Ich möchte noch einmal auf Robert Burns und sein Gedicht „A Man’s A Man for A’ That“ (1795) zurückkommen, das wir als Lied zu der Melodie „Lady Macintosh’s Reel“, aus Bremner’s „Reels“ (1759), kennen.
Burns Werke haben selbst über 200 Jahre nach seinem Tod immer noch einen großen Stellenwert in Schottland, was unter anderem auch daran zu sehen ist, dass zur Eröffnung des schottischen Parlaments 1999 das oben genannte Lied gesungen wurde; siehe hierzu das Video (wer hört schon ein ganzes Parlament singen)
Aber es sind mindestens noch zwei weitere Gedichte von Robert Burns, die als Lieder weltweit bekannt wurden: John Barleycorn (u.a. auch von Jethro Tull live vorgetragen) und Auld lang syne.
„Then let us toast John Barleycorn,
Each man a glass in hand;
And may his great posterity
Ne’er fail in old Scotland!”
Aber zurück zu „A Man’s A Man for A’ That”: Neben einer eigenen Interpretation dieses Lieder bin ich beim Stöbern durch meine alte LP-Sammlung auch auf ein Doppel-Album schottischer Folk-Songs gestoßen, und dort natürlich auch auf eine Aufnahme des Liedes, hier von Ian Campbell.
Bemerkenswert finde ich die sparsame Instrumentalisierung – nur mit Gitarre und Konzertina. Aber erspare ich mir weiteres Geschreibe, hört einfach hinein, ein Lied, das es mir irgendwie angetan hat (und das ich nicht nur für Euch digital eingespielt habe):
Ian Campbell: Robert Burns’ A Man’s A Man For A’ That
Hierzu auch noch der Text, zunächst die 1. Strophe des schottischen Originals:
Is there for honest Poverty
That hings his head, an’ a’ that;
The coward slave-we pass him by,
We dare be poor for a’ that!
Hierzu die gesamte deutsche Übersetzung:
Ob Armut euer Los auch sei,
Hebt hoch die Stirn, trotz alledem!
Geht kühn den feigen Knecht vorbei;
Wagt’s, arm zu sein trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
Trotz niederm Plack und alledem,
Der Rang ist das Gepräge nur,
Der Mann das Gold trotz alledem!
Und sitzt ihr auch beim kargen Mahl
In Zwilch und Lein und alledem,
Gönnt Schurken Samt und Goldpokal –
Ein Mann ist Mann trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
Trotz Prunk und Pracht und alledem!
Der brave Mann, wie dürftig auch,
Ist König doch trotz alledem!
Heißt »gnäd’ger Herr« das Bürschchen dort,
Man sieht’s am Stolz und alledem;
Doch lenkt auch Hunderte sein Wort,
’s ist nur ein Tropf trotz alledem!
Trotz alledem und alledem!
Trotz Band und Stern und alledem!
Der Mann von unabhängigem Sinn
Sieht zu, und lacht zu alledem!
Ein Fürst macht Ritter, wenn er spricht,
Mit Sporn und Schild und alledem:
Den braven Mann kreiert er nicht,
Der steht zu hoch trotz alledem:
Trotz alledem und alledem!
Trotz Würdenschnack und alledem –
Des innern Wertes stolz Gefühl
Läuft doch den Rang ab alledem!
Drum jeder fleh‘, daß es gescheh‘,
Wie es geschieht trotz alledem,
Daß Wert und Kern, so nah wie fern,
Den Sieg erringt trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
Es kommt dazu trotz alledem,
Daß rings der Mensch die Bruderhand
Dem Menschen reicht trotz alledem!
Den deutschen Text von Ferdinand Freiligrath hierzu findet ihr u.a. bei Wikipedia
Das war ´ne heiße Märzenzeit,
Trotz Regen, Schnee und alledem!
Nun aber, da es Blüten schneit,
Nun ist es kalt, trotz alledem!
usw.