Es ist noch gar nicht so lange her (Ende Juni), da brachte ein Tief namens Paul den Zugverkehr in Norddeutschland zum Erliegen. Gestern fegte nun das Sturmtief Sebastian über den Norden. Und es kam, wie es kommen musste: Wieder sorgten entwurzelte Bäume, die auf Gleise und Oberleitungen fielen, für einen stundenlangen Ausfall des Bahnverkehrs.
Und wieder hatten weder Deutsche Bahn noch die den Nahverkehr zwischen Cuxhaven und Hamburg, Bremen und Hamburg und die Strecke Göttingen-Hannver-Uelzen-Hamburg versorgende Eisenbahngesellschaft Metronom einen Plan. ‚Wie gehabt: An vielen Bahnsteigen haben Menschen lange gewartet, ohne dass es eine hilfreiche Durchsage oder Anzeige gab.‘
Eigentlich wollte ich um 16 Uhr 15 mit dem Metronom Richtung Bremen nach Hause fahren. Der Zug kam verspätet aus Uelzen an. Nach ca. 15 Minuten kam dann die Durchsage, dass dieser Zug ausfällt, da die Strecke Hamburg – Bremen bis auf Weiteres komplett gesperrt ist. So fuhr ich mit der S-Bahn schon einmal ein Stück voraus bis Harburg.
Hatte ich vor Jahren das Wort Schienenersatzverkehr für das Unwort des Jahres vorgeschlagen, so ist es jetzt der Begriff „Kein Schienenersatzverkehr“. Denn genau das gab es gestern am Bahnhof Hamburg-Harburg: KEINEN Schienenersatzverkehr! Die Fahrgäste, die in Richtung Bremen unterwegs waren, wurden auf die bestehenden Linienbusse des HVV verwiesen. Aber selbst bis zu dieser Durchsage dauerte es weit über eine Stunde. So gibt es ab Bahnhof Harburg u.a. die Linie 4244, die bis nach Buchholz in der Nordheide fährt. Von dort sollte es andere Möglichkeiten des Weiterkommens Richtung Bremen geben.
Nur dieser Bus der Linie 4244 fährt in etwa einmal die Stunde und benötigt auch fast eine Stunde bis Buchholz. Das Gedränge war entsprechend groß. Den Bus um 18 Uhr 16 konnte ich vergessen. Immerhin schaffte ich es dann, mit dem Bus um 19 Uhr 24, der gerammelt voll war, mitzukommen. Natürlich verzögerte sich die Abfahrt, da immer noch weitere Fahrgäste zusteigen wollten.
Gegen 20 Uhr 30 war ich dann endlich in Buchholz.
In ihrem Update von 18 Uhr 30 schrieb der Metronom auf seiner Website:
Die Strecken
– Hamburg-Rotenburg-Bremen (RE4 und RB41)
– Hamburg-Stade-Cuxhaven (RE5)
bleiben bis auf weiteres gesperrt. Wir gehen davon aus, dass die Sperrung erst heute Nacht/in den frühen Morgenstunden wieder aufgehoben wird. Bis dahin ist leider kein Zugverkehr möglich. Der Einsatz von Bussen ist nur auf kleineren Teilstrecken möglich. Zur Versorgung „gestrandeter“ Fahrgäste an kleinen Bahnhöfen hat metronom das DRK beauftragt.
Und im Update von 19 Uhr 10 stand:
Strecke Bremen-Rotenburg-Hamburg (RE4 und RB41)
Auf dem Abschnitt Bremen-Rotenburg-Tostedt können die Züge eingeschränkt fahren (beide Richtungen) Es gibt keinen Fahrplan, die Züge fahren so, wie sie durchkommen.
Zwischen Hamburg-Buchholz-Tostedt ist nach wie vor kein Zugverkehr möglich.
Tatsächlich stand am Bahnhof von Buchholz ein Mitarbeiter des DRK im Gedränge. Und bald kam denn auch ein Kleinbus, der pro Fahrt sechs ‚gestrandete‘ Fahrgäste aufnehmen konnte und nach Tostedt brachte. Ich erwischte den 2. Kleinbus und war dann kurz vor 21 Uhr endlich dort, wo ich eigenlich vor über vier Stunden ankommen wollte. Eigentlich darf ich das hier gar nicht schreiben: Ich kam mit Blaulicht und eingeschaltentem Martinshorn an meinem Wohnort an. Vielen Dank an das DRK! Ich hoffe, der Metronom zahlt für die ‚Beauftragung‘ des DRK einen angemessenen Betrag. Eine größere Sonderspende wäre auch angebracht!
Warum der Metronom den HVV nicht um Hilfe gebeten hat, ist mir ein Rätsel. Am Bahnhof Harburg gab es jede Menge Leerfahrten, die hätten genutzt werden können. Aber es gibt nun einmal KEINEN Plan, der in solchen Notfällen greifen könnte.
Immerhin fuhr ab Tostedt wieder ein Zug Richtung Bremen.