Es ist schon geraume Zeit her, da stellte ich einen Überblick über digitale Audio– und Videoformate zusammen. Seit dem hat sich einiges getan.
Gehen wir von Windows aus, dann gibt es zunächst das WAVE-Dateiformat (Dateiendung WAV), ein so genanntes Containerformat zur digitalen Speicherung von Audiodaten, das von Microsoft für das Betriebssystem Windows definiert wurde. Es enthält meist PCM-Rohdaten, die Abtastwerte des Audiosignals unkomprimiert digital darstellen
WAVE ist gewissermaßen die Urform unkomprimierter, also verlustfreier Audio-Formate und spielt beim ‚Endverbraucher’ eigentlich keine Rolle. Es benötigt zudem viel Speicher (ca. 10 MB pro Minute). Statt WAVE gibt es mindestens zwei andere verlustfreie Audioformate, die allerdings nur beschränkt den Zugang auf dem Markt geschafft haben: FLAC von sourceforge und Monkey’s Audio (Website).
Das Kürzel FLAC steht für „Free Losless Audio Codec“. Einmal auf dem Rechner installiert, komprimiert es Audiodateien ohne Verlust auf rund die Hälfte ihrer Größe. Seine Verbreitung auf mobilen Endgeräten ist allerdings ziemlich gering. Ähnlich sieht es bei Monkey’s Audio aus, das ebenfalls zu den verlustfreien Kompressionsformaten zählt. Für welches der beiden Formate man sich entscheidet, ist letzten Endes eine Frage des persönlichen Geschmacks. Besser als MP3 und die übrigen verlustbehafteten Formate klingen jedenfalls beide.
Damit wären wir auch bereits bei den Audioformaten, die durch hohe Komprimierung an Qualität verlieren. MP3 – ein ab 1982 am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickeltes Format – die korrekte Bezeichnung lautet MPEG-1 Audio Layer 3 – ist heute das beliebteste schlechthin und findet sich in praktisch allen Online-Musikshops. Es komprimiert Musikstücke auf rund ein Siebtel bis ein Zwölftel ihrer ursprünglichen Größe. Sehr gute Klangqualität darf man aber nur erwarten, wenn die Datenrate eines Musikstückes rund 200 Kilobit pro Sekunde oder mehr beträgt. Darunter klingt’s bescheiden (warum online trotzdem Musikstücke mit 128 Kilobit/Sek. verkauft werden, ist mir ein Rätsel, eigentlich ist es eine Volksverdummung). Eine Weiterentwicklung sollte mp3PRO werden, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Mehr Möglichkeiten als MP3 bietet das AAC-Format (Advanced Audio Coding), das neben einer höheren Kompressionsqualität unter anderem auch mehrkanalfähig ist. Sein größter Nachteil ist seine geringe Popularität: Außerhalb von Apples iTunes-Store findet es kaum Verwendung.
Guten Klang bei geringer Datengröße verbindet auch der dritte Kandidat, der auf den Namen Ogg Vorbis hört. Dahinter steckt ein frei erhältliches Audioformat, das von der Xiph.Org Foundation als Antwort auf das gebührenpflichtige MP3 entwickelt wurde und kostenlos genutzt werden darf. Selbst bei niedrigen Datenraten von 64 oder 128 Kilobit/s, bei denen MP3 grauenvoll klingt, liefert es noch erträgliche bis akzeptable Qualität ab. Was Ogg Vorbis dagegen fehlt, ist dessen breite Unterstützung. Außer in der Internet-Gemeinde findet es kaum Anwendung, tragbare Media-Player, die Ogg Vorbis-Dateien abspielen, sind dünn gesät.
Nicht vergessen sollten wir das Format Windows Media Audio (WMA), das meistens von MP3-Playern u.ä. unterstützt wird, weil es MP3 sehr ähnlich ist. Es ist das Format von Microsoft für Windows und unterstützt neuerdings auch Surround-Ton mit bis zu 7.1 Kanälen. Früher mehr, heute weniger verbreitet ist RealAudio von RealMedia. Die Dateiendung von RealAudio ist .ra.
Neben diesen Audio-Formaten gibt es weitere, die vor allem Mehrkanalton unterstützen und im Wesentlichen für die Filmindustrie genutzt werden, z.B. Dolby Digital (als Datei mit AC3-Endung).
Siehe hierzu meine Beiträge Ian Anderson: Walk into Light (1983) (mit Beschreibung, wie ich meine alten LPs digitalisiere) und SUPER – Video- und Audiobearbeitung
siehe auch zdf.de: Schöne Klangwelten – nicht nur mit MP3
weitere Informationen zur Audiokompression bei wikipedia