Dunkle Biere aus dem Frankenland (3)

Nach meinen bisherigen zwei Beiträgen zu dunklen Bieren aus dem Frankenland (Teil 1Teil 2) komme ich vorerst zuletzt zu weiteren vier dunklen Bieren aus Franken, die von ihrer Art etwas aus der Reihe tanzen. Da sind zunächst zwei Rauchbiere. Früher waren viele Biere Rauchbiere. Der Grund liegt in der Malzherstellung: Das Malz muss für die Bierherstellung getrocknet werden. Neben der Sonnentrocknung, die klimatisch nicht in allen Regionen möglich war, kam dabei ein offenes Holzfeuer zur Unterstützung der Darre zum Einsatz. Während andere Brauereien nach Erfindung des rauchfreien Malzes auf nicht-rauchige Biere umstellten, wurde die alte Tradition in Bamberg bis in die Gegenwart durchgehend bewahrt. Deswegen spricht man oft auch vom „Bamberger Rauchbier“. – Dann habe ich da ein naturbelassenes Dunkelbier und zuletzt ein Bier von Apostelbräu, wo alte Getreidesorten ‚verflüssigt‘ werden, hier ein Bier bestehend zu großen Teilen aus Hafermalz.

Vier dunkle Biere aus Franken (3)
Vier dunkle Biere aus Franken (3)

1. Aecht Schlenkerla Rauchbier Weizen der Brauerei Heller, Bamberg, 5,2 % Vol.

Pate für dieses Bier stand der Volksmund. Er nannte einen früheren Brauer des Hauses wegen seines schlenkernden Gangs, der die Folge eines Unfalles war, einfach „das Schlenkerla“ und verlieh diesen Namen auch dem seit Jahrhunderten bestehenden Brauhaus. Obwohl mittlerweile die sechste Schlenkerla-Brauer-Generation am Faß steht, ist es dabei bis heute geblieben.

Dieses Bier ist ein sehr dunkles, herbwürziges, untergäriges Märzenbier mit 13,5 % Stammwürze, das entspricht einem Alkoholgehalt von 5,2 %. Vol. Rauchbiere sind nicht jedermanns Sache. Hierbei handelt es sich zudem um ein rauchiges Weizen, wie ich es bisher noch nicht getrunken habe. Der rauhige Geschmack hält sich aber in Grenzen, sodass ich es als Einstieg in die Welt der Rauchbiere gern weiterempfehlen möchte.

2. Rittmayer Hallerndorfer Rauchbier 5,0 % Vol.

Ähnlich verhält es sich auch mit diesem Rauchbier. Dieses kupferfarbene Bier zeichnet sich durch animierende Frische und eleganten Einsatz von Rauchmalz aus. Es ist eine harmonische Verbindung von fruchtigen Malznoten, feiner Hopfenbittere und dezenter Rauch- und Röstaromatik.

3. Aktien Landbier fränkisch Dunkel – Bayreuther Bierbrauerei – naturbelassen – 5,3 % Vol.

Dieses Landbier ist ein untergäriges Vollbier, kernig und vollmundig im Geschmack, naturbelassen und daher leicht trübe. Gebraut wird es mit quellfrischem Fichtelgebirgswasser. Zunächst ist es leicht röstmalzig in der Nase – im Antrunk dann frisch und leicht. Geschmacklich kommt es leicht rezent und röstmalzig mit Karamellnote rüber, wird im Abgang angenehm herb nach Aromahopfen.

4. Schwarzer Hafer – Apostelbräu 4,8 % Vol.

Von Apostelbräu habe ich vor einiger Zeit u.a. auch das Roggenbier probiert. Ich gestehe, dass das nicht ganz nach meiner Nase war, obwohl ich z.B. Roggenbrot ganz gern esse. Aber ich stehe auch auf Hafer. Und dieses Bier, das neben Bio-Gerstenmalz mit speziellem Schwarzhafer veredelt wurde, trifft schon eher meinen Geschmacksnerv. Im Glas zeigt sich dieses Schwarzbier tief dunkelbraun mit mittelporigem, recht kurzlebigem Schaum. Wie bei vielen Apostelbräu-Spezialitäten stehen auch hier wieder säuerliche Aromen im Vordergrund. Zusätzlich haben wir aber auch einen tollen malzigen Duft in der Nase, der an Schokolade und Kaffee erinnert. Der spritzige Antrunk beginnt mit schöner Citrus-Säure. Danach schlagen langsam die Malze zu und bringen dezente, malzige Röstaromen mit einer gewissen Cremigkeit ein. Insgesamt dominiert jedoch die säuerliche Note.

Irgendwo wurden die Biere von Apostelbräu auch als ‚Müslibiere‘ bezeichnet, nun ja. Hier versucht sich eine Brauerei an alten Getreidearten – und heraus kommen Biere, die eben nicht alltäglich sind. Wer dunkle Biere mag, dem sei dieses Bier durchaus anempfohlen. Und wen der Hafer sticht … 😉

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

2 Gedanken zu „Dunkle Biere aus dem Frankenland (3)

  1. Das Schlenkerla Rauchbier ist ein Märzen, kein Weizen.

    So ein Schreibfehler ist nichts Schlimmes. Als Bamberger erinnere ich mich noch gerne an die Zeit, als es im Frankenland kein Weizen gab und die Brauer vor Ort ihre süffigen Lagerbiere und U’s brauten. Und das war nicht in der Steinzeit. Das ist vielleicht gerade mal 50 Jahre her.

    Wer Bamberg schon mal besucht hat, wird sich vielleicht an den Begriff „a U“ erinnern. Eine Bestellung! Der Bamberger trinkt gerne sein „U“ngespundetes Bier, ein Lagerbier, dass im Keller in offenen Fässern gelagert wird. Nein, nein, da wurden nicht die Fassböden weggelassen. Nein, nur das Spundloch am Umfang des Fasses wird nicht verschlossen.

    Diese Biere wurden früher auf dem Land neben den Feldern in Felsenkellern gelagert und hielten so bei ca. 8 Grad fast den ganzen Sommer durch und erfrischte seinen Bauern und dessen Helfer nach der Feldarbeit „auf den Kellern“. Die Bauern hatten ja früher alle ein Hausbraurecht und ließen sich ihr Bier vom ansässigen Brauer herstellen.

    Später und auch heute gibt es Sie noch, die Kellerwirtschaften, die im Sommer ihre Gäste anziehen.

    Und das alles ohne Weizenbier. Das hat damals keiner gebraucht von den Franken, nur die Gäste aus dem Bayerischen, die dieses Trendgetränk mitgebracht haben. Ähnlich wie heute/gestern die Alko-Pops.

    Viele Grüße

    Jürgen

    1. Lieber Jürgen,

      vielen Dank für den Hinweis auf den ‚Schreibfehler‘. Und vielen Dank für Deine weiteren, interessanten Hinweise. Vielleicht komme ich bald einmal nach Bamberg (nicht nur des Bieres wegen)!
      Wilfried

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