Ach ja, die Finanzkrise – und Griechenland. Und jetzt melde auch ich mich noch dazu (endlich oder auch nicht) zu Wort.
Zunächst etwas zu unserem Bundeswirtschaftsminister, ja den Rösler, den Zappelphilipp, der nun eigentlich nicht der große Finanzexperte ist. So verkündet er (auch aus Gründen der Präsenz, denn wo ist die FDP, deren Vorsitzender er noch so nebenbei ist, sonst noch präsent?) vollmundig in dieser Sache: Eine geordnete Insolvenz Griechenlands könne nicht ausgeschlossen werden.
Genau, Herr Rösler (wie steht es eigentlich in der Insolvenz-Sache FDP?). Erst einmal gibt es immer nur ‚geordnete’ Insolvenzen und sollte es auch bei einer Staatsinsolvenz geben. Des Weiteren sollte man nicht ins Blaue hinein philosophieren über etwas, für das es bis heute in Europa keine Regeln gibt, eben für eine solche Staatsinsolvenz. Solch ein Beitrag zur Debatte ist zu Recht unverantwortlich.
Überhaupt. Was versteht Herr Rösler unter einer Insolvenz? Nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers Professor Rudolf Hickel hat Rösler nämlich nicht präzise unterschieden zwischen einer Insolvenz, also einer Staatspleite, und einem so genannten Haircut. Haircut ist, wenn die Gläubiger auf einen gewissen Teil ihrer Forderungen verzichten. Das hätte zur Folge, dass Griechenland mit einem Schlag einen Teil seiner Schulden loswäre. Die Schuldenberge sind nicht mehr so gigantisch und damit die Zinslast nicht mehr so drückend.
Allerdings drohten den deutschen Banken in einem solchen Fall Milliardenverluste, denn die Branche hat griechische Engagements in zweistelliger Milliardenhöhe in den Büchern. Und wieder einmal wären. wenn auch in die andere Richtung, staatliche Hilfen unumgänglich. Diesmal für die Banken?!
Aber verlassen wir Herrn Rösler, der genug mit der Pleite seiner Partei zu tun hat. Hat er sich schon nach einem neuen Betätigungsfeld umgeschaut? Ohne abgeschlossene Facharztausbildung reicht es höchstens zum finanzpolitischen Berater der AOK.
Die Finanzkrise und der Fall Griechenland ist inzwischen ein Glaubenskrieg. Eigentlich wollen alle dem Land helfen – und hoffentlich auch den Menschen dort, aber wie? Und was wird aus dem Euro? Was sagen die Experten?
Für die einen geht z.B. eine Insolvenz notwendigerweise einher mit der Wiedereinführung der Drachme. Griechenland hätte dann die Chance für einen Neustart. Es könnte wieder konkurrenzfähig werden, gerade in Hinblick auf den Export und die Tourismusbranche, weil die Drachme im Vergleich zum Euro schwach wäre, griechische Produkte, die exportiert werden, ebenso das Urlaubmachen dort dadurch billig gemacht würden.
Dieser Argumentation widerspricht der bereits erwähnte Wirtschaftswissenschaftlers Hickel aus Bremen vehement: „Wenn Griechenland aus dem Euro rausfliegt, wird es langfristig zu einem nicht lebensfähigen Staat. Die schwache Drachme würde die Investitionen verhindern, die so bitter nötig sind.“ Außerdem fürchtet Hickel einen Domino-Effekt: „Andere angeschlagene Staaten folgen dann unweigerlich.“ Der Zusammenbruch des Euros würde den Finanzmarkt instabil machen. Damit wäre Deutschland eindeutig ein Verlierer des Ausstieges.
Wie auch entschieden werden sollte: Der deutsche Steuerzahler wird immer im Boot mitpaddeln, also einen Teil der Zeche berappen dürfen.
Einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone halte auch ich für bedenklich. Ein teilweiser Verzicht der Gläubiger auf ihre Forderung (Haircut) wäre vielleicht mittelfristig die beste Lösung, auch wenn die Banken dann wieder bitter zu weinen begännen.
Wenn die EU es nicht schafft, innerhalb ihrer Grenzen die Finanzkrise zu bewältigen, dann allerdings sehe ich schwarz für Europa und den Euro. Hilfe aus China oder gar aus Indien, wie zu lesen ist, wäre das denkbar ungeeignetste Mittel. Das, was von einer „europäischen Idee“ übrig bliebe, wäre ein Scherbenhaufen.
Eigentlich frage ich mich nur, wohin die angeblich Billionen von Euro ‚vernichtet’ worden sind. Zwecks Partizipierung meinerseits teile ich den Zockern und Spekulanten gern meine Kontonummer mit.