GDL on strike again

Am Montag, den 27. Juni, endete nach sechseinhalb Tagen der letzte Streik der GDL gegen die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH. Trotzdem kam ich zu spät zur Arbeit, weil mein Zug am frühen Morgen ‚als Nachwirkung des Streiks’ ausfiel. Vier Tage nun hatten wir Pendler Ruhe. Ab heute Morgen 2 Uhr wird aber wieder gestreikt. Mit ‚open end’.

Bevor ich hier loswettere, möchte ich eine Lanze für die Zugbegleiter brechen. Die streiken nämlich nicht, müssen aber dafür hinhalten, werden beleidigt, ja in Einzelfällen sogar bespuckt. Zu Tätlichkeiten kam es gottlob bisher wohl noch nicht.

Leute, die Zugbegleiter können nichts für den Streik der Lokführer. Die GDL, die übrigens auch Zugbegleiter zu ihren Mitgliedern zählt, lässt nur die Lokführer streiken. Warum die GDL das andere Zugpersonal außen vorlässt, weiß nur die GDL. Denn bei einem Betreiberwechsel wären die Zugbegleiter (und all das andere Personal) genauso betroffen (zum Thema Betreiberwechsel siehe Näheres in meinem Beitrag GDL-Streik: Privatisierung der Bahn fehlgeschlagen?!).

Dazu die GDL: „ […] beim notwendigen Betreiberwechseltarifvertrag verweigern sie [die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH] ihre Unterschrift. Ohne diesen stehen die Lokomotivführer nach jeder verlorenen Ausschreibung auf der Straße oder werden zu niedrigeren Löhnen weiterbeschäftigt. Dieses Szenario könnte im Jahr 2013 pure Realität werden, da der Verkehrsvertrag für die Strecke Uelzen Göttingen, den die metronom derzeit fährt, neu ausgeschrieben und vergeben wird.

Ich habe versucht, einen Wortlaut dieses Betreiberwechseltarifvertrags (hoch lebe das Amtsdeutsch) im Web ausfindig zu machen. Ohne Erfolg. Eine entsprechende Anfrage bei der GDL blieb wohlweißlich unbeantwortet. Ich möchte nämlich wissen, wie dieser Vertrag aussieht, weil ich ‚das Szenario’ nicht so ganz nachvollziehen kann: Sollte z.B. 2013 der metronom die Strecke Uelzen-Göttingen nicht mehr bekommen, sollen dann die Lokführer weiter beim metronom verbleiben (obwohl es für sie keine Arbeit mehr gibt) oder übernimmt der dann neue Betreiber die metronom-Lokführer (dann müsste aber mit diesem ein entsprechender Vertrag ausgehandelt sein und nicht mit dem metronom)?

Der metronom will aus für mich durchaus nachvollziehbaren Gründen diesen Tarifvertrag nicht. Das weiß inzwischen auch die GDL. D.h. die Fronten sind verhärtet (metronom und GDL bezichtigen sich nur noch gegenseitig, einen Abschluss zu torpedieren). Aber das kann doch so nicht weitergehen. Wenn sich die Tarifpartnern nicht ungehend einig werden, dann muss endlich von höherer Seite eingegriffen werden. Ein Schlichter muss dann her. Alles andere wird den Arbeitsfrieden auf Dauer beschädigen, z.B. der metronom wird zusehen, lästige Lokführer so schnell wie möglich loszuwerden. Und den Pendlern und anderen Fahrgästen wird der Geduldsfaden reißen. Ich fürchte um eine Eskalation der Situation. Das will bestimmt keiner.

Hier noch einmal meine Empfehlung (schon des lieben Prinzips wegen): Ich kann Fahrgästen des metronom, die im HVV-Bereich unterwegs sind, nur raten, die so genannte HVV-Garantie in Anspruch zu nehmen. Wer sein Fahrziel einmal mehr als 20 Minuten zu spät erreicht, bekommen 50% des Fahrpreises erstattet. Das gilt auch für Monats- bzw. Abo-Karten. Zz. ist das leider das einzigste ‚Kampfmittel’ des Pendlers gegen diesen Streik.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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