Die Hauptrunde mit der Gruppenphase ist bei der Europameisterschaft 2020 der Fußballherren abgeschlossen. Die ersten acht der 24 Mannschaften haben den Heimweg angetreten (u.a. Türkei, Russland, Polen und Schottland). Die üblich Verdächtigen (Italien, die Niederlande, Belgien, Frankreich, England, Spanien, Portugal und auch Deutschland) haben den Weg ins Achtelfinale geschafft. Besonders bei den Deutschen war es eine schwere Geburt (ein Tor weniger gegen Ungarn beim müden 2:2 in München und auch Deutschland hätte gleich im Lande bleiben dürfen). Wirklich mit Ruhm hat sich bisher keine Mannschaft bekleckert. Gerade Italien (wow, die können nicht nur Catenaccio, nein, die können dank Trainer Roberto Mancini auch richtig Angriffsfußball), dann Belgien und ansatzweise die Niederlande haben gehalten, was sie versprachen. Enttäuschend für mich Frankreich (Ergebnisverwaltung reicht nicht), der noch amtierende Europameister Portugal (ein Ronaldo macht noch keinen Fußballsommer) und Spanien (ideenloses Hin- und Hergeschiebe des Balles). Habe ich eine Mannschaft vergessen? Natürlich die deutsche … Die spielt so, wie es der Gegner zulässt. Wenn es nicht läuft, fehlt meist ein Plan B.
UEFA Euro 2020
Die Meisterschaft der vielen Eigentore
Bei keiner Meisterschaft habe ich so viele Eigentore gesehen wie bei dieser EM. Und wenn ich mich nicht täusche, so leitete ein Eigentor auch immer eine Niederlage ein (nicht nur bei Hummels Schienbeintreffer ins eigene Tor gegen Frankreich).So gesehen beim Eröffnungsspiel Italien – Türkei. Die Türken hielten lange dem gegnerischen Druck stand, bis das Eigentor fiel. Endstand: 3:0. Oder Deutschland – Portugal. Die Führung der Portugiesen wurde gleich durch zwei Eigentore hinfällig. Endstand 4:2 für Deutschland. Auch Finnland hielt lange ein 0:0 gegen Belgien – bis Torwart Lukáš Hrádecký (gesprochen wie der bekannte Marsch) den Ball ins eigene Tor verfrachtete. Noch krasser das Torwart-Slapstick-Eigentor von Martin Dubravka im Dienste der Slowakei. Ollie (nicht Kahn, sondern Oliver Hardy, der von Dick und Doof) hätte es nicht besser machen können. Es leitete die 0:5-Niederlage gegen Spanien ein (die endlich einige Ideen in ihr Tiki-Takaspiel brachten).
Da größte Eigentor schoss aber die UEFA, der europäische Fußballverband, selbst. Das Münchner Stadion sollte beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch in Regenbogen-Farben beleuchtet werden. Die UEFA lehnte einen Antrag des Münchner Stadtrats ab. Ein Kniefall vor Ungarns Viktor Urban. Der Witz: Der Verband hüllt sich plötzlich selbst in Regenbogenfarben.
Happy End für Dänemark
Wenn das Spiel der Deutschen gegen Ungarn auch nicht gerade ein Leckerbissen war, so war es doch spannend bis zum Schluss, weil sich auch Frankreich im letzten Gruppenspiel gegen Portugal schwer tat. Da führten die Portugiesen plötzlich, während die Deutschen zurücklagen (und damit ausgeschieden wären). Am Ende reichte es für Deutschland sogar noch zu einen 2. Platz. Und der 1. Platz wäre möglich gewesen, wenn Leroy Sané in der Nachspielzeit den möglichen Siegtreffer nicht fahrlässig vergeben hätte.
Nicht weniger spannend war aber das letzte Gruppenspiel der Dänen gegen Russland. Ein Spiel zwischen Himmel und Hölle (Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – Goethe). Die Dänen brauchten die Schützenhilfe der Belgier gegen Finnland und selbst einen Sieg. Auch hier dauerte es bis zur Schlussphase der beiden Spiele, bis es die Dänen – zuvor sicherlich nicht erwartet – schafften: Trotz schmählicher drei Punkte stehen auch die Dänen im Achtelfinale. Und Christian Eriksen, der im ersten Spiel der Dänen gegen Finnland einen Herzstillstand erlitt, wurde inzwischen erfolgreich operiert (er bekam einen Defibrillator (kurz: Defi – eine Art Herzschrittmacher) implantiert und hat das Krankenhaus verlassen. Doch bei Inter Mailand darf er nicht mehr spielen; Italiens Sportkardiologen erlauben das nicht; es sei zu heikel. Eriksen ist allerdings nicht der erste Hochleistungssportler, der mit einem Defi ausgestattet ist. Auch der niederländische Nationalspieler Daley Blind hat ein solches Gerät. Ebenso die deutsche Stabhochspringerin Katharina Bauer.
Tag | Uhrzeit | Spiel | Spielort | TV |
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26.06. | 18.00 | Wales – Dänemark |
Amsterdam | ARD |
26.06. | 21.00 | Italien – Österreich |
London | ZDF |
27.06. | 18.00 | Niederlande – Tschechien |
Budapest | ARD |
27.06. | 21.00 | Belgien – Portugal |
Sevilla | ARD |
28.06. | 18.00 | Kroatien – Spanien |
Kopenhagen | ZDF |
28.06. | 21.00 | Frankreich – Schweiz |
Bukarest | ZDF |
29.06. | 18.00 | England – Deutschland |
London | ARD |
29.06. | 21.00 | Schweden – Ukraine |
Glasgow | ARD |