Ein stürmischer Tag genügte, um fast alle Blätter vom Kirschbaum zu fegen. Jetzt Mitte November der erste längere Frost: Wenigstens scheint die Sonne am Tag, und lässt die sonst so traurigen Novembertage trotz der ersten Kälte angenehm erscheinen.
Ich bin kein Dichter. Prosa liegt mir mehr als Lyrik. Und doch habe ich mich vor vielen Jahren einmal an ein Herbstgedicht gewagt: Das letzte Blatt am Baum … Obwohl ich meinen ganzen Papierkram auch früherer Jahre durchsucht habe, das Gedicht bleibt verschollen. Es war von einer herbstlichen Stimmung geprägt, die eher depressiv als ermutigend zu nennen ist. Das letzte Blatt als Sinnbild für Einsamkeit.
Nun, fast alle Blätter sind vom Kirschbaum gefegt. Und doch sind es mehr Blätter noch als nur eines. Und die Sonne bescheint diese letzten Blätter: Es ist ein Bild dafür, eigentlich nie allein zu stehen, selbst in scheinbar trüben Tagen. Und ein bisschen Sonne erhellt selbst die einsamsten Seelen …