Nein, so doch nicht … (10): Wie werde ich ein erfolgreicher Rechtspopulist?

Zunächst: Populisten sind wir ja eigentlich alle. Die einen rechts, die anderen links. Wer möchte nicht nah am Volke sein? Wer aber in der Politik als Populist erfolgreich sein möchte, der braucht einige Voraussetzungen, die die meisten leider nicht erfüllen. Ist klar: Dann wären wir ja alle erfolgreich … Es genügt also nicht, das Maul aufzureißen und lauthals seine Meinung kundzutun. Auch die Fähigkeit zu differenzieren, wäre angebracht.

Zunächst sollte sich ein potenzieller Rechtspopulist einer größeren Bewegung, am besten einer Partei anschließen. Selbst eine Bewegung oder gar Partei zu gründen ist wenig sinnvoll, da bekanntlich ‚die Revolution‘ ihre eigenen Kindern frisst, d.h. im Gang der Ereignisse bleiben die Gründer meist auf der Strecke (siehe AfD -> Bernd Lucke, dann Frauke Petry – oder Pegida -> Lutz Bachmann). Es muss nicht unbedingt eine rechtsgerichtete Partei sein. Die etablierten Parteien tun es auch. Dort kann es ein werdender Populist auch weit bringen (siehe z.B. Thomas Kemmerich/FDP – Thilo Sarrazin/SPD – Boris Palmer/Grüne). Später ist ein Wechsel zu einer rechtsgerichteten Partei wie die AfD sinnvoll, wenn damit ein Sprung in die Führungsetage erzielt werden kann.

Nein, so doch nicht ... Oder doch?!
Nein, so doch nicht … Oder doch?!

Hier ist es natürlich erst einmal sinnvoll, nicht durch Plattitüden aufzufallen. Zunächst positioniert man sich an der gängigsten Parteilinie, in der Regel ist das die der Parteiführung. Natürlich dauert es eine Zeit, bis man sich ein Mandat erworben hat, mit dem die weiteren Schritte begangen werden können. Um nicht als Hinterbänkler zu verkommen, sollte sporadisch auf sich aufmerksam gemacht werden. Am besten greift ein kommender Populist ein Thema auf, das gerade sehr aktuell ist. Sein Standpunkt muss dabei dem ’seiner‘ Partei genau widersprechen und möglichst in einfache Worte verpackt sein, damit es auch jeder versteht.

Sollten die Angriffe der eigenen Parteifreunde zu stark werden, kann die geäußerte Aussage in soweit modifiziert werden, indem sie ‚abgeschwächt‘ wird. So behauptet man, falsch verstanden worden zu sein. So wechselt der zukünftige Populist scheinbar immer wieder seinen Standpunkt, bis ein gewisser Bekanntheitsgrad erreicht ist.

Gegen ein dann wahrscheinliches Parteiausschlussverfahren wehrt sich der etwaige Populist mit allen Mitteln. Sein eigentliches Ziel heißt aber: Wechsel in die Führung einer in den Parlamenten vertretenen rechtsgerichteten Parteien.

Auf dem Weg dorthin, sind viele Hürden zu nehmen. Wichtig dabei ist, sich bei den eigenen Parteifreunden unbeliebt zu machen, dafür aber bei den Wählern zu punkten. Ein Mindestmaß an Bekanntheit ist unumgänglich.

Ist das Ziel, Führungsmitglied einer rechtsgerichteten Partei zu werden, erreicht, dann kann sich ein solcher denkbarer Populist natürlich auch daranmachen, diese Partei zu unterwandern. Im Grunde geht das wie bisher beschrieben, nur andersherum 😉

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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