Reibende Ellenbogen

Distanz ist die neue Nähe. ‚Physical distancing‘, also den körperlichen und nicht emotionalen Abstand wahren ist das Gebot in Zeiten des Coronavirus. Und statt mit Handschlag kommen wir uns maximal mit den Ellenbogen nahe – kurz reibend. Die Gesichter abgewandt, um nur nicht den Gegrüßten direkt anzuhauchen. Es entwickelt sich also eine neuartige Ellenbogengesellschaft. Und ab dieser Woche mit Gesichtsschutz, wenn die Begrüßung im Nahverkehr oder in einem Geschäft vollzogen wird.

    Ian Anderson: Zeigt her Eure Ellies ...
    Ian Anderson: Zeigt her Eure Ellies …

Es ist schon viele Jahre her, da ging ein gewisser Herr Ian Anderson von der Rockgruppe Jethro Tull auf Solotournee, die den Titel „Rubbing Elbows“ trug. Das war mehr eine Talkshowtour (Andersons O-Ton :“… a talk show with too much music, or a music concert with a tendency to wander off into obscure spoken topics„). Herr Anderson neigt zur Eloquenz. Und da Herr Anderson nicht gern jedem die Hand gibt (machen bekanntlich alle Briten ungern) – angeblich hatte er zuvor eine Handverletzung und sein Arzt riet ihm vom Händeschütteln ab -, so begrüßte er seine Gäste per reibende Ellenbogen, daher der Titel der Show.

    Ian Anderson grüßt per 'Rubbing Elbows'
    Ian Anderson grüßt per ‚Rubbing Elbows‘

Und noch etwas: Der Begriff „to rub elbows with somebody“ steht für den gesellschaftlichen Umgang mit jemandem: „mit jemandem verkehren“.

Ich habe noch einmal nachgeschaut und ein kleines Video gefunden, das vor vielen Jahren im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Qualität ist ziemlich mau. Aber es zeigt Ian Anderson, wie er eine andere Person mit „Rubbing elbows“ begrüßt. Die Erläuterung dazu gibt ein gewisser Leslie Mandoki, der in diesen Coronazeiten gemeinsam mit Ian Anderson ein Dankeschön an alle unermüdlichen Hilfskräfte ausgesprochen hat (#WeSayThankYoudas Video).

Ich kann euch nur alles Gute wünschen. Haltet euch gerade und vor allem: Bleibt gesund! Hier nun das besagte Video:

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Reibende Ellenbogen

  1. Ich habe eine ganz schöne Enttäuschung hinter mir. – Ich bekomme es eben nicht hin, Distanz zu waren; zu Menschen, mit denen ich jeden Tag Umgang hatte. Und die von uns – meinem Mann und mir – profitierten. – Mir wird übel, wenn ich dran denke. – So ist´s wenn man hier im Westen einen Freund haben will. Wenn sie dich nicht mehr brauchen, dann lassen sie dich fallen – egal, was man schon für sie getan hat – und keinen deut dafür zahlen musste. – Das hat nichts mit Ian zu tun. – Und Abstand halten – eben sagte dass eine Moderatoren vom MDR wieder „Social Distanz“. – Bezeichnend für diese Gesellschaft! – Das ist schlimm – aber keine Rede und Aufzeichnung mehr wert. Jetzt, mit über 60 Jahren hört einem sowieso keiner mehr zu. Hier wird man beschädigt. Hat der Pfleger nicht der Bundeskanzlerin gesagt, was hier los ist? – Ich habe 76 Menschen versorgt – mit 2 illegalen Arbeitskräften. Nicht etwa 29 – oder eine ähnliche Zahl. 12 Tage am Stück – und wenn ich mich zuhause hingesetzt habe, bin ich nicht mehr hochgekommen. – 8 Jahre habe ich das durchgehalten – ich Idiot. – Ich hoffe, Ian geht´s besser – ohne Schmerzen von früh bis spät. – Ist ja prima: So merkt man wenigstens, dass man noch lebt. –

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