Und da war da noch der Valentinstag, der heutzutage besonders der Floristik- und der Süßwarenindustrie dient. An unsere besonders Lieben gedenken wir doch eigentlich jeden Tag. Wenn wir heute an jemanden allen heiligen Valentinen zum Trotz ‚besonders‘ (ge-)denken, dann sicherlich an Karl Valentin (mit scharfem V). Und so verneigen wir uns vor diesen Sprachanarchisten und Wortzerklauberer ungeachtet der Aversionen der Norddeutschen gegen alles Bajuwarische – wie sagte er u.a.: „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“ (siehe auch weitere Valentin-Zitate).
Damit’s hier doch noch etwas poetisch wird, greifen wir zu Rilke, der übrigens u.a. auch Karl hieß, und widmen das kleine Gedicht all denen, die ‚mit uns gehen mögen wollen; sie dürfen sich gern trauen.‘
Weißt du, ich will mich schleichen
Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.
Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen –
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.