Die Labergesellschaft

Verkommen wir immer mehr zu einer Gesellschaft, in der nur noch gelabert und geschwafelt wird? Sicherlich ist es wichtig, miteinander zu sprechen, Informationen auch verbal auszutauschen. Das meine ich nicht. Ich meine dieses Gerede ohne Gehalt, diese Statements, die nichts aussagen – dieses ganze unnötige Bla-Bla.

Heute wird allerorts fast nur noch verbaler Müll produziert. Die wirklich wichtigen Informationen bleiben dabei auf der Strecke. Hier einige kleine Beispiele:

Wenn Herr Löw, seines Zeichen Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, ausdrücklich getont, dass er sich jetzt zu 100 % auf die kommende Weltmeisterschaft in Südafrika konzentriere, dann klingt das zunächst ganz nett. Klar, alle Fußballfans in Deutschland wollen, das die deutsche Mannschaft Weltmeister wird. Und um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich voll und ganz darauf konzentrieren und auf dieses Ziel hinarbeiten. Auch der Bundestrainer. Es ist schließlich sein Job, das Beste aus der Mannschaft herauszuholen. Gäbe er nicht 100 %, dann würde man ihn in die Wüste schicken. Was ich meine: Früher musste sich ein Bundestrainer nicht vor die Presse stellen, um auch dem letzten Journalisten ins Ohr zu flüstern, was sein Job ist. Dieses Geschwafel ist nichts anderes als Selbstbeweihräucherung.

Beispiel Westerwelle: Seine verbalen Attacken in Sachen Hartz IV (Ein Esel als Außenminister) bezwecken nichts anderes, als in der Wählergunst wieder zu steigen, nachdem die FDP zuletzt stark abgesunken war.

Wer kennt das nicht, dieses höfliche Bla-Bla bei Hotlines oder Ansagen im Zug. Wenn man z.B. in den Zügen der metronom Eisenbahngesellschaft fährt, wird man freundlich gegrüßt und nach jeder Station ebenso freundlich darauf hingewiesen, dass der Alkoholkonsum in diesen Zügen nicht gestattet ist. Dem, der jeden Tag mit diesen Zügen fährt, geht dieses Gelabere mit der Zeit auf den Geist. „Wir würden uns freuen, Sie wieder in einem unserer Züge begrüßen zu dürfen!“, heißt es am Ende einer solchen Fahrt. Ich würde mich freuen, nicht ständig mit den gleichen Sprüchen belästigt zu werden. Viele dieser Durchsagen sind informationsfrei und daher nichts anderes als sinnfreies Geschwätz.

Wenn ich nicht mehr weiter weiß, bild’ ich einen Arbeitskreis, in dem meist nur um den heißen Brei herumgeredet wird. Selten kommt man zu konkreten Ergebnissen.

Unser Alltag wird mehr und mehr von leerem Gerede und Geseire überflutet. Das Wenige, was wirklich als Information darin enthalten ist, geht verloren, weil man zuvor die Ohren schließt. Würde man sich auf das Wesentliche konzentrieren und auf jegliches Gefasel verzichten, dann würden wir in vielen Dingen mit Sicherheit weiterkommen.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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