Heute ist ein ganz besonderer Tag. Nein, nicht weil der 10.10.10 ist, auch das, aber weil der ältere unserer beiden Söhne heute ‚ausgezogen’ ist. Man sagt: Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen! Das kann ich und kann sicherlich auch meine Frau so nicht sagen. Über unsere beiden Söhne können wir nicht meckern. Natürlich gibt es gelegentlich Auseinandersetzungen, aber insgesamt kommen wir bestens miteinander aus. Beide sind ‚in unserem Sinne’ voll und ganz okay.
Heute ist nun unser Ältester also aus seinem elterlichen Heim ausgezogen. Er beginnt morgen eine Ausbildung in Göttingen und kann natürlich nicht jeden Tag zwischen Göttingen und Tostedt pendeln. Zunächst wohnt er bei einer Bekannten, die in Göttingen studiert. Und eine Ein-Zimmer-Wohnung hat er in Aussicht. Am Dienstag klärt das sich endgültig (Mietvertrag unterzeichnen usw.):
Dass dieser Tag einmal kommen wird, war meiner Frau und mir klar. Und auch das unser Sohn jetzt nach Göttingen geht. Aber erst als wir zum Bahnhof gingen, wir alle vier, um ihn in den Zug zu setzen, da wurde wohl uns allen bewusst, dass das heute ein Tag ist, der für uns alle einen neuen Lebensabschnitt einläutet.
Am nächsten Wochenende wird er wieder nach Hause kommen. ‚Nach Hause’. Zu seinem ‚elterlichen Zuhause’. Denn seine Wohnung ist woanders, sein Leben wird er nun größtenteils in einer anderen Stadt verbringen.
Natürlich bleibt sein Zimmer für ihn weiterhin da. Viele Sachen hat er noch bei uns. Und vielleicht kommt er eines Tages auch zurück, um z.B. bei uns in der Nähe zu studieren. Aber die nächsten Wochen, nein, Monate, vielleicht Jahre wird er nicht mehr da sein, wir werden ihn vielleicht mehrere Wochen hintereinander nicht mehr sehen und hören.
Nicht, dass meine Frau und ich ihn nicht loslassen können. Ganz im Gegenteil. Er war schon früh sehr selbständig und hatte keine Scheu, in die Welt zu ziehen, auch wenn die Welt in seinen jungen Jahren noch klein geraten war. So lassen wir ihn mit gutem Gewissen gehen. Aber es ist eben doch ‚komisch’ für uns Zurückgebliebenen. So einfach von heute auf morgen.
Er wird seinen Weg gehen, den er selbst gewählt hat. Wir werden für ihn da sein, wenn es notwendig sein sollte. Auch seinem Bruder wird er fehlen, der jetzt wochentags keinen mehr hat, den er ärgern kann.
Ja, es ist heute für uns ein ganz besonderer Tag.
Liebe Grüsse, Wilfried!
Auch wenn ich nicht oft schreibe, ist es immer wieder nett deine Berichte zu lesen. 🙂