Noch ist die Fußball-Saison 2008/2009 nicht ganz zu Ende (u.a. spielt am Samstag um 20 Uhr der SV Werder Bremen in Berlin um den DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen und damit vor allem auch um die Teilnahme an der neuen UEFA Europa League), da kommt das Spieler-Karussell bereits wieder in Schwung.
Nehmen wir als Beispiel Bayern München: Der Wechsel von Lukas Podolski zum 1. FC Köln steht ja schon längere Zeit fest. Daneben verlassen Massimo Oddo (zurück zum AC Mailand – er war ausgeliehen) und Mats Hummels zu Borussia Dortmund den Verein. Der brasilianische Mittelfeldspieler Zé Roberto denkt vielleicht daran, in seine Heimat zurückzukehren. Auf der anderen Seite sind Anatoly Tymoschuk von Zenit St. Petersburg und der ablösefreie Ivica Olic vom HSV (als Podolski-Ersatz) bereits ‚gebucht’. Weitere Neuzugänge sind Andreas Görlitz (war an den Karlsruher SC ausgeliehen), Alexander Baumjohann und aus der 2. Mannschaft der Bayern die Spieler Holger Badstuber und Thomas Müller.
Die Frage ist, ob Franck Ribéry zu halten sein wird. Immerhin hat er noch zwei Jahre Vertrag ohne jegliche Ausstiegsklausel und wird bleiben, wenn sich die Bayern weiter entsprechend verstärken. Neben einen Torwart (vielleicht Manuel Neuer von Schalke 04) und einen Außenverteidiger sind die Bayern besonders an Mario Gomez interessiert – der Deal ist wohl schon in trockenen Tüchern. Sollte dagegen Ribéry nicht zu halten sein, dann denkt man in München an Wesley Sneijder als Ersatz (zz. Bei Real Madrid – der dürfte auch nicht gerade für ein Ei und ein Butterbrot zu haben sein).
Der Menschenhandel blüht also wieder.
Wie sieht es nun bei Werder Bremen aus? Im Mittelpunkt steht natürlich Diego, der zur Saison 2006/2007 für rund 6 Millionen Euro vom FC Porto nach Bremen kam und der jetzt nach drei Jahren für ein Vielfaches (mit Optionen rund 27 Millionen Euro) nach Italien zu Juventus Turin wechseln wird. Frank Baumann, jahrelang Kapitän der Bremer, beendet seine Karriere (er bleibt aber bei Werder und wird ab dem 01.01.2010 seine Arbeit als Assistent des Geschäftsführers Profifußball aufnehmen) und Alexandros Tziolis, der nicht gehalten hat, was Otto Rehhagel versprach, kehrt zu Panathinaikos Athen zurück (er war ausgeliehen, um in Bremen Erfahrung zu sammeln). Bleibt die Frage, was mit Claudio Pizarro sein wird. Den hatte Werder vor einem Jahr von Chelsea London ausgeliehen. Das Interesse ist groß an ihm, immerhin war er der erfolgsreichste Schütze dieser Saison in Bremer Reihen. Da aber gegen ihn ein Verfahren anhängig ist (als Spieler soll er auch als Spielervermittler aufgetreten sein, was verboten ist) und mit einer längeren Sperre gerechnet wird, sitzt Bremen hier weiterhin in der Zwickmühle. Ein Vertrag kommt also vorerst wohl nicht in Frage, vielleicht verlängert Bremen die Ausleihe um ein weiteres Jahr.
Dafür gibt es aber einige mehr oder weniger prominente Rückkehrer, die bisher ausgeliehen waren, neben Kevin Schindler, Said Husejinovic und John Jairo Mosquera u.a. Boubacar Sanogo (zurück aus Hoffenheim), der aber kaum als vollwertiger Ersatz für Pizarro gelten kann (wenn Pizarro nicht in Bremen bleibt). Übrigens ist Sanogo von Werder auf die Transferliste gesetzt worden (das Interesse an ihm ist also eher klein). Und natürlich Carlos Alberto, Werders bisher teuerster Einkauf resp. Fehleinkauf (vor zwei Jahren gab man für ihn 8,5 Millionen Euro aus; sein Vertrag läuft bis 30.06.2011, also noch zwei Jahre), der eigentlich aus Brasilien kommend wieder an der kalten Weser eintreffen sollte. Wird er vielleicht wirklich noch einmal ins Werder-Trikot schlüpfen? Aus Werders zweiter Mannschaft kommt Timo Perthel.
Sanogo und Carlos Alberto für Pizarro und Diego? Damit würde sich Werder bestimmt nicht verbessern. Durch Diegos Verkauf wird viel Geld in die Kasse von Werder Bremen gespült. Und irgendwo hört man dann, das es ein Interesse an Fußball-Nationalspieler Marko Marin von Borussia Mönchengladbach geben könnte. Ich denke, in Bremen wird man erst einmal das DFB-Pokal-Endspiel abwarten. Sollte es auch da eine Pleite geben, dann wird die nächste Saison eine Durststrecke ohne internationale Präsenz werden. Aber auch dafür muss man natürlich in Bremen gewappnet sein.
Nun vieles ist noch reine Spekulation und die Jagdsaison ist ja erst eröffnet. Besonders Vereine mit millionen- resp. milliardenschweren Sponsoren (z.B. bei 1899 Hoffenheim) werden ein gehöriges Wort mitsprechen beim Ein- bzw. Verkauf von Spielern. Profi-Fußball ist nun einmal Geldsache. Kleinere Vereine wie Werder Bremen können so nur mit einer geschickten Ein- und Verkaufsstrategie ihren Kopf über Wasser halten. Und eine gute Nachwuchsarbeit gehört auch dazu.
siehe auch meinen Beitrag: Gerüchte und Realitäten
Transferlisten der DFL Deutsche Fußball Liga
neueste Übersicht über den Transfermarkt der Fußball-Bundesliga