Herman van Veen: Hofnarr und Moralist

„Herman, Ich erkenne in dir
die Weisheit des Hofnarren,
die Brutalität des Moralisten,
während du vorgibst,
nur das Ziel zu verfolgen,
uns zu unterhalten.“

Georges Moustaki über Herman van Veen

Ich weiß es eigentlich auch nicht, weshalb ich ein solches Faible für niederländische Musiker habe. So oft war ich bisher noch nicht in Holland. Es muss eine Art Seelenverwandtschaft sein, die bekanntlich keine Grenzen kennt. Neben Bots, den Gruppen Focus und Flairck ist es besonders einer, der mich auf verschiedene Weise beeindruckt hat: Herman van Veen. Es ist zu einem der Sänger mit dieser warmen Stimme: „Ich hab ein zärtliches Gefühl“, 1973 die erste Plattenveröffentlichung auch in deutscher Sprache. 1972 war er von Alfred Biolek und Thomas Woitkewitsch für das deutsche Publikum entdeckt worden. Woitkewitsch übersetzte die niederländischen Lieder ins Deutsche. Das ist es sicherlich der Clown oder wie die Niederländer sagen, der Harlekijn, der auf der Bühne seine Späße treibt.

Herman van Veen

Es ist aber auch ganz einfach der Mensch Herman van Veen, der ein großes Herz für die Kleinsten unter uns hat, den Kindern. Alfred J. Kwak, die kleine Ente aus Büchern und Zeichentrickfilmen, ist sein geistiges Kind. Und die Herman Van Veen Stiftung nimmt sich den Kindern an, die geistig oder körperlich benachteiligt sind oder eine psychische Extremsituation durchleben mussten.

Eines der schönsten Lieder findet sich auf dem ersten deutschsprachigem Album „Inzwischen alles Gute“ aus dem Jahre 1973. Ich habe es von der Original-LP digitalisiert – viel Besinnlichkeit beim Hören:

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für jeden Nichtsnutz, jeden Kerl,
der frei herumzieht ohne Ziel,
der niemands Knecht ist, niemands Herr.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für den, der seinen Mund auftut,
der Gesten gegenüber kühl,
und brüllt, wenn ’s ihm danach zumut.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für den, der sich zu träumen traut,
der, wenn sein Traum die Wahrheit trifft,
noch lachen kann – wenn auch zu laut.

Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl
für jede Frau, für jeden Mann,
für jeden Menschen, wenn er nur
vollkommen wehrlos lieben kann.

Erik van der Wurff – Orgel, elektrisches Piano, Akkordeon
Harry Sacksioni – Gitarre, elektrische Gitarre
Hans Koppes – Tuba, Euphonium
Herman van Veen – Geige und Gesang


Herman van Veen: Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl (1973)

Bei Youtube habe ich das folgende kleine Video gefunden. Es zeigt Herman van Veen in einer Parodie als Konzertpianisten. Ich finde es einfach köstlich … Fast ebenso witzig finde ich den Kommentar, den jemand hierzu abgegeben hat. Herman van Veen dürfte sich amüsieren:

He stole this piece from my little brother and my mother, he MUST have!! He just copied what I always heard when my brother improvised on the piano and my mother cleaned it afterwards… 😉

Aus dem Werk von Herman van Veen

siehe auch als einstimmung auf das kommende Weihnachtsfest: Herman van Veen: Adeste fidelis

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.