Hut ab, Hartmut

Nun hat er also doch seinen Hut genommen (nehmen müssen): Hartmut Mehdorn (sein zweiter Vorname war ‚Bahnchef’)! In den vergangenen Monaten sorgte sein Unternehmen für reichlich Schlagzeilen: Bedienzuschlag, Bonuszahlung, Achsenproblem, gescheiterter Börsengang und die Datenaffäre. Letzteres war dann doch eine Schlagzeile zu viel.

Hartmut 'Bahnchef' Mehdorn

Mehdorn, der Geradlinige, der Direkte, der oft Kritisierte, der die Deutsche Bahn AG (DBAG) börsentauglich zu machen gedachte. Was wird es ihn ärgern, über eine solche Lappalie wie eine Bespitzelungsaffäre stolpern zu müssen. Sein Lebenswerk zerstört – oder, für die Zukunft gesehen, mit seinem Namen nur noch als Randglosse versehen.

Was hat er nicht alles für die Deutsche Bahn getan. Durch ihn wurde sie mit seinen mehr als 500 Tochterfirmen ein Global Player in der absoluten Spitzengruppe des Logistikmarktes. Dabei wurde nicht immer auf maulende Fahrgäste Rücksicht genommen, die ihm mehrheitlich jede Unpünktlichkeit persönlich zuschrieben, die er gleichsam dafür verantwortlich machte, dass die Züge der Bahn nicht immer so sauber sind, wie man es erwartet. Da nur das Ziel: Börsengang zählte, so wurden auch schon mal unprofitable Teilstrecken stillgelegt oder in andere Hand gelegt. Für Otto Normalverbraucher gibt es notfalls auch Busse.

Nun ist er also aufs Altengleis geschoben.

Apropos: Stillgelegte bzw. von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen.betriebene Teilstrecken. Da gibt es z.B. die Strecke Hamburg-Bremen, die seit Ende 2003 von der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH betrieben wird („Im Mittelpunkt der metronom Unternehmensphilosophie steht der Kunde: Er ist der Maßstab unseres Handelns. Seine Zufriedenheit ist unser Erfolg“ – Ist Ihnen da vielleicht doch etwas entgangen, Herr Mehdorn?). War diese Strecke der DBAG nicht profitabel genug? Überhaupt der SPNV, außer als Melkkuh hatte Herr Mehdorn wenig im Sinn mit diesen ganzen tagtäglichen abertausend Pendlern.

Eigentlich wollte ich Herrn Mehdorn hier keiner Träne ‚nachweinen’. Ob sein Nachfolger etwas diplomatischer agiert oder nicht, spielt nicht die Rolle – das Resultat am Ende zählt. Und das heißt in einer globalisierten Wirtschaftswelt trotz Wirtschaftskrise weiterhin Gewinnmaximierung! Nein, Mehdorn ist für mich nur der Aufhänger für eine kleine Reihe von Beiträgen, in denen ich den bereits erwähnten Schienenpersonennachverkehr, kurz SPNV, in der Region, in der ich wohne und arbeite, beleuchten möchte. Es geht um bestehende und stillgelegte Bahnstrecken im ‚Gleis’-Dreieck Weser – Elbe, also um Bahnverbindungen zwischen Bremen und Hamburg und darüber hinaus in Richtung Nordsee, sprich: Bremerhaven und Cuxhaven. Einige dieser Strecken werden heute mit Bussen bedient (nein, Herr Mehdorn ist nicht der einzigste, der alte Bahnstrecken stilllegt), z.B. Tostedt – Zeven. Ausgangspunkt wird mein Wohnort Tostedt sein, der schon in ‚grauer Vorzeit’ ein Verkehrsknotenpunkt, wenn auch ein nicht allzu bedeutsamer, war (In der alten Posthalterei am Sande, wo die Pferde der Postkutschen gewechselt wurden, im Hause der Familie Huth soll sich Napoleon aufgehalten haben).

demnächst auf diesem Gleis: Die Rollbahn

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.