… zur falschen Zeit. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an den US-Präsidenten Barack Obama ist wohl die Überraschung schlechthin. Ich denke zwar, dass er auf längere Sicht bestimmt ein Kandidat auf diesen Preis wäre, aber in diesem Jahr kommt die Verleihung einfach viel zu früh. Was hat er, außer vieler guter Absichten, wirklich für den Frieden auf dieser Erde geleistet? Und so ist auch der Preisempfänger selbst mehr als überrascht: Ich habe den Preis eigentlich nicht verdient. Er betrachte den Preis nicht als eine Bestätigung für Erreichtes, sondern als eine Herausforderung. Auch sei er nicht als Anerkennung für eigene Erfolge, sondern eher als Bestätigung für die USA, bei drängenden Problemen wie dem Klimawandel, der atomaren Abrüstung und dem Nahost-Konflikt voranzugehen.
Der Friedensnobelpreis ist so zu einem Friedensnobelhoffnungspreis geworden. Mit Obama hoffen viele Menschen auf eine bessere Welt; in ihm sehen viele (nach acht Jahren George W. Bush) endlich wieder einen Hoffnungsträger für eine Politik der Vernunft. Vielleicht ist das ein neuer Weg in einer veränderten Welt: Hoffnung zu stiften.
Die Gefahr, dass es unerfüllte Hoffnungen sein werden ist groß. Viel zu groß. Daher ist diese Preisverleihung verfrüht. Das Preisverleihungskomitee argumentiert, man habe schon immer versucht, noch nicht abgeschlossene Entwicklungen für den Frieden zu stimulieren und zu fördern. Mag dieser Versuch gelingen.