Es ist mir ja schon etwas peinlich, hier noch einmal auf meine spöttische ÖPNV-Kritik (Vielleicht mit dem Rad zur Arbeit?) zu sprechen zu kommen. Den Artikel hatte ich auch online der verantwortlichen metronom Eisenbahngesellschaft GmbH zugesandt – und nur wenige Tage darauf eine zwei Seiten lange schriftliche Antwort (per Brief) erhalten. Das Schreiben beginnt gleich mit einem Dank für meine Eingabe usw. („Wie Sie wissen, steht Kundenorientierung bei uns an oberster Stelle. Deshalb freuen wir uns darüber, dass Sie Kontakt zu uns aufgenommen haben. So erfahren wir sehr viel darüber, was gut oder aber auch – wie in Ihrem Fall – verbesserungswürdig ist.“). Und so bedankt sich die Mitarbeiterin des metronom-Kundenzentrums für jeden weiteren Hinweis von mir und entschuldigt sich herzlich für Verspätungsgründe, „die nicht in der Verantwortung von metronom liegen“ und hofft auf mein Verständnis.
Sollte es wirklich an meiner Kritik liegen oder bilde ich es mir ein: Plötzlich waren die metronom-Züge geradezu unerwarteter Dinge pünktlich (oder wenigstens im erträglichen Maße verspätet).
Das konnte auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Heute Morgen kam mein (der immer wieder angesprochene) Zug (Abfahrt ab Bremen Hbf. um 5:13) verspätet in Tostedt an und war dann in Hamburg Hbf. mit acht Minuten über der Zeit. Etwas ärgerlich fand ich, dass zur Abfahrzeit in Tostedt weder eine Anzeige noch eine Durchsage auf die Verspätung aufmerksam machte.
Deshalb schreibe ich aber hier nicht. Ich möchte vielmehr zu dem genannten Schreiben des metronom-Kundenzentrums doch einige Worte verlieren:
Ich hatte in meinem Artikel (der Eingabe) auf die Langsamfahrten aller Bahnen auf dem letzten Stück auf der neu erbauten Pfeilerbahn (kurz vor Hamburg Hbf.) aufmerksam gemacht („Hat da jemand beim Bau gepfuscht (in der kleinen Ausgangskurve bekommen die Züge eine äußerst merkwürdige Schieflage …)“). Die Antwort: „Wir versichern Ihnen, dass die Pfeilerbahnbrücke keine Ursache für die Langsamfahrt vor dem Hauptbahnhof ist. Der Grund hierfür sind rote Signale an denen der Triebfahrzeugführer halten muss, diese werden mit gelben Lichtern angekündigt und somit verläuft die Fahrt sehr langsam.“ Das klingt plausibel, kann aber nicht in allen Fällen richtig sein. Denn nicht jeder Zug, der die letzten sechs Wochen morgens gegen 6 Uhr 30 in den Hauptbahnhof einfährt, dürfte durch ein entsprechendes Signal ‚ausgebremst’ worden sein. Außerdem: Auch die Züge, die den Hauptbahnhof Richtung HH-Harburg verlassen, fuhren in dieser Zeit (und fahren immer noch) sehr langsam. Neben der erwähnten Schieflage ist besonders das Geruckele zu nennen, das die Räder auf dem Schienen in dem letzten bzw. – vom Hbf. betrachtet – ersten Teilstück der Pfeilerbahnbrücke erzeugen. Mir kommt das insgesamt wirklich merkwürdig vor.
Weiter heißt es in der Antwort: „Die Verspätungen resultieren aus der hohen Netzauslastung und sind nicht abhängig von Bauarbeiten vor dem Bahnhof.“ Ich weiß nun nicht, welche örtliche Bestimmung mit „vor dem Bahnhof“ gemeint ist (HH Hbf?). Die Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Ottersberg und Sagehorn haben auf jeden Fall zu Verspätungen geführt. Und ausgefallene Züge, was ist mit denen? Des Öfteren gab es Ausfälle, weil Triebwagen der metronom-Züge defekt waren und, da der beschränkte ‚Fuhrpark’ von metronom das nicht hergibt, nicht ersetzt werden konnten. Ließe sich da nicht auf andere Weise Abhilfe schaffen (z.B. Triebwagen der DB ausleihen)?
Recht vordergründig wird in dem Antwortschreiben immer wieder darauf hingewiesen, das viele Verspätungsgründe nicht in der Verantwortung von metronom liegen. Auch für die ungenauen Durchsagen an den Bahnhöfen oder Änderungen in der Gleisbelegung trägt metronom keine Schuld – was sicher richtig ist. Ich denke aber, dass die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH Einfluss auf den Netzbetreiber (die DB) nehmen kann. Wenn ein Dienstleister dauerhaft seine Leistungen nicht erbringt, muss dieser mit Abschlägen bei der Bezahlung rechnen. Das gilt übrigens auch in meinem Verhältnis zu metronom (bzw. der HVV) – Stichwort: Fahrgastrechte (zur Information für alle Inhaber von Zeitfahrkarten des Nahverkehrs: Hier werden pauschal je Verspätung ab 60 Minuten entschädigt: 1,50 € (2. Kl.) / 2,25 € (1. Kl.)).
Nun, ich gehe einmal davon aus, dass metronom wirklich daran interessiert ist, seine Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen. Leider ist das im Bereich des Hamburger Hauptbahnhofes oft genug nicht möglich. Die Planung für den Ausbau des Hauptbahnhofs, durch den die Ein- und Ausfahrt erleichtert und das Netz insgesamt entlastet werden sollte, wurden eingestellt. Eine Besserung ist also auf weite Sicht nicht zu erwarten. „Für diese Problematik wird eine politische Lösung unerlässlich bleiben, der auch wir ständig Nachdruck verleihen. Hier sind wir Bittsteller, keine ausführende Institution“, heißt es in dem Schreiben des metronom-Kundenzentrums. Dem kann man sich als Kunde und ständiger Fahrgast nur anschließen.