Jethro Tull – Their Fully Authorized Story

Lange habe ich mir überlegt, ob ich mir die Doppel-DVD kaufen soll. Im Jethro Tull Board @ www.laufi.de wurden die Scheiben kontrovers diskutiert. Und stundenlange Interviews, die ich mit meinem Schulenglisch vielleicht nur zum Teil verstehe (vor allem, wenn die Interviewten alle nur erdenklichen Idiome von Cockney bis Schottisch sprechen), wollte ich mir nicht unbedingt antun. Es geht um die Doppel-DVD Jethro Tull – Their Fully Authorized Story, die jetzt (zum 6. März 2009) auch in einer deutschen Edition, d.h. mit deutschen Untertiteln erschienen ist. Da fiel mir die Entscheidung doch um einiges leichter.

Jethro Tull: Their fully authorized Story

Ich habe mir die Scheiben zu Ostern schenken lassen und habe es nicht bereut. Neben einem 20-seitiges Booklet enthalten die DVDs mit 110 bzw. 90 Minuten Laufzeit vor allem neue Interviews mit vorwiegend früheren Akteuren der Band Jethro Tull. Natürlich kommen verstärkt auch Ian Anderson und Martin Barre zu Wort. Themenschwerpunkte bilden die Jahre bis ca. 1987, bis hin zur Verleihung des Grammys 1988.

Während Ian Anderson sich überwiegend zur Musik der Gruppe äußert, erfährt man von den anderen auch sehr viel Persönliches. Wenn wir es nicht längst schon wüssten, dass Ian Anderson ein Stinkstiefel ist, jetzt erfahren wir es in ziemlicher Ausführlichkeit. So entließ Ian Anderson einige seiner Musiker, ohne mit ihnen ein Wort gesprochen zu haben. Manche erfuhren es sogar erst aus der Presse.

Interessant ist ohne Zweifel auch das, was wir von Terry Ellis erfahren, dem Mitbegründer des Plattenlabels Chrysalis und jahrelangen Managers der Gruppe. Auch mit ihm überwarf sich Ian Anderson am Ende (oder besser: Ellis mit Anderson). So hätte Jethro Tull auch auf dem legendären Festival 1969 in Woodstock auftreten sollen, nahm aber einen finanziell lukrativeren Konzerttermin wahr (Ellis sei Dank). Immerhin traten dann Jethro Tull 1970 beim Festival auf der Isle of Wight auf (das mit geschätzten 600.000 Besuchern wahrscheinlich bestbesuchte Festival in der bisherigen Geschichte der Rock-Musik).

Ein Höhepunkt ist ohne Frage die Dokumentation „Swing In“ aus dem Jahre 1969 mit seltenem Bildmaterial von Wim van der Linden. In Ausschnitten kenne ich diese Aufnahmen schon, aber eben noch nicht als Ganzes.

Die gezeigten Konzertausschnitte zwischen den Interviews sind leider nicht immer bester Qualität (manche in Bootleg-Qualität, vielleicht weil es Bootlegs sind). Auch sind die Untertitel manchmal sehr schlampig verfasst. Das tut aber dem Ganzen keinen wirklichen Abbruch. Für Hardcore-Fans von Jethro Tull ist diese Doppel-DVD wirklich sehr empfehlenswert.

Zuletzt ein kleiner Ausschnitt von der ersten DVD. Es geht um die Zeit Mitte der 70er Jahre, als der Punk-Rock aufkam:


Jethro Tull über Punk-Rock

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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