1990 kommt der Arbeiter Tietou (Jackie Chan) zusammen mit seinem Kumpel Jie illegal nach Japan, um hier nach Tietous Freundin Xiu Xiu zu suchen. Als sie erfahren, dass Xiu Xiu einen Yakuza-Boss geheiratet hat, lässt sich Tietou von diesem als Killer engagieren. Bald steckt er aber so tief in den Machenschaften der Yakuza, dass es für ihn kein Zurück mehr gibt …
Für einen Großteil des deutschen Publikums gilt Jackie Chan immer noch als der Action-Clown schlechthin. Sein Name wird mit an den Slapstick der Stummfilmära angelegten Martial-Arts-Kaspereien und halsbrecherischen, mit viel Humor aufgepeppten Stunts in Verbindung gebracht. Nicht umsonst lockte er in Deutschland mit der Rush Hour-Trilogie die meisten Zuschauer in die Kinos. Doch der Action-Star, dessen 100. Film bald das Licht der Leinwand erblicken wird, hat zwischendurch auch immer wieder ernstere Auftritte eingestreut.
Mit „Stadt der Gewalt“ (Shinjuku Incident) betritt Jackie Chan allerdings Neuland. Hardcore-Fans von Jackie Chan werden sich ebenso wie Kritiker seiner Clownerein verwundert die Augen reiben, denn Stadt der Gewalt ist schonungslos und teilweise sogar sehr brutal. Auch in diesem Film steht Jackie Chan klar im Mittelpunkt. Auf ihn ist der Film zugeschnitten, aber nicht ganz so extrem wie in seinen anderen Werken. Selten stand Chan der Brutalität und seinen Gegnern derart hilflos gegenüber. Es gibt keine wilden Aktionen, mit denen er seinen Feinden entkommt und nebenbei noch eine Handvoll von ihnen zum Schlafen schickt. Stattdessen prügelt er mit Stöcken und Macheten, versteckt sich und rennt um sein Leben. Chan meistert seine dramatische Rolle mit oftmals schmerzverzerrtem Gesicht und Bravour. Sogar einen Job als Auftragsmörder und eine freizügige Sexszene hat das Drehbuch für ihn vorgesehen.
„Stadt der Gewalt“ ist ein Thriller – und nebenbei ein niederschmetterndes Beispiel der verfehlten japanischen Immigrationspolitik der vergangenen Jahre.
Mein jüngster Sohn hat an Freitag eine Gürtelprüfung im Karate bestanden und darf jetzt den grünen Gürtel tragen (6. Kyu). Da ist es nicht verwunderlich, dass er ein Fan von Jackie Chan und seinen Filmen ist. Gewisserweise als ‚Belohnung’ haben wir dann abends diesen neuen Jackie Chan-Film geguckt. Durch die zuvor gelesenen Kritiken wussten wir natürlich, dass „Stadt der Gewalt“ mit den bekannten Jackie Chan-Filmen nicht zu vergleichen ist.
Nach meinem Geschmack ist der Film sicherlich in einigen Szenen zu brutal. Aber diese gehört zu einer Atmosphäre, die sich wie ein dunkler Schatten auf die ganze Szenerie in Tokios dreckigem Vergnügungsviertel Shinjuku legt, wo auch andere illegale Exil-Chinesen mehr schlecht als recht leben. Überhaupt strahlt der Film viel Hoffnungslosigkeit aus, denn die kleinen Erfolge der Protagonisten erweisen sich immer wieder als trügerisch. Und der Film endet dann auch noch ungewöhnlich – kein Happy End für Jackie Chan. Im Gedächtnis bleiben Straßenszenen, in denen in der Dunkelheit der Nacht die Gesichter vom Neonlicht gelb geschienen sind.
Jackie Chan – Stadt der Gewalt – Shinjuku Incident – Deutscher Trailer
Den ganzen Film bei MegaComedyFan (YouTube)