Zweite Mona Lisa entdeckt

Es ist wohl das bekannteste Ölgemälde der Welt: die Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Das Gemälde hängt heute im Louvre in Paris. Es ist auf dünnem Pappelholz gemalt und nur 77 cm × 53 cm groß. Berühmt wurde das Gemälde durch die Abbildung einer geheimnisvoll lächelnden Dame. Lächelt sie nun, diese Mona Lisa, oder lächelt sie nicht? Jetzt hat man im Prado-Museum in der spanischen Hauptstadt Madrid eine zweiten Version gefunden.

Mona Lisa - alt und neu

"Neue" Mona Lisa rechts (AFP, Jean-Pierre Muller-Javier Sorian)

Ausschnitt aus der 'neuen' Mona Lisa (Prado, Madrid)

Bei diesem zweiten Gemälde mussten Experten eine schwarze Hintergrundfarbe entfernten und brachten dadurch eine Naturlandschaft zum Vorschein, wie sie auch die im Pariser Louvre ausgestellte Mona Lisa umrahmt. Nach Expertenmeinung stammt dieses Bild ebenfalls aus der Epoche Leonardo Da Vincis und wurde voraussichtlich von einem seiner Schüler gemalt.

Das Bewerkenswerte an dieser 2. Mona Lisa ist ihre deutlich jüngerer Ausstrahlung. Vielleicht ist das Lächeln der Mona Lisa auf dem Original geheimnisvoller. Die „neue“ Mona Lisa gefällt mir aber besser und erinnert mich irgendwie an die Schauspielerin Alexandra Maria Lara.

Ab dem 26. März soll die Mona Lisa aus dem Prado an der Seite des ebenfalls Anfang des 16. Jahrhunderts entstandenen Originals im Louvre zu sehen sein.

Nachtrag: zdf.de Video: Mona Lisas Zwillingsschwester

Siehe auch meine Beiträge: Der gepixelte Jesus – (Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 28 (Forscher: Modell für “Mona Lisa” war schwuler Mann)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Zweite Mona Lisa entdeckt

  1. Ich möchte die Agentur und Presse Meldungen zur Mona Lisa des Prados kommentieren

    Da ich mich seit vielen Jahren mit der Schule Leonardo da Vincis beschäftige und auf dieses Bild bereits vor vier Jahren gestoßen bin, verfüge ich über ausreichend Informationen, die zeigen, dass das meiste was zu dem Bild gemeldet wird nicht ganz richtig ist.

    1. Es gab schon vor hundert Jahren um 1910 einen Streit zwischen dem Louvre und dem Prado, wer eigentlich die „richtige “ Mona Lisa hat.
    Wenn man bei Google Book search Mona Lisa Prado eingibt und die Zitate einiger der angezeigten Bücher liest wird man ganz schnell fündig.

    2. Den Streit hat Walter Littlefield durch seinen Artikel im Century Magazin von 1914 zu schlichten versucht, indem er beide Lisas Leonardo zu schrieb.
    Das meiste in dem Artikel ist erstaunlich richtig und lässt viele der „Entdeckungen “ zu dem Gemälde der letzten zehn Jahre in einem anderen Licht erscheinen.

    3. Miguel Falomir selbst hat bereits 2006 im Apollo Magazine richtig analysiert, dass seine Version vom Original kopiert wurde, d.h. er ist nicht jetzt erst dahinter gekommen.
    http://www.apollo-magazine.com/september-2006/70322/reynoldss-mona-lisa.thtml Lesen Sie bitte dort den Kommentatar zur Mona Lisa des Prado

    4. Pascal Cotte hatte 2007 mit einer Spezial Kamera die Mona Lisa des Louvre untersucht und dabei einige Merkmale (insgesamt 25) entdeckt, die auf dem Prado Gemälde mit bloßem Auge sichtbar waren. Die Meldung über diese Entdeckungen zu der Louvre Mona Lisa gingen durch alle Kunstseiten und Magazine. Eigenartig, dass Falomir und seine Kollegen nicht das bei Ihnen sich befindliche Gemälde auf diese Merkmale hin untersucht hatten.

    5. Die Prado Mona Lisa Leonardos Schülern Melzi oder Salai alleine zuzuschreiben, hat fast schon satirische Züge, weil Salai wahrscheinlich überhaupt kein Bild gemalt hat (ich sage das aus gutem Grund auch wenn es einige Zuschreibungen gibt) und Melzi, wenn man von der Analyse von Littlefield ausgeht noch gar nicht in Leonardos Werkstatt beschäftigt (1493 geboren) war, als das Gemälde entstanden ist. Melzi kommt auch aus stilistischen Gründen nicht für das Bild in Frage. Ich kann aber, da ich mich mit diesem Thema ausführlich beschäftigt habe einen Schüler aufzählen, der sehr oft mit Leonardo zusammengearbeitet hat.
    Er wird meistens als Giampietrino bezeichnet und hat in enger Zusammenarbeit mit Leonardo eine ganze Reihe von Gemälden gemalt, darunter die Leda in Kassel, sowie die Leda aus den Uffizien und die dritte Felsgrottenmadonna, die von Carlo Pedretti in mehreren Büchern erwähnt wird.

    Leonardo hat des Öfteren seine Kunstwerke von Schülern vollenden lassen.

    Er hatte was das Fragment angeht einige Züge von Künstlern der Hochromantik. Es ist gut möglich, dass das Unvollendete Kunstwerk für ihn eine Obsession war.

    Leonardos eigener, von ihm entwickelter Malstil, das Sfumato, entstand durch das allmähliche Auftragen von unzähligen Malschichten. Ein Gemälde entstand so über viele Jahre, gleich einer Meditation. Es ist klar, dass Leonardo diese Art zu malen nicht an seine Schüler vermitteln konnte und wollte. Er entschloss sich deshalb mit seinen Schülern zusammen Gemälde und Skulpturen anzufertigen, einerseits um die Bedürfnisse der Auftraggeber zu befriedigen andererseits um seine zahlreichen Ideen zu verwirklichen.

    Im Unterschied zu Rembrandt ließ er seine Schüler ihren eigenen Stil entwickeln, deshalb ist es leicht Boltraffio von Melzi, Luini oder Giampietrino zu unterscheiden.

    Wenn man die Werke der einzelnen Schüler untereinander vergleicht kann man nach längerem Studium klar unterscheiden welche in Zusammenarbeit mit Leonardo entstanden sind und welche von diesen alleine gemalt wurden.

    Nun noch ganz kurz meine Interpretation, der oben aufgezählten Fakten: Es ist angesichts des oben gesagten schwer vorstellbar, dass die Kunsthistoriker des Prado nicht wussten, was in ihrem Museum hängt. Es ist gut möglich, dass der Louvre froh war, dass man sich dahin gehend geeinigt hatte, dass es vorläufig nur eine Lisa gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Gemälde des Prados nach seiner Ausstellung dort im Louvre bleiben wird.

    Es ist erstaunlich, dass in dem Ozean von Leonardo Veröffentlichungen der letzten 40 Jahre es kein einziges ernstzunehmendes Werk gibt, welches sich mit Leonardos Schule beschäftigt. Entsprechend groß ist die Unwissenheit der Kunsthistoriker zu diesem Thema. Oder geht es hier doch nur ums Geschäft, so dass nicht sein kann was nicht sein soll?

    Zum Glück gab es Wilhelm Suida und gibt es Carlo Pedretti, die beide davon sprechen, dass es viele Bilder gibt die Leonardo in enger Kooperation mit seinen Schülern gemalt hat.

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