Die Fußball-Bundesliga-Saison 2010/2011 neigt sich dem Ende entgegen und damit eine Saison, die man beim SV Werder Bremen möglichst schnell zu den Akten legen wird. Aber noch ist sie nicht durchgestanden, noch droht der Abstieg. Wenn alles schief gehen sollte (und dank Murphy schief gehen wird), dann verplempert Werder auch noch seinen letzten Vier- bzw. Sechs-Punkte-Vorsprung auf Relegations- bzw. 17. Tabellenplatz. St. Pauli, so braucht man nicht mehr zu fürchten, ist so gut wie abgestiegen.
Aber zunächst Glückwunsch in Richtung Dortmund zur deutschen Meisterschaft. Und Leverkusen ist wieder Vizekusen (zu mehr reicht es wieder nicht). Da ist dann noch das Gekloppe um den 3. Platz zwischen Hannover 96 und den Bayern, den wohl die Münchener packen sollten. Hannover und den Mainzer Karnevalsverein sehen wir also in der nächsten Saison in der Europa League.
Zurück zu Werder: Ich denke, die bleiben in der ersten Liga. Aber die Aussichten für die nächste Saison bleiben trüb. Das „neue Bremer Biedermeier“, das uns die Mannschaft zuletzt gegen Wolfsburg bot („Die Werder-Offensive ist derzeit die langsamste der Liga …“), wird uns erhalten bleiben. Nichts mit attraktiven Offensiv-Fußball, nur ein Verschleppen des Tempos im Mittelfeld und ideenlose lange Pässe in die Spitze … oh, wie haben wir das alle satt. Da mögen sich Allofs und Schaaf diesen Fremdkörper von Arnautovic noch so sehr zur Brust nehmen: Der Mann ist und bleibt eine Fehlinvestition.
Immerhin scheint Sandro Wagner endlich die Kurve zu kriegen, wenn er auch zz. verletzt ist. Was Werder Bremen fehlt, ist ein Spielmacher. Marin mag zwar gekonnt den Gegenspielern Knoten in die Beine spielen, aber die genialen Pässe a la Özil sind ihm fremd. Auch sonst kein Licht am Horizont. Aaron Hunt ist weiterhin ein Schatten seiner selbst und Wesley, ach, ich weiß auch nicht …
Aber für großartige Neuinvestition fehlt Werder das Geld. Überhaupt Investition und Personalpolitik. Welch wundersamer Fehleinkauf Carlos Alberto war, wissen wir inzwischen alle. Betrachten wir einmal die Personalien zu den folgenden Spieler: Martin Harnik konnte in Bremen nie richtig Fuß fassen, wurde ausgeliehen und ist jetzt beim VfB Stuttgart, wo er plötzlich zu einem Leistungsträger gereift ist. Hat da Werder etwas falsch gemacht? Oder Peter Niemeyer: Er wurde an Hertha BSC ausgeliehen und die haben jetzt beim Aufstieg ein Vorkaufsrecht: etwa 700.000 € wird er dann den Berlinern kosten – bei einem Marktwert von rund 1,6 Millionen ist das ein Schnäppchen für Hertha! Und der ausgeliehene Markus Rosenberg? Bei Racing Santander spielt er eine tolle Saison in Spanien – immerhin dürfte er an die Weser zurückkommen – Werder hätte sicherlich Bedarf. (weiteres hierzu siehe weser-kurier.de: Rosenberg macht es den Werder-Stürmern vor).
Nein, Klaus Allofs’ Personalpolitik ist äußerst unglücklich, gelinde gesagt. Und bei aller Sympathie, die ich für Thomas Schaaf habe: Aber er schafft es nicht mehr, für wirklich frischen Wind zu sorgen. Allerdings kann ich mir weiterhin nicht vorstellen, dass er Bremen verlässt. Wer sollte ihn auch ersetzen (van Gaal? Oder eine Gurke wie Christoph Daum, mit dem die Frankfurter wohl auch nicht glücklich werden?)?
Sicherlich warten bei den Bremern einige Nachwuchsspieler auf ihre Chance. Und wenn es wieder bergauf gehen soll, dann nur mit diesen. Man darf also gespannt sein. Aber große Hoffnungen, dass sich Werder wieder in die nationale Spitze spielt (und damit auch wieder Zugang zu den europäischen Fleischtöpfen erlangt), habe ich vorerst nicht. Ich lasse mich gern eines Besseren belernen (Arnautovic zeig endlich, was Du kannst, Du Kindskopf!). Sonst bleibt es bei Selter statt Sekt!