Ojemine, es sind schon wieder zwei Jahre (Welttag des Buches 2020) vergangen, seitdem ich mir vorgenommen habe, endlich (!!!) den Ulysses von James Joyce zu lesen. Und wer es glaubt oder nicht: Das erste Kapitel habe ich mir tatsächlich zu Gemüte geführt. Bevor ich mich hier zu den einzelnen der 18 Kapitel des über 1000 Seiten starken Romans auslasse, möchte ich doch einige Infos zu diesem Joyce’schen Werk loswerden.
James Joyce (© Suhrkamp Verlag)
Am gleichen Tag wie James Joyce habe ich Geburtstag, den 2. Februar. James Joyce wurde am 2. Februar 1882 in Dublin geboren, wo er in schwierigen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwuchs. Joyce studierte am University College von Dublin moderne Sprachen, u.a. Englisch, Französisch und Italienisch. 1902 ging er nach Paris, um ein Medizinstudium zu beginnen. Er wandte sich dort aber dem Schreiben zu und führte einen ausschweifenden Lebensstil. 1903 kehrte er nach Dublin zurück, konnte dort jedoch nicht Fuß fassen. Mit seiner Geliebten und späteren Ehefrau Nora Barnacle siedelte er 1904 auf den Kontinent über und lebte hauptsächlich in Triest.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich, wo sein bekanntestes Werk Ulysses entstand. Der Roman wurde 1918-1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt; 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien Ulysses schließlich in (zensierter) Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«. Das war genau am 2. Februar 1922 – also vor jetzt über 100 Jahren (und wieder an einem 2. Februar).
1920 zog Joyce auf Einladung seines Freundes Ezra Pound nach Paris, wo er bis zu Frankreichs Besetzung im Zweiten Weltkrieg lebte. Dort entstand sein letzter Roman Finnegan’s Wake (Finnegans Totenwache), der 1939 veröffentlicht wurde. James Joyce starb am 13. Januar 1941 in Zürich. (Quelle: suhrkamp.de)
Der »Ulysses« ist bis heute die ultimative Herausforderung für jeden Freund der Weltliteratur. Im Grunde ist alles ganz einfach: James Joyce erzählt, was seinem Helden Leopold Bloom an nur einem einzigen Tag des Jahres 1904 in seiner Heimatstadt Dublin widerfährt. Dies allerdings ist sehr weit verzweigt, schließt mächtig strömende Gedanken und jede Menge Sprach-Abenteuer mit ein. – Georg Goyert war der erste Übersetzer des Romans ins Deutsche; seine »Ulysses«-Übertragung wurde von James Joyce autorisiert. 1975 erschien dann eine neue Übersetzung von Hans Wollschläger, die ich als einmalige Sonderausgabe 1979 – 1. Auflage – Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main – vorliegen habe.
Joyce beschreibt im Ulysses in 18 Episoden einen Tag, den 16. Juni 1904, im Leben des Leopold Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den (Irr-)Gängen seines Protagonisten durch Dublin teilhaben.
James Joyces Ulysses ist der Roman eines Tages, des 16. Juni 1904. Die beiden Protagonisten, Stephen Dedalus, der schon aus Joyces früherem Roman Ein Porträt des Künstlers als junger Mann bekannt ist, und der Annoncenakquisiteur Leopold Bloom sowie eine ganze Reihe weiterer Figuren werden im Verlauf dieses Tages von acht Uhr morgens bis tief in die Nacht in ihren Bewegungen durch die Stadt Dublin, in Gesprächen, bei der Arbeit, vor allem aber in ihren Gedanken und Erinnerungen verfolgt. Dabei wird die Stadt zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zum Leben erweckt: Die Wege der Protagonisten durch Dublin lassen sich minutiös nachvollziehen, wir sehen sie in einer Schule, am Strand, auf einer Beerdigung, in einer Zeitungsredaktion, einem Museum, einer Bibliothek, in einer Reihe von Kneipen und Restaurants, einem Krankenhaus und schließlich auch im Bordellviertel, das damals zu den größten Europas zählte. Joyce sagte einmal, Dublin könnte, wenn es vollständig zerstört werden sollte, nach der Lektüre seines Romans wiederaufgebaut werden. Aber auch das Leben der Romanfiguren läßt sich fast vollständig rekonstruieren, und die Schilderung des einen Tages ist damit ebenso umfassend wie ein Roman, der die Biographien seiner Helden von der Geburt an nachzeichnet.
Ulysses ist zudem der Roman einer Epoche, der literarischen Moderne, und er lädt ein zu einer Reise durch eine Fülle sprachlicher und stilistischer Möglichkeiten, die von Joyce neu entwickelt oder zitiert und variiert wurden. Jedes Kapitel ist einer anderen literarischen Technik gewidmet, die Palette reicht von der einfachen Erzählung, vielfältigen Parodien und Sprachspielen, Experimenten mit dem musikalischen Potential der Sprache, zu einem Durchgang durch die Stile der literarischen Prosa vom Mittelalter bis in die Moderne, zur Darstellung von Halluzinationen in Form eines Dramas – bis schließlich, am Ende des Tages, nicht nur die Figuren ermüdet sind, sondern auch die Sprache einen Zustand der Erschöpfung erreicht hat. Am Schluß steht dann der berühmte Monolog von Leopold Blooms Frau, Molly, die im Bett vor dem Einschlafen auf mehr als sechzig Seiten ohne Punkt und Komma ihre Sicht der Welt und ihres Lebens wiedergibt.
(aus: Ulysses: Kommentierte Ausgabe – hier: Leseprobe)
Nach diesem ersten gelesenem Kapitel des Uysses überlegte ich, ob ich mir vielleicht doch die kommentierte Ausgabe zulege. Aber ich habe mich anders entschieden: Anhand des englischen Originals und der hierzu ausführlich im Internet kommentierten Textteile versuche ich, das mir vielleicht fehlende Wissen anzueignen. Was z.B. die Textpassagen in lateinischer Sprache betrifft, so nutze ich den Google Übersetzer.
Folgende Websites dienen mir dabei, mein Verständnis des Ulysses-Romans zu erweitern:
– Wikipedia/Ulysses (dt.)
– Joyceproject
– Ulyssesguide
– Columbia University New York/ Ulysses: A marked up version.