Und hier stampfen die Stiere Picassos.
Und hier marschieren die Elefanten Dalís auf Spinnenbeinen.
Und hier schlagen die Trommeln Schönbergs.
Und hier reitet der Herr de la Mancha.
Und hier trägt man den Hamlet zu Karamasow.
Und hier ist der Kern des Atoms.
Und hier sind die Kosmodrome der Luna.
Und hier steht die Statue ohne Fackel.
Und hier läuft die Fackel ohne Statue.
Und es ist einfach. Wo der Mensch
Endet, beginnt die Flamme.
Und dann ist in der Stille das Radebrechen
Des Aschenwurms zu hören. Denn
Die Milliarden Menschen
Halten im wesentlichen das Maul.
Hi,
heute ist es 40 jahre her. Es war eine schreckliche Zeit. Das Gedicht erinnert daran. Ist es Ihre Übersetzung?
Die Zeile :
„Und hier trägt man den Hamlet zu Karamasow“, im Original :
„A tady Karamazovi nesou Hamleta“
muss heissen :
„Und hier tragen die Karamasow den Hamlet“
„Karamazovi“ ist Nominativ plural und nicht Dativ plural.
Es sind die Brüder Karamasow als Träger vom toten Hamlet gemeint.
Aber sonst ganz gut.
Halo Willi,
Peter Becher aus München macht nächste Woche in der tschechischen Botschaft in Berlin ein Abend zu Jan Palach. Kommen Sie doch vorebei, falls Sie in Berlin sind. Hier ist der Link zu der Verans5taltung. Ich füge noch eine ganz neue Übersetzung bei, die Eduard Schreiber gestern gamacht hat, nachdem er die meine Verbessert hat. Ich glaube, die ist wirklich gut.
Jan Palachs Prag
von Miroslav Holub
und hier picassos stiere stampfen
und hier marschieren spinnenbeinig
die elefanten von dali
und hier die trommeln schönbergs schlagen
und hier herr de la mancha reitet
und hier tragen die karamasows hamlet
und hier ist der atomkern
und hier die mondstation
und hier steht eine statue ohne fackel
und hier läuft eine fackel ohne statue
und es ist einfach. wo der mensch endet
beginnt die flamme
und in der stille hört man dann
der aschewürmer murmeln
denn milliarden menschen im grunde
halten das maul
Botschaft der Tschechischen Republik und Adalbert Stifter Verein laden Sie herzlich zu einer Lesung ein:
Der Frühling und der Tod, ein Abend für Jan Palach (1948−1969)
Text- und Bildauswahl: Jozo Džambo
Es lesen: Peter Becher, Jozo Džambo, Anna Knechtel, Wolfgang Schwarz
BEGRÜßUNG: Dr. Rudolf Jindrák, Botschafter der Tschechischen Republik
am
Donnerstag, 22. Januar 2009 um 18:00 Uhr
in der Botschaft der Tschechischen Republik,
Wilhelmstrasse 44, 10117 Berlin – Mitte
U-Bahn – U2, Mohrenstrasse
Wir bitten für diese Veranstaltung um Voranmeldung unter mailto:veranstaltungen_berlin@embassy.mzv.cz oder Telefon: (030) 226 38 0
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Jan Palach, geb. am 11. August 1948 in der mittelböhmischen Stadt MÄ›lník, erlebte als Student den Prager Frühling und seine Niederschlagung durch die Streitkräfte des Warschauer Pakts im August 1968. Er nahm an den Protesten teil, die sich gleichermaßen gegen die Okkupationsmächte und die nachgiebige Haltung der tschechoslowakischen Regierung richtete. Als Hilfeschrei und symbolischen Protestakt wählte er den Freitod: Am 16. Januar 1969 übergoß sich Jan Palach mit Benzin und zündete sich auf dem Prager Wenzelsplatz an. In einem Abschiedsschreiben bezeichnete er sich als ersten Freiwilligen, der die Menschen in seinem Land als „Fackel“ aufrütteln wolle. Drei Tage später, am 19. Januar 1969, starb er in einem Prager Krankenhaus. Sein Begräbnis wurde zu einer erschütternden politischen Demonstration. Auch wenn er nicht der einzige war, der auf diese Art seinen Protest bekundete, so wurde er doch zu einer international gewürdigten Symbolfigur des gewaltfreien Widerstands gegen militärische und ideologische Gewalt.
Gelesen werden ausgewählte Texte über die Ereignisse in der Tschechoslowakei von 1968 und Jan Palachs Tod: Augenzeugenberichte, Flugblatt-Texte, Gedichte, Prosa, Tagebuchnotizen, Aufrufe, Pressemeldungen, Protokolle, u. a. von Matija Bećković, Heinrich Böll, Pavel Kohout, Vojtech Mihálik, Allan Levy, Johanna von Herzogenberg, Miroslav Holub, Anastáz Opasek, Adam Puslojić, Jaroslav Seifert und Kazimierz WierzyÅ„sky. Begleitet wird die Lesung von einer Power-Point-Präsentation mit 80 Bildern.
Mit freundlichen Grüßen
Botschaft der Tschechischen Republik
Wilhelmstrasse 44, 10117 Berlin-Mitte
Tel. +49(0)30-226 38 0
http://www.mzv.cz/berlin
Hallo Willi,
ich war damals 22 und Jan Palach war mein Kommilitone. Obwohl ich ihn nur flüchtig gekannt habe und obwohl ich, als es passierte, schon im Ausland war, beweget mich das noch heute. In den letzten Tagen habe ich oft an ihn gedacht.
Gruß
Stepan