Geheimbünde, alte Bücher mit seltsamen Botschaften und noch einige Zutaten mysteriöser Art mehr: alles gut durchgerührt und schon hat man den Stoff für einen literarischen Bestseller, der sich in absehbarer Zeit auch noch als filmische Adaption bestens verkaufen lässt. Am Karfreitag läuft auf Pro7 ein solches Machwerk: Der Da Vinci Code mit Tom Hanks nach dem Weltbestseller Sakrileg von Dan Brown.
Und nicht genug damit: Im letzten Jahr lief auch noch Dan Browns Illuminati (ebenfalls mit Tom Hanks) in den Kinos an.
Diese Art der Literatur findet sich laufend in den Bestseller-Listen – auch in Deutschland. Die Qualität ist allerdings sehr unterschiedlich. Denke ich da an Umberto Ecos Name der Rose, dem mit viel Ironie durchwobenen historischer Kriminalroman, in dem ein Exemplar des verlorengegangenen „Zweiten Buches der Poetik“ des Aristoteles, in dem die Komödie behandelt wird (nach der Tragödie im ersten), im Mittelpunkt steht, dann ist das für mich noch Literatur vom Feinsten. Akzeptabel sind da auch noch Bücher wie Die neun Pforten – „Der Club Dumas“ von Arturo Pérez-Reverte und Harry Mulisch: Die Entdeckung des Himmels. Alle diese Bücher wurden ‚natürlich’ auch mehr oder weniger gut verfilmt. Was aber Dan Brown uns da unterjubelt, ist dermaßen hanebüchen und abstrus, dass es zumindest mir keinen Spaß mehr macht.
Ich habe keines der Bücher von diesem Autoren gelesen und werde es mit Sicherheit auch in Zukunft nicht tun (verlorene Zeit und verlorenes Geld). Die Verfilmung des Sakrileg-Romans habe ich nicht gesehen und warum ich jetzt doch wenigstens den Illuminati-Film ansehen musste – den Film habe ich seit fünf Monaten in meinem kleinen Filmarchiv vorliegen -: jeder hat eben seine schwache Stunde (und im Fernsehen gab es anscheinend nichts Besseres).
Sicherlich erzeugt der Film einige Spannung, die mir aber aufgrund des verquasten Sujets schnell flötenging. Was Dan Brown da auftischt, ist derart konstruiert, dass einem (wenigstens mir) die Haare zu Berge stehen. Wieder muss ein Geheimbund herhalten (Illuminatenorden), wieder spielt ein Buch (Galileo Galileis Werk Diagramma della Verità) eine Rolle.
Was die Illuminati betrifft, so greift der Autor eine der zahlreichen Mythen und Verschwörungstheorien auf, die sich um eine angebliche Weiterexistenz des Ordens und seiner vermeintlichen Tätigkeiten rankt, wozu auch der Kampf gegen die katholische Kirche und das Streben nach Weltherrschaft gerechnet wird. Und da die Illuminati der Aufklärung und der Wissenschaft verpflichtet waren, reicht dem Autoren nicht ‚irgendeine’ Bombe, um den Vatikan aus Rache in die Luft sprengen zu wollen, nein, dafür braucht man Antimaterie, die, wenn sie sich mit Materie eint, Energie freigibt, die sich in einer filmisch sehenswerten Explosion äußert.
Wenn ich nun lese, dass es dem Regisseur des Films, Ron Howard, gelungen sei, eine haarsträubende Story von ihren kuriosesten und blödsinnigsten Wendungen zu befreien, dann frage ich mich, wie fernab jeglicher Logik das Buch sein muss, wenn der Film schon so ein religiös verbrämter Murx ist.
Wie bereits gesagt: Mit solch einem Mist lässt sich heute viel Geld machen (nicht umsonst steckt auch wieder Sony hinter den beiden Dan Brown-Verfilmungen), erst in Buchform, dann natürlich durch die Verfilmungen (und Weiterverwertungen). Mit Literatur, insbesondere Belletristik, hat das Ganze nichts zu tun.
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Illuminati – deutscher Trailer