Idar-Oberstein (04): In kühle Tiefen

Während unseres Urlaubs in Idar-Oberstein tauchten wir, als es besonders heiß war, in kühlende Tiefen ab. Meine Frau und ich besuchten so das historische Kupferbergwerk in Fischbach und stiegen dabei nicht nur in etwa 11 ° C erfrischende unterirdische Stollen, sondern auch in die Arbeitswelt unter Tage des Mittelalters ein.

Um sich nicht ‚die Birne‘ anzustoßen, mussten wir Schutzhelme aufsetzen. Und schon stiegen wir hinab in die großartigen Weitungen, die riesigen Abbauhohlräume und die weit verzweigten Systeme von Stollen und Schächten, die ein eindrucksvolles Bild des mittelalterlichen Bergbaus vermitteln.

Kupferbergwerk Fischbach: Willi und Frau mit Schutzhelmen
Kupferbergwerk Fischbach: Willi und Frau mit Schutzhelmen

Das Bergwerk wird auch genutzt, um einen Rohmilchkäse der Sorte „Alter Steiger“ reifen zu lassen. Der Käse kann auch käuflich erworben werden, was wir dann auch taten.

Kupferbergwerk Fischbach: Reifung des Rohmilchkäse ‚Alter Steiger‘
Kupferbergwerk Fischbach: Reifung des Rohmilchkäse ‚Alter Steiger‘

Besonders sehenswert ist natürlich das Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein. Die zu begehende Strecke unter Tage ist rund 400 m lang. Sachkundige Fremdenführer begleiten die Gäste – mit Schutzhelm ausgestattet – durch das Stollenlabyrinth. An den einzelnen Stationen wird anschaulich die Entstehung der Edelsteine, die Geschichte der Edelsteingräber und die Weiterverarbeitung der Edelsteine vorgetragen. Dabei können die hier vorkommenden 5 Steinarten des Steinkaulenberges (Achat – Amethyst – Bergkristall – Rauchquarz – Jaspis) im Muttergestein bewundert werden.

Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein
Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein

Besonders die Achat-Vorkommen und das Graben danach wurden bereits im Mittelalter erwähnt.1875 wurde der Abbau dann eingestellt. Zuvor waren bereits zwei Generationen Idar-Obersteiner im Minenbau Brasiliens tätig und schafften in reichen Mengen neues Rohmaterial zur Weiterführung der Edelsteinindustrie heran.

Erst nach der Gründung des Fördervereins Steinkaulenberg im Jahre 1978 wurden in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Idar-Oberstein, dem Bergamt Rheinland-Pfalz und der Arbeitsverwaltung in mühevoller Arbeit die meist zugefallenen Stollen ausgeräumt und nach und nach für den Fremdenverkehr erschlossen.

Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein
Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein

Die Suche und der Abbau der Edelsteine waren natürlich sehr mühselig. Beim Ausräumen der zugefallenen Stollen wurde altes Werkzeug gefunden, das dies belegt.

Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein: altes Werkzeug zum Abbau
Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein: altes Werkzeug zum Abbau

Das Edelsteinbergwerk ist auch als bekannter deutscher Fundort für Amethyst bekannt. Die einzigartige und bekannte blau-violette Färbung ist dort durch die Metalle im Bergmassiv gegeben. Der Mineralabbau ist dort mittlerweile längst verboten.

Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein: Amethyst
Edelsteinbergwerk im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein: Amethyst

Keine Frage: Die Besichtigung dieses Edelsteinbergwerks sollten sich Gäste, die nach Idar-Oberstein kommen, auf keinen Fall entgehen lassen. Hier ist man gewissermaßen vor Ort. Und wenn es draußen brütend heiß ist (wie bei uns), dann ist so ein Gang durch den Besucherstollen zudem eine erfrischende Angelegenheit.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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