Das Spiel ist aus, sie fahrn nach Haus …

… rabimmel, rabammel, rabumm. Ja, es hat rabumm gemacht. Und raus sind sie, die Deutschen. Aber auch die Holländer, die Portugiesen, die Schweden und … – kaum zu glauben – auch die Franzosen.

Sechs der acht Partien im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft der Männer habe ich richtig getippt (nicht vom Ergebnis her, sondern: wer siegt): Natürlich habe ich den Sieg der Tschechen gegen die Niederlande und den der Schweiz gegen den noch amtierenden Weltmeister Frankreich falsch getippt. Mit den Siegen der Engländer und der Ukraine lag ich allerdings richtig.

UEFA Euro 2020
UEFA Euro 2020

Die so genannte Todesgruppe (neben Weltmeister Frankreich, den noch amtierenden Europameister Portugal auch noch Ungarn und das deutsche Team), also die angeblich schwerste Gruppe bei dieser EM, hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. Alle Gruppenteilnehmer sind jetzt schon ‚des Todes‘, also ausgeschieden. Dagegen sind unter den letzten acht Mannschaften mit den Tschechen, der Schweiz und der Ukraine noch drei jeweils Drittplatzierte aus der Hauptrunde (Gruppenphase) dabei. Da sage noch einer etwas gegen das Reglement (vor fünf Jahren wurde bekanntlich Portugal Europameister, obwohl sie auch da bereits nur als einer der auf Platz drei Platzierten weiterkamen).

Wie die Schweiz auch gegen Spanien spielen wird: Als Gewinner gegen den Weltmeister haben sie jetzt schon mehr erreicht als je zuvor bei einem Turnier. Haris Seferović ist der Held, der die Franzosen fast im Alleingang besiegte. Und bei Tschechien ist es Patrik Schick, Stürmer beim Bundesligisten Bayer Leverkusen, der seine Mannschaft bis ins Viertelfinale brachte. Da ist u.a. auch der junge Spanier Pedri, der ganze Abwehrreihen durchpflückt.

Cristiano Ronaldo hat es zwar in vier Spielen auf fünf Tore gebracht, aber am Ende wird keiner mehr ein Wort über ihn verlieren, genauso wenig wie über Kylian Mbappé, der wohl die größte Enttäuschung diese EM ist. Und damit wären wir bei den Deutschen. Gegen England sehe ich diesen winkenden, ständig redenden Thomas Müller, der sich besser auf sein eigenes Spiel hätte konzentrieren sollen. Und bei der wohl größten Torchance den Treffer hätte machen müssen. Okay, Mats Hummels zeigte neben Schatten- (Eigentor gegen Frankreich) auch Sonnenseiten. Besonders der Angriff erwies sich als schwach: Timo Werner, Serge Gnabry und Leroy Sané spielten unter aller Sau. Und Joshua Kimmich konnte auch kaum an seine gewohnte Leistung anknüpfen.

Gegen England war Joachim Löws letztes Spiel als Bundestrainer. Ist auch besser so … Sage nicht nur ich, sagen eigentlich alle, die sich in den Medien zu äußern haben. Gespannt bin ich auf einen nun endlich beginnenden Neuanfang der deutschen Nationalmannschaft. Am 2. September geht es mit der Qualifikation zur unseligen WM 2022 weiter. Da spielt Deutschland nun wirklich in keiner ‚Todesgruppe‘ und steht trotzdem zz. nur auf Platz drei.

Fußball-EM in Corona-Zeiten: Da ist eigentlich längst alles gesagt und geschrieben. Hunderte infizierte Finnen, die mit Corona im Gepäck aus St. Petersburg zurückkamen und mindestens 1900 Schotten, die sich während der EM, vor allem aber beim Vorrundenspiel gegen England in Wembley, mit dem Virus infizierten. Und zu den Finalspielen sollen noch mehr Zuschauer kommen dürfen: Ohne Maske und ohne nötigen Abstand. Super! Die UEFA schiebt nun alles auf die lokalen Behörden. Diese sagen, dass die ganze Nummer Teil eines Forschungsprogrammes sei. Anstecken im Namen der Wissenschaft. Fußball verbindet 🙁

Die kroatische Nationalmannschaft trug bei ihren Spielen während der EURO ein Miniatur-Wappen auf den Trikots, das der faschistischen Ustascha-Bewegung zuzuordnen ist. Etwas ist anders beim Schachbrettmuster im Wappenlogo auf den kroatischen Trikots. Im Originalwappen beginnt es oben links mit der Farbe Rot. Fängt das Schachbrett aber mit Weiß an – wie nun bei der kroatischen Mannschaft aufgetaucht – handelt es sich um das Wappen der faschistischen Ustascha-Bewegung, die im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland kooperierte und in den Jugoslawien-Kriegen der 1990er Jahre wieder aufflammte. Gemerkt hat es angeblich niemand. Fragt doch mal einen Bayern, ob die Flagge Bayerns weiß-blau oder blau-weiß ist. Der wird es auf jeden Fall wissen.

Heute geht es also mit den ersten zwei Spielen im Viertelfinale weiter. Hier meine unerheblichen Tipps:

Schweiz – Spanien – trotz alledem sollte Spanien gewinnen
Belgien – Italien – spielt de Bruyne, dann sollte es für Belgien reichen
Tschechien – DänemarkDänemarks ‚Wir-spielen-auch-für-Eriksen‘-Tournee geht weiter
Ukraine – England – wie dumm für Deutschland: England sollte es packen

Übrigens: Das Spiel ist aus, sie fahrn nach Haus. Wer kennt nicht das Kinderlied, das beim herbstlichen Laternenumzug gesungen wird: Ich geh mit meiner Laterne – und daraus den Vers ‚Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus‘. Ich mag diese Lieder mit pentatonischer Tonleiter, also einer Tonleiter, die nur aus fünf Tönen besteht. Die Pentatonik ist gewissermaßen die Mutter unserer Musik. Das Laternenlied steht übrigens in G-Dur:

'Das Spiel ist aus ...' - G-Dur (Pentatonische Tonleiter)
‚Das Spiel ist aus …‘ – G-Dur (Pentatonische Tonleiter)



Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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