Es ist eine geradezu unendliche Geschichte: Tostedt und die Neo-Nazis. Im Ortsteil Todtglüsingen gibt es jetzt seit einiger Zeit einen Laden, der neben Klamotten aus der rechten Szene auch Musik auf CDs und DVDs aus dem rechten Umfeld verkauft. Der Laden ist zudem Treffpunkt von Neo-Nazis (nicht nur aus Tostedt, aber leider auch).
Inhaber des Ladens ist der einschlägig bekannte Stefan S.; u.a. verbüßte er eine mehrjährigen Haftstrafen wegen Todschlags:
Am 18.03.92 prügelten zwei Neonazis den Buxtehuder Gustav Schneeclaus zu Tode. Stefan Silar, einer der beiden Täter betreibt heute einen Laden für Nazi-Dreck in Tostedt.
aus: de.indymedia.org
Am 15.3.2007 bekam Stefan Silar, Inhaber des Tostedter Naziladens „Streetwear Tostedt“ in Niedersachsen, Besuch von der Polizei. Ziel des Überraschungsbesuchs waren CDs der Naziband „Deutsch, Stolz, Treue“ („DST“ bzw. mit der Tarnbezeichnung „XXX“) gegen die von der Berliner Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung ermittelt wird.
aus: de.indymedia.org
Jetzt übergab eine Jugend-Initiative der Jugendausschuss-Vorsitzenden des Samtgemeinderates Tostedt einen offenen Brief mit der Forderung, „öffentlich Stellung gegen den Naziladen und die verstärkten rechtsextremen Strukturen in Tostedt“ zu beziehen. Unterstützt werden die Jugendlichen u.a. durch den Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister Tostedts, Günter Weiß.
aus: Kreiszeitung Nordheide-Elbe & Geest vom 09.05.2009
Ich finde es sehr wichtig, dass Jugendliche selbst das Heft in die Hand nehmen, um auf rechtsextreme Tendenzen in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen, und gleichzeitig aufzeigen, dass sie gewillt sind, gegen Neo-Nazis vorzugehen.
Die Politik in Tostedt hat sich dagegen eher ein Armutszeugnis ausgestellt. Den Laden gibt es bereits mehrere Jahre. Und es kam immer wieder zu Zwischenfällen, die aber unsere Politiker nicht wahrgenommen haben oder nicht wahrnehmen wollten. Es bedurfte einer Initiative von Jugendlichen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Durch die Medien ist auch Hannover aufmerksam geworden und hat den Bürgermeister der Samtgemeinde Tostedt zum „Rapport“ bestellt. Dieser nun bestellte umgehend für Montag, den 11.05.2009, eine Pressekonferenz ein. Gut geschlafen, Herr Bostelmann?
siehe auch im Hamburger Abendblatt: Tostedt: Jugendliche gegen Rechts