Es ist nur ein Spaß, aber ich spiele gern Spion. Als Spion verstrickt man sich nicht unbedingt in James Bond’sche Abenteuer, es ist eher viel Routinearbeit. Eine wesentliche Aufgabe ist der Austausch von Nachrichten, die möglichst vom ‚Feind’ nicht entschlüsselt werden sollten. Oder noch besser: Die von Feind nicht gefunden werden.
Eine Möglichkeit wäre z.B., Nachrichten in einem digitalen Bild zu verstecken. Ein digitales Bild besteht genau wie ein digitaler Text (also den man z.B. auf einem Computer speichert) aus Bits und Bytes. Ein Byte, wer es noch nicht weiß, besteht in der Regel aus 8 Bits, das sind kleine ‚Lichtschalter’, die lediglich ein- oder ausgeschaltet sein können. Mit acht solchen Bits (also einem Byte) kann man z.B. einen Buchstaben darstellen. Für einen Farbpunkt (Pixel genannt – ein digitales Bild besteht aus vielen kleinen Bildpunkten) benötigt man meist schon drei Bytes (je einen für einen der Grundfarben – die richtige Mischung ergibt die Farbe).
Lediglich die richtige Software interpretiert nun diese Bytes als Text oder Bild. Meistens helfen die Endungen eines Dateinamens (TXT oder DOC = Text – BMP, JPG oder GIF = Bild). Mit einem Texteditor kann man aber auch eine JPG-Datei, also ein Bild, öffnen, nur wird man lediglich kryptischen Text zu lesen bekommen. Sinngemäß geht es auch anders herum.
Nun kann ich einige dieser Farbpunkte, die als Text kryptisch, also nicht ‚lesbar’ sind, so manipulieren, dass diese, öffnet man das gesamte Bild mit einem Texteditor, durchaus sinnvollen Text ergeben.
Nehme ich ein Bildchen von 100 mal 100 Bildpunkten. Da ich für jeden Bildpunkt drei Bytes benötige, so sind das 3x100x100 = 30.000 Bytes. Da Dateien noch einen so genannten Header haben, die Informationen zur entsprechenden Datei enthalten, so ist die Bild-Datei 30.054 Bytes groß.
Welcher Editor, spricht Textbearbeitungsprogramm, eignet sich nun für die Implantation von Texten? Microsofts Word kann man vergessen, da Word neben dem Header noch viele andere Informationen in die Datei schreibt. Das allzeit beliebte Notepad, von Microsoft mit Windows geliefert, geht irgendwie auch nicht. Bleibt eigentlich nur noch Wordpad, was aber auch nicht so ganz zum gewünschten Erfolg führt, zumal man gern einen bestimmten Punkt ausmachen möchte, ab dem die geheime Botschaft steht. Ich habe da einen sehr schönen Editor gefunden, den Hexadezimal-Editor XVI32, der sich überhaupt zum Manipulieren von Dateien jeder Art eignet.
Originalbild (100 x 100 Pixel groß) | mit dem Hex-Editor manipuliertes Bild | mit Wordpad manipuliertes Bild |
Ich öffne also z.B. mit dem Hex-Editor XVI32 die oben angezeigte Bilddatei. Von den 30.054 Bytes suche ich mir das 4117. Byte (= Zeichen) heraus. Da die Zählung immer mit null beginnt und der Editor hexadezimal rechnet, ist es das Byte 1014 (1014 hexadezimal = 4117-1 dezimal). Ab dort überschreibe ich die kryptischen Bild-Bytes mit menschenlesbaren Text-Bytes.
Originalbild (100 x 100 Pixel groß) – 2,5x vergrößert | mit dem Hex-Editor XVI32 manipuliertes Bild – 2,5x vergrößert |
Dann speichere das Ganze und habe nun ein Bildchen, das dem ursprünglichen fast gleicht, aber eben nur fast, wie man unten im vergrößertem Ausschnitt sieht.
Auszug aus Originalbild | Auszug aus manipuliertem Bild |
Den implantierten Text könnte ich natürlich zunächst noch chiffrieren, um das Ganze noch spannender zu machen. Aber ich will an dieser Stelle nichts übertreiben.
Buchstaben im ASCII– bzw. ANSI-Code
Großbuchstaben A – Z
Hex 41 – 5A
Dez 65 – 90
Kleinbuchstaben a – z
Hex 61 – 7A
Dez 97 – 122
Dank an www.chmaas.handshake.de für den Hex-Editor XVI32, mit dessen Hilfe ich wie beschrieben diese Bild-Text-Manipulationen vornehmen konnte (hier kann man sich das Programm auch herunterladen).