GDL-Streik: Schlichtung oder Moderation?

Bis zum 10. August hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Streiks bei den privaten Bahnunternehmen ruhen lassen. Die hohen Herrschaften der GDL machten wohl Urlaub. So konnte ich mit meiner Familie nicht nur die Züge der metronom Eisenbahngesellschaft nutzen, sondern während unseres Brandenburg-Aufenthalts auch die der Ostdeutschen Eisenbahn.

Damit ist der Tarifkonflikt zwischen GDL und metronom aber noch nicht ausgestanden. Immerhin hat man sich jetzt auf den Eintritt in ein Schlichtungsverfahren geeinigt. Das hofft man zumindest beim metronom, denn die GDL vermeidet tunlichst den Begriff Schlichtung und spricht lieber von einer „Moderation“. Bei einer Schlichtung besteht nämlich Friedenspflicht, es darf also während dieser Zeit nicht gestreikt werden. Will sich da die GDL ein Hintertürchen offen halten?

Erstaunlich ist zumindest folgende Aussage: „GDL-Chef Claus Weselsky sagte der ‚Sächsischen Zeitung’, zwar gelte bereits für 95 Prozent aller 26.000 Lokomotivführer in Deutschland ein einheitlicher Tarifvertrag – ‚beim Rest sage ich aber ganz nüchtern, dass wir mit unseren Aktionen nicht durchkommen’.“ Für mich kann das nur heißen, das die Streikkassen der GDL ziemlich leer sind, immerhin begannen die ersten Streiks vor einem halben Jahr. Außerdem nahm die Streikbereitschaft der Lokführer in letzter Zeit stark ab.

Werbekampagne Metronom Tagesticket

Nicht ganz nachvollziehbar ist es, dass die metronom Eisenbahngesellschaft in diesen Tagen mit einer neuen Werbekampagne begonnen hat. So als gäbe es den Tarifkonflikt nicht. „Meine Region. Mein metronom.“ So lautet das Motto und wirbt mit Schäferinnen, Turmbläsern, Wattforschern, Beatles-Expertinnen und Eseln für das metronom Tagesticket. Vielleicht ist auch diese Kampagne ein Zeichen dafür, dass man durch den Streik verlorenes Terrain (nämlich Kunden) zurückzugewinnen versucht. Die Kosten für solche Werbemaßnahmen zahlt dann am Ende wieder kein anderer als der Fahrgast.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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