Die Sonne steht mittags am höchsten – im Süden. Blendende Sonne. Blendender Süden könnte man gleichwohl sagen. Und blendende Menschen, die in Deutschlands Süden wohnen. Bekannt sind unsere Südländ(l)er nicht nur dafür, dass sie alles können (außer Hochdeutsch – das gilt nicht nur für unsere Mitbürger in Baden-Württemberg, das gilt gleichermaßen für die Bayern), nein, sie begreifen alles besser und das früh, wie die bisherigen PISA-Studien im nationalen Vergleich zeigen. Woher mag das kommen?
Sind Bayern, die Badener (oder sagt man doch Badenser?) und Württemberger etwa so viel schlauer als die Menschen nördlich des Mains (Weißwurstäquators)? Ich vermute, nein! Die können nur besser ‚abschreiben’. Nach dem Freiherrn zu Guttenberg hat es nun Veronica Saß, die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), erwischt: auch sie muss auf ihren Doktortitel verzichten. Am Dienstagnachmittag hat die Universität Konstanz ihr diesen akademischen Grad entzogen. Okay, auch in etwas nördlicheren Gefilden wird geschummelt: Ex-FDP-Hoffnung Silvana Koch-Mehrin wurde zu einer Stellungnahme von der Universität Heidelberg aufgefordert. Ihre Doktorarbeit enthalte offensichtlich zuviel nicht kenntlich gemachtes „Fremddenken“. Übrigens, Heidelberg mit seiner Uni liegt wiederum weiter südlich.
Ich will hier keine alte Soße aufwärmen (Plagiat-Thema). Was mich zu diesem Beitrag verleitet hat, sind persönliche Erfahrungen. Mein Arbeitgeber unterhält neben dem Standort in Hamburg auch einen in München. Bisher hatte jeder sein eigenes Süppchen gekocht. Nun müssen wir vermehrt zusammenarbeiten. Auch unsere Abteilung. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, ist das okay. Aber die Münchner Kollegen haben das Geschick, uns jetzt auch ihren Kram aufzuhalsen. Und schmücken sich nach außen gern mit fremden (unseren) Federn.
Ja, der blendende Süden. Und seine uns blendenden Menschen.