Oft mokiere ich mich über die Verspätungen im Zugverkehr, von denen ich betroffen bin. Und manches Meeting, manche Gesprächsrunde (von mir als Laberrunde betitelt) ist für die Katz. Das Leben ist kurz genug, um es sich vergeuden zu lassen.
Ja, ich komme noch einmal auf Wole Soyinka zurück und auf einen Absatz aus seinem Roman „Die Ausleger“. Die Person, die hier spricht, ist nur eine Nebenfigur des Romans. Trotzdem finde ich interessant, was er hier über seine Zeit und die Vergeudung dieser zu sagen hat. In gewisser Hinsicht kann ich mich dem durchaus anschließen:
„ […] Manche nennen es meine Allüren.“
„Und das macht dir nicht aus?“
„Ich kümmre mich nicht um Idioten, warum sollte ich auch? Ich bin kein geselliger Mensch. Ich gehe nicht auf ihre Partys, und ich nehme nicht an ihren Versammlungen teil. Ich schätze den Wert meiner eigenen Zeit hoch ein, und ich verüble es einem Mann fast bis zum Punkt fanatischer Rache, wenn ich ihm auch nur eine Sekunde meiner Zeit opfern muß. Wenn ich einen ganzen Tag verschwende und nur in meiner Bude hocke und nichts tue, dann ist das meine Sache, aber ich möchte meine eigene Zeit selbst verschwenden.“
aus: Wole Soyinka: Die Ausleger (S. 271 – Walter-Verlag, Olten und Freiburg im Breisgau, 1983 – Dialog Afrika – Übersetzung von Inge Uffelmann – Original: The interpreters, 1965)