Schon als Halbwüchsiger begeistert sich Thorgeir (isländisch: Þorgeirr) Havarsson für Waffen. Und Thormod (isländisch: Þormóðr) Bessason hat seit jeder eine Leidenschaft für die Poesie. Die beiden schwören Blutsbrügerschaft, denn ohne Heldentaten keine Dichtung, und ohne Dichtung kein Heldenruhm. Thorgeir verläsß Island und folgt einem Wikingerheer nach England und Frankreich. Er begegnet der Grausamkeit einer Soldateska, die keine Rücksicht kennt.
Dichter Thormod hat inzwischen geheiratet und ist seßhaft geworden. Doch eines Tages macht er einen grausamen Fund: Jemand hat den Kopf seines Freundes ans Hoftor genagelt. Thormod macht sich auf und durchstreift die Welt, um den Mörder zu finden. Dieser Roman über den Krieg verarbeitet die Erfahrungen des gewaltsamen zwanzigsten Jahrhunderts.
(aus dem Klappentext)
Halldór Laxness: Die glücklichen Krieger
Gerpla ist ein Roman des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness. Die deutsche Übersetzung trägt den Titel Die glücklichen Krieger. Das Buch ist eine Nachahmung einer isländischen Saga und nach Die Islandglocke der zweite historische Roman Laxness‘; er erschien 1952, drei Jahre bevor er den Literatur-Nobelpreis erhielt.
Der Stil Halldór Laxness‘ orientiert sich an dem der mittelalterlichen Sagas. Bereits der Titel Gerpla ist eine Neuschöpfung und eigentlich unübersetzbar. Er orientiert sich an die Tradition der Kurztitel altisländischer Sagas wie Grettla für Grettis saga oder Egla für Egils saga. Das Ausgangswort des Titels ist garpur, der Held. Gerpla bedeutet also in etwa: Heldenbuch, Heldengeschichte bzw. Heldenlied. Scheinbare Authentizität gewinnt der Erzähler durch die Verwendung altisländischer Sprachformen aus dem 11. Jahrhundert, die in Island auch heute noch unmittelbar verstanden werden (im Gegensatz zu althochdeutschen Texten des Mittelalters, die wir Deutsche kaum noch entziffern können). Allerdings erlaubt sich Laxness einige witzige Ausnahmen. So sehr sich der Roman formal an den mittelalterlichen Werken orientiert, verkehrt Laxness die Heldensagen inhaltlich in eine Anti-Saga, deren Heldentum sich in blutrünstiger Mord- und Raublust sowie hemmungsloser Gier nach Geld und Macht erschöpft.
Während das Original den Isländersagas nachempfunden ist, orientiert sich die deutsche Übersetzung an den älteren deutschen Übersetzungen der Isländersagas. So entsteht auch im Deutschen der Eindruck, es handle sich um einen altertümlichen Test. Noch einmal zur isländischen Sprache: „In Island ist wegen der Isolation des Landes, der starken Stellung der altisländischen Literatur und der nationalistischen Sprachpolitik eine einmalige Kontinuität der Sprache gegeben, die es geübten Lesern noch heute ermöglicht, die Sagas im Original zu lesen.“ (Halldór Gudmundsson: Halldór Laxness — Sein Leben, S. 177)
Für empfindliche Leser ist dieser Roman in der Beschreibung der Grausamkeiten sicherlich ziemlich brutal. Das ist Absicht. Krieg mit Mord und Totschlag hat mit Heldentum am Ende wenig zu tun. Alles wird ungeschön, wenn auch meist sehr lapidar, also knapp und schnörkellos beschrieben. Laxness gewährt uns dabei einen ungewöhnlichen Einblick in das alte Island, das vom alltäglichen Überlebenskampf geprägt ist. Und es ist ein Blick in die Geschichte Anfang des 11. Jahrhunderts. So findet der Leser historische Personen als Protagonisten wieder wie Olaf der Dicke, norwegischer König von 1015 bis 1028, der später Olaf der Heilige genannt werden wird, oder den englischen König Æthelred (im Buch Adalrad).
Wer Halldór Laxness gelesen hat, kennt seinen oft mit ironischem Unterton besetzten Stil. In diesem Roman kann man diesen Ton nur als beißenden Spott deuten, denn das angebliche Heldenepos entlarvt sich als zynische Lüge.