Die Reise ging weiter. Auf unserer Reise vor 20 Jahren besuchten wir zunächst eine bekannte Whiskybrennerei in Keith, um dann nachmittags weiter nach Aviemore zu fahren.
Mittwoch, den 14. August 1985 (12. Reisetag):
7 Uhr 45 stehe ich auf und gehe mich duschen. Draußen ist alles recht grau in grau; das Wetter hat sich wieder verschlechtert. Nach dem Duschen gehen wir frühstücken. Es gibt das obligatorische britische Frühstück. Danach duscht sich Christa. Dann packen wir die Sachen zusammen, zahlen unsere ‚Zeche‘, lassen unsere Rucksäcke aber noch unten im Dining-room zurück und gehen um 9 Uhr 30 zur Strathilsa Distillery (Strathilsa = Flußtal Isla – nach dem Fluß, der durch Keith fließt). Dort reicht man uns zunächst einen kleinen Whisky und zeigt uns einen kleinen Videoclip über die Herstellung des Whiskys. Die Hauptbestandteile sind ‚Barley and water‘, also Gerste, der zu Malz verarbeitet wird, und Wasser. Nach dem Malzen wird die Gerste gemaischt (mit Wasser), dann wird durch Hefe ein Gärungsprozeß eingeleitet, wodurch das Ganze bereits einen Alkoholgehalt von ca. 5 % erhält (bis hierhin ist es eigentlich Bier, nur ohne Hopfen). Erst jetzt wird die vergorene Maische zweimal destilliert, also gebrannt. Das ganze Produkt wird dann in Eichenfässern ca. 12 bis 15 Jahre gelagert. In der Strathisla Distillery werden wöchentlich rd. 50 Fässer á 250 l Whisky gebrannt; echter Malt Whisky. Der „Chivas Regal‘ ist dagegen ein Blended Whisky, der aus – so glaube ich, richtig verstanden zu haben – rund 9 verschiedenen Malt Whiskys ‚verschnitten‘ wird. Der hier produzierte Malt Whisky ist also nur ein Bestandteil des ‚Chivas Regal‘. Durch Quellwasser wird am Schluß der ganzen Prozedur der Whisky auf ‚Trinkstärke‘ herabgesetzt. Die Führung (einschließlich ‚Umtrunk‘ und Videovorführung) dauert knapp eine Stunde. Anschließend haben wir noch Zeit, uns weiter im Ort umzugucken. Keith ist wirklich ein ganz schönes Städtchen; wir kaufen uns noch Kuchen und holen gegen 11 Uhr 15 unsere Rucksäcke im Hotel ab. Dann gehen wir zum Bahnhof. Das Wetter indessen verschlechtert sich weiterhin. Später im Zug regnet es dann auch.
Whiskybrennerei ‚Strathisla‘ in Keith (Stammhaus von ‚Chivas Regal‘) |
Übrigens war im Hotel eine Waage, die u.a. das Gewicht in ’stones‘, also ‚Steinen‘ angibt. Danach wiegt Christa rund 9 stones und ich rund 12 1/2 stones, so-so …
Um 12 Uhr 52 fahren wir von Keith mit dem Zug zurück nach Inverness, wo wir gegen 14 Uhr 15 ankommen. Da der Bus nach Aviemore (mit Endziel Edinburgh) schon weg ist (Abfahrt 14 Uhr; so gut sind hier die Anschlüsse), haben wir etwas Zeit, um uns in Inverness umzuschauen. Wir geben unsere Rucksäcke auf ( da wir mit dem Bus fahren, ist es kostenlos) und gehen an den River Ness, machen Fotos vom Castle und von einem Pub namens „Glenalbyn“. Um 15 Uhr 30 sind wir dann wieder an der Busstation und fahren um 16 Uhr ab nach Aviemore, wo wir um 16 Uhr 45 ankommen. Durch die Tourist Information bekommen wir ein Zimmer für ’nur‘ 7 £ pro Person.
Die ‚Bed & Breakfast‘-Pension liegt jenseits des Touristenrummels, der in Aviemore herrscht. Das ist uns nur recht. Das Zimmer ist sehr groß und schön. Wir packen die Sachen aus, die wir benötigen, wechseln die Schuhe und essen dann unser restliches Müesli mit Milch. Gegen 17 Uhr 45 verlassen wir das Haus und gucken uns etwas in Aviemore um. Keith hat uns doch um einiges mehr gefallen.
In Aviemore hat man ein Touristenzentrum aus dem Boden gestampft. Der Ort ist wohl im Winter der schneereichste und dient dann als Wintersportort. Er ist wohl auch darin die No. 1 in Großbritannien. Man merkt es ihm an. Ein alpiner Hauch weht hier auch, was Pubs und Restaurants namens „Sennhütte“, „Das Stübl" und „Bacchuskeller“ verraten. |
Wir flüchten lieber auf unser Zimmer, zumal es stärker zu regnen beginnt. 19 Uhr 15 sind wir auf dem Zimmer und essen unser Abendbrot. Dazu trinken wir das restliche Guinness von gestern einschließlich Tröpfchen Whisky. Während Christa den Regenschirm repariert und dann in der Nase bohrt, pinsle ich Tagebuch. gegen 21 Uhr packen wir dann schon soweit alles zusammen, um bald darauf … ins Bett zu gehen. Wir sind ziemlich geschafft und müde. Wir gehen uns nicht mehr waschen, sondern legen uns gegen 21 Uhr 30 (schon so früh) hin, klönen noch ganz gut, um bald darauf einzuschlafen. Das Bett ist ganz gut, die Decke auch ziemlich groß, so daß wir uns darum kaum ’streiten‘ müssen. So schlafen wir recht gut.