Die Gruppe Jethro Tull besteht dieses Jahr bereits seit 40 Jahren. Zu diesem Anlass reist die Gruppe um Ian Anderson mit ihrer 40th Anniversary-Tour kreuz und quer durch die Weltgeschichte.
Ich selbst habe mich nicht hinreißen lassen, eines der vielen Konzerte auch in Deutschland zu besuchen. Schön, dass es die Gruppe noch gibt. Aber ich schwelge da lieber in alten Erinnerungen. Zuletzt 2005 raffte ich mich noch einmal auf und besuchte ein Konzert in Bremerhaven. Das war ganz okay. Sollte es aber auch gewesen sein.
Natürlich sind bei youtube viele Konzertausschnitte von der jetzigen Tour zu sehen. Jede Menge Handys haben die Kontrollen am Eingang ungeschadet überstanden und bieten reichlich Anschauungsmaterial vom stimmlichen Verfall des Herrn Anderson. Die Wackelbilder mit mehr Nebengeräuschen als eigentlicher Konzertmusik mag ich aber nicht mehr sehen.
Da kommt mir aber ein Konzertmitschnitt vom 15. November 2008, also vor gerade 10 Tagen vom schweizerischen Fernsehsender SF2 live als Teil des ‚AVO Session‘ Festivals aus der Festsaal der Messe Basel schweizweit übertragen, gerade Recht.
Jethro Tull trat in der Besetzung mit Ian Anderson, Martin Barre, David Goodier (Bass), John O’Hara (Keyboards) und Doane Perry am Schlagzeug auf.
Hierzu die Setlist lt. Ministry-of-information.co.uk:
My Sunday Feeling
Living In The Past
Serenade To A Cuckoo
So Much Trouble
Nursie (extended version)
Rocks On The Road
A New Day Yesterday
Too Old To Rock’N’Roll…
Bourée
Nothing Is Easy
Dharma For One (w. claghorn & Count The Chickens)
Heavy Horses
Thick As A Brick
Aqualung
Locomotive Breath
Interessant ist ohne Zweifel das Stück „Dharma for One“ mit dem Schlagzeugsolo – weniger wegen des Schlagzeugsolos, sondern weil Ian Anderson hierfür sein legendäres Claghorn ausgegraben hat, jene nasal klingende Tröte, die er zuerst und zuletzt auf dem ersten Album von Jethro Tull „This Was“ gespielt hatte.
Spätestens bei „Aqualung“ geht jeder alte Tull-Fan in die Knie (eigentlich schon viel früher): Ich weiß nicht, warum sich Ian Anderson das antun muss, aber seine Stimme ist nun wirklich völlig im Eimer. Ich bekomme Bauchschmerzen, ihn so hören zu müssen. Natürlich ist instrumental alles bestens, auch Martin Barre zeigt trotz der langen Tour noch viel Spielfreude. Und auch Goodier und O’Hara sind okay, auch wenn ich beide irgendwie nicht mag.
Aber ich will hier keinen in meine Trauer um alte Zeiten einbeziehen. Wer mag, kann sich hier das gesamte Konzerte anschauen und hören, die sputnik7777 bei youtube eingestellt hat. Vielen Dank von hier an ihn.
Jethro Tull live in Basel/Switzerland 2008