Fiktive Stromtarife?!

Jetzt haben wir es ‚amtlich’ – der Strompreis bei uns steigt ab 1. Januar 2010. Ich habe es nicht nachgerechnet – aber es sollen rd. 14 % Preissteigerung sein. Damit liegt unser Anbieter EWE ganz vorn … was den Anstieg betrifft. Irgendwo müssen ja die gefallenen Gaspreise ausgeglichen werden (die Aktionäre erwarten satte Renditen). Immerhin soll der Strompreis bis Ende 2010 konstant bleiben – garantiert (auch bei fallenden Preisen?).

EWE & Tochterunternehmen EWETEL

Die eigentliche Verarschung kommt aber erst mit der Änderung der Tarife. Der bisherige EWE Strom classic, der der gesetzlichen Grundversorgung entspricht, heißt künftig EWE Strom comfort. Dafür bietet man jetzt den Kunden (also auch uns) einen Sondervertrag an, der EWE Strom classic heißt. Bei einem Verbrauch von 3500 KWh/Jahr spart man so rund 21 Euro. Dass man spart, ist in fetten Buchstaben gesetzt. Dass es eine satte Preiserhöhung gibt (von den 14 % kein Wort), folgt erst nach diesem so wahnsinnig attraktiven Sparangebot.

Noch einmal:
EWE Strom classic -> EWE Strom comfort
Neuer Tarif -> EWE Strom classic (irgendwo schon einmal gehört, oder?)

Da alle natürlich den neuen, alten EWE Strom classic-Tarif nehmen werden (wer zahlt schon mehr als es nötig ist), ist der alte, neue EWE Strom comfort für mich nichts anderes als ein fiktiver Stromtarif. Der Witz daran: Man erhöht diesen Tarif um rd. 14 % und vergleicht ihn dann mit dem neuen Tarif, der natürlich ‚so viel günstiger’ ist. Das ist wirklich eine äußerst witzige Verarscherei.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

2 Gedanken zu „Fiktive Stromtarife?!

  1. Oh man, dass sind echt erschütternde Nachrichten. Eine solche „Verarschung“ hat doch kein Verbraucher verdient, oder? Mit sowas sollte man eigentlich an die Presse. Hoffentlich machen Verbraucherschützer auf so etwas aufmerksam. Liebe Grüße Nina

  2. Leider gar nicht fiktiv, sondern bittere Realität:
    EWE ist in Weser-Ems einer der teuersten Stromanbieter
    und verkauft den Strom bei uns teurer als anderswo!

    Mit 14% fällt die Strompreiserhöhung der EWE besonders heftig aus. Nach Zeitungsberichten hat EWE den Strom für 2010 besonders teuer im ersten Halbjahr 2008 eingekauft. Die ungeschickte Einkaufspolitik der EWE-Verantwortlichen sollen vor allem die Kunden in Weser-Ems ausbaden. Nirgendwo macht EWE den Strom so teuer wie bei uns! In Berlin, Hamburg, Kiel, Braunschweig, Potsdam, Eisenhüttenstadt, überall wo EWE außerhalb der Region Strom verkauft, bietet sie ihn 10% bis 20% billiger an. Die treuen Stammkunden in Weser-Ems sind dagegen die „Deppen“. 100 bis 180 € soll der Durchschnittshaushalt bei uns für 3.500 kWh im Jahr mehr bezahlen als EWE-Kunden anderswo. In Weser-Ems wird EWE durch die Strompreiserhöhung um 14% zu einem der teuersten Anbieter. Über 40 andere Versorger unterbieten bei uns noch den billigsten EWE-Tarif „Online“. In Anspielung auf den von EWE neuerdings „Comfort“ genannten besonders teuren Grundversorgungstarif: Es wird zu einem besonderen Komfort, zum Luxus, sich von EWE länger mit Strom beliefern zu lassen. Der Preisabstand vom günstigsten Anbieter zu den drei EWE-Tarifen Online, Classic und Comfort beträgt bei 3.500 kWh im Jahr zwischen 200 und 240 €. Das sind im Schnitt über 25%. Wer sich diese Extravaganz nicht leisten kann oder will, sollte den Stromanbieter wechseln. Im Internetportal http://www.verivox.de sind mehrere Tarife gelistet, mit denen sich im Jahr bei durchschnittlichem Verbrauch 200 € und mehr sparen lassen. Besonders empfehlenswert sind Tarife mit 1jähriger Preisgarantie und monatlicher Kündigungsfrist (z.B. Vattenfall Easy Privat). Nach 1 Jahr sollte man den üblicherweise angebotenen „Wechselbonus“ einstreichen und erneut zum dann günstigsten Anbieter wechseln! Wechseln zum jeweils günstigsten Anbieter fördert den Preiswettbewerb unter den Stromanbietern und führt langfristig zu Discountpreisen – siehe die heutige Preisführerschaft von ALDI bei Lebensmitteln.
    janto.just@online.de, Interessengemeinschaft Energie Schortens

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.