Weihnachten und Winter ist für den Biertrinker, wenn er nicht gerade nur auf Brauerzeugnisse Pilsener Art besteht, eine besondere Saison. Da gibt es diverse Bierspezialitäten auf dem Markt, die sich durch besondere Geschmäcker auszeichnen. Und da natürlich auch Biere aus aller Welt angeboten werden, so gibt es auch Weihnachtsbiere aus aller Herren Länder, die bei diversen Versandfirmen und Bierläden erhältlich sind.
Beginnen möchte ich aber mit einem deutschen Bier, genauer sogar einem norddeutschen Bier der Stralsunder Brauerei. Eine Produktlinie dieser Brauerei nennt sich nach dem Seeräuber Klaus Störtebeker. Eines dieser Biere wird nur zur Winterzeit gebraut und ist das Störtebeker Choco-Porter, das u.a. aus belgischem Schokoladenmalz gebraut wird, 5,8 % Vol. Alkohol enthält und auch bei einer Betriebstemperatur von 20 °C getrunken werden kann. Letzteres ist eher gewöhnungsbedürftig. Die bitterschokoladige Seite des Bieres kommt für mich wie schwarzer Kaffee herüber. Es ist ein Bier eher für die Kaffee- und Kuchentafel als für ein deftiges Abendmahl. Auf Dauer würde ich es nicht trinken wollen, was aber auch nicht beabsichtigt sein sollte; für ‚zwischendurch’ aber ist es ganz lecker. Eben einmal etwas Anderes.
Kommen wir in die weitere Welt und setzen zunächst auf die britische Insel hinüber. Von dort kommt ein festliches Weihnachtsbier, ein Christmas Ale, aus der Brauerei Shepherd Neame, Großbritanniens ältester Brauerei. Sie wurde 1698 gegründet und ist noch heute mitten im Hopfenanbaugebiet im Osten der Grafschaft Kent zu finden. Dieses Ale (das traditionelle englische Bier, gebraut mit obergäriger Hefe) wird von den Braumeistern in Faversham noch liebevoll und mit viel Erfahrung von Hand hergestellt und wird jedes Jahr neu aufgelegt (ich habe es vor zwei Jahren gekostet). Das golden-bernsteinfarbene Weihnachts-Ale wird im Aroma geprägt von tropischen Früchten wie Mango, Orange, Limone und Sultaninen, perfekt ausbalanciert mit blumigem Hopfen. Ein stimmungsvolles, geschmacklich ausgezeichnetes Bier für die Weihnachtszeit (Alkoholgehalt 7 % Vol.). Bei uns ist es u.a. über den Versandhandel des British Shops erhältlich.
Da nächste Bier kommt aus dem heiligen Land, aus der Nähe von Ramallah, also aus Palästina: Taybeh Weihnachts-Bier von der Taybeh Brewing Co. Ich habe dieses Bier zusammen mit fünf anderen Weihnachtsbieren zu Weihnachten geschenkt bekommen. Dieses Bier ist (wie das folgende Bier) einzeln erhältlich oder eben als Geschenkkarton u.a. beim Teehändler Paul Schrader. Es ist ein helles Bier mit 5 % Vol. und im Geschmack sehr mild, aber leicht herb im Abgang Und es lässt sich zu allen Gelegenheiten trinken.
Komme ich noch zu einem weiteren Bier, einem belgischen, aus der Brouwerij Strubbe in Ichtegem, Belgien. Es ist das Strubbe Christmas, mit 9,2 % Vol. Alkohol äußerst gehaltvoll, und besteht aus den Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Caramelmalz, Kandiszucker, Hopfen und Hefe. Er ähnelt dem Störtebeker Choco-Porter, statt Schokolade (oder wie ich finde: Kaffee) kommt ein feinherber Caramelgeschmack zum Vorschein. Zuviel sollte man von dem Bier nicht trinken (kann man allerdings auch nicht), ansonsten sackt man schnell unter den Tisch.
Einige nette Bierchen (u.a. Tucher Christkindlesmarkt Bier aus Nürnberg (6% Vol.), Jule Bryg aus Dänemark (5,7% Vol.), The Raven Christmas Lager aus Baltimore-Washington (5,5% Vol.) und das Melbourne Christmas Lager aus Australien (5,2% Vol.)) habe ich noch im Keller lagern. Wie alles Gute, so braucht auch der Genuss eines gepflegten Bieres seine Zeit. Schließlich bin ich keine Schnapsdrossel, sondern genieße ein kühles Bier.