewalt der Ordnungskräfte gegen die Bevölkerung, sehen aber auch Anzeichen für eine nahende Rebellion. Für die Aufständischen ist Katniss eine Symbolfigur, daher beschließt Präsident Snow, die unbequeme Meisterjägerin bei den folgenden Hungerspielen entgegen der Tradition erneut teilnehmen zu lassen. Nun müssen sich Katniss und Peeta erneut dem Kampf ums Überleben stellen und auch in der Arena erwarten sie eine Menge Überraschungen.

aus: filmstarts.de

Beide Filme sind inzwischen als DVD bzw. BluRay Tribute von Panem zu kaufen. Ich habe mir mit meinem jüngeren Sohn letztes Wochenende den 2. Teil: Catching Fire angeschaut (von 1. Teil: The Hunger Games kannte ich immerhin die Inhaltsangabe, um nicht so ganz auf dem Schlauch zu stehen).


Die Tribute von Panem: Catching Fire

Die Filme zu „Tribute von Panem“ (wie gesagt sollen zwei weitere folgen) entstanden nach einer Romantrilogie. Sieht man einmal davon ab, dass der Autorin wegen der eklatanten Ähnlichkeit der Geschichte mit der japanischen Novelle Battle Royale und Stephen Kings Running Man Plagiat vorgeworfen wird, ist die Geschichte inhaltlich sicherlich sehr interessant. So erhielt der erste Teil der Romantrilogie 2010 von einer Jugendjury den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Nach dem Auslaufen von Harry Potter hat die Filmindustrie also neuen Stoff aus der Jugendliteratur gefunden und ist mittendrin, diesen umzusetzen. Diesmal geht es noch etwas düsterer zu, wenn auch der ‚Feind’ nicht im Verborgenen aktiv wird (wie bei Harry Potter), sondern in Gestalt des Präsidenten Snow immer gegenwärtig ist. Der Staat Panem ist ein neues Rom. Im Kapitol (gewissermaßen die Hauptstadt) lebt man im Luxus, während die Menschen in den Distrikten hungern. Wie im alten Rom hält man so mit ‚Spielen’ die Masse bei Laune: Panem et circenses, mit Brot und Zirkusspielen, wobei das Brot lediglich dem Staat seinen Namen gab.

Und diese Spiele, Hungerspiele genannt, bilden dann auch den großen Abschluss dieses Films. Dadurch verliert der Zuschauer natürlich etwas den Blick auf die brutalen Machenschaften eines diktatorischen Regimes gegen das eigene Volk, wenn der Film ansonsten mit Gesellschaftskritik nicht spart.

Ich fand den Film durchaus sehenswert, wenn auch mit einigen Längen behaftet. Jennifer Lawrence in der Hauptrolle ist der neue Stern am Himmel Hollywoods und kann neben Schauspielgrößen wie Donald Sutherland, Woody Harrelson oder den unlängst verstorbenen Philip Seymour Hoffman durchaus überzeugen. Obwohl der Film auch nach meinem Geschmack zu sehr im Blockbuster-Look daherkommt, so weist er doch eine Qualität aus, die ihn von anderen Hollywood-Produkten abhebt. Wie gesagt: durchaus sehenswert.