Welche bekannte Straße fällt uns ein, wenn wir an einen ganz bestimmten Zebrastreifen denken? Na? Klar! Die Abbey Road in London, gleich bei den Abbey Road Studios, dort, wo die Beatles bevorzugt ihre Scheiben aufnahmen. Das Album „Abbey Road“ sollte ja eigentlich „Everest“ heißen und John, Paul, George und Ringo sollten deshalb zu Fotoaufnahmen zum Himalaya reisen. „Als sich das Album der Fertigstellung näherte, stellten die Bandmitglieder fest, dass sie dazu keine Lust hätten und es bequemer wäre, einfach vor die Tür zu gehen, dort das Foto zu machen und das Album dann Abbey Road zu nennen.“ (Quelle: de.wikipedia.org)
Und so kam es zu einen Photoshooting, bei dem immer wieder die vier Musiker über einen Zebrastreifen in der Abbey Road liefen (siehe Webcam – der Zebrastreifen erfreut sich auch heute noch größter Beliebtheit). Paul McCartney ist dabei manchmal mit Sandalen und dann auch barfuß zu sehen. Im Hintergrund ein weißer VW-Käfer. War es die Barfüssigkeit von Paul (oder ein angebliches leichtes Schweben über dem Boden); es kam das Gerücht auf, Paul McCartney wäre gestorben und die abgebildete Person ein Doppelgänger … Er lebt bekanntlich heute noch und hat John und George längst überlebt.
The Beatles: Abbey Road (1969) |
Im September 1969 erschien dann das Album. Das ist nun 43 Jahre her. Ich habe mir in diesen Tagen das Album nach langer Zeit wieder angehört. Zwei Jahre zuvor hatten die Beatles 1967 ihr wohl bestes Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (ebenfalls in den Abbey Road Studios) aufgenommen und dabei aufnahmetechnisch neue Wege bestritten. Und so gilt dieses Album wohl zurecht als eines der Wegbereiter der Rockmusik, was neue musikalische und technische Möglichkeiten betraf. Auch auf „Abbey Road“ wurde die damals neueste Aufnahmetechnik verwendet.
The Beatles – Abbey Road (1969)
Wenn ich ehrlich bin: „Abbey Road“ enttäuscht mich nach so vielen Jahren. Okay, einige Lieder sind ganz okay (mit Blick auf die damalige Zeit), so der Starter Come together oder die beiden George Harrison-Titel Something und Here Comes the Sun, das später besonders durch Richie Havens erfolgreich neu interpretiert wurde. Aber es gibt auch viel Tralala wie der Titel „Octopus’s Garden“ von Ringo Starr. Instrumental konnten die Beatles nie richtig überzeugen und bedienten sich beizeiten bekannter Gastmusiker. Aber auch aufnahmetechnisch überzeugt das Album kaum. Da findet ich das ebenfalls 1969 erschienene Album „Stand Up“ von Jethro Tull (übrigens in den Morgan Studios, London, aufgenommen, in denen später auch Paul McCartney mindestens ein Soloalbum aufnahm) um vieles besser.
Apropos Jethro Tull. Auch mit dieser Band gibt es Verbindungen zum Abbey Road Studio. So wurde eine der ersten Singles, nämlich ‚Sunshine Day’, hier aufgenommen (6-7.01.1968). Und anscheinend sollen in den Abbey Road Studios sämtliche Tull-Aufnahmen lagern. Hier wurden so unter Leitung vom Ian Anderson einige der alten Scheiben neu zusammengestellt und remastert. Ich hatte einmal gelesen, dass zumindest Martin Barres legendäres Gitarrensolo im Titelstück „Aqualung“ hier aufgenommen worden sei. Das kann ich leider nicht bestätigen. Dieses wie das ganze Album Aqualung wurde von Dezember 1970 bis zum Februar 1971 in den Island Studios, Basing Street, London, eingespielt – zur gleichen Zeit, als Led Zeppelin hier ihr Album IV aufnahm (siehe u.a. Interview mit Martin Barre auf classicrockrevisited.com).
weitere Links:
Abbey Road Studios
Beatlesbible.com (zur Abbey Road-Cover-Fotografiesession)