Das hätte sich Mesut Özil nicht träumen lassen. Im letzten Augenblick der sommerlichen Transferperiode wechselte er von Real Madrid zu Arsenal London für kolportierte 50 Millionen Euro und ist damit der teuerste deutsche Fußballspieler. Die ‚Königlichen’ aus Madrid refinanzieren so zur Hälfte den angeblich 100 Millionen Euro-Einkauf des walisischen Spielers Gareth Bale von Tottenham Hotspur. Özil wäre gern bei Real Madrid geblieben, denn schon zu Kindheitszeiten war es der Verein, bei dem er einmal spielen wollte. Immerhin hat er das geschafft. Aber die Erde dreht sich weiter …
Vom Özil-Transfer in die englische Premier League profitiert u.a. auch der SV Werder Bremen. Wenn ein Spieler vor Ablauf seines Vertrags zu einem anderen Club wechselt, erhalten die Vereine Entschädigungen, bei denen der Spieler zwischen dem 12. und 23. Geburtstag gespielt hat. Sie haben Anspruch auf insgesamt fünf Prozent der gesamten Transfersumme (Quelle: sportschau.de). Wegen Özils 2,5-jähriger Vertragszeit in der Hansestadt, steht so auch dem SV Werder ein Teil der jetzigen Transfersumme zu – gut 600.000 Euro (Quelle: radiobremen.de).
Aber der SV Werder Bremen hat nicht nur Geld nötig (die letzten beiden Wirtschaftsjahre endeten mit jeweils einem dicken Minus). Mit dem sportlichen Erfolg würde von sich aus genügend Geld in die Kassen gespült werden. Nur damit sieht es zz. eher mau aus. Gut die ersten zwei Bundesliga-Spiele wurden knapp gewonnen. Aber danach hagelte es zwei Niederlagen – und das Testspiel am letzten Donnerstag beim Zweitligisten St. Pauli (Werder verliert dort 4:1) verheißt nichts Gutes für die weitere Zukunft. Die Saison 2013/2014 wird, ich fürchte, wieder ein mageres Jahr werden.
Nun die Transferperiode in diesem Sommer ist beendet – und auch der SV Werder hat noch einmal kräftig zugeschlagen. Nach den Neuzugängen Nils Petersen (war bisher nur ausgeliehen) im Sturm, Cédric Makiadi fürs Mittelfeld (für Kevin de Bruyne) und Luca Caldirola als Sokratis-Ersatz in der Innenverteidigung sowie Franco di Santo ebenfalls für den Angriff, hat man nun noch den Argentinier Santiago García (Linksverteidiger) ausgeliehen. Damit hat man sicherlich die offenen Löcher versucht zu stopfen. Ob es reicht, muss sich erst noch zeigen. Einiges spricht dafür – leider vieles auch dagegen.
Nach dem Verlust von Sokratis an Borussia Dortmund und Kevin de Bruyne (zurück an Chelsea London, er war nur ausgeliehen) haben nun auch u.a. Joseph Akpala (Ausleihe an Karabükspor Istanbul) und der Querschläger und Kindskopf Marko Arnautovic zu Stoke City den Verein verlassen. Besonders im Fall Arnautovic dürften einige Verantwortliche im Verein aufgeatmet haben. Das ‚ewige Talent’, der nur einmal kurz in der ersten Hälfte der letzten Saison sein Können aufblitzen ließ, dann wieder durch ausgelassene Torchancen und Querelen auf und neben dem Spielfeld auf sich aufmerksam machte, hat nun doch eine neue Heimstatt gefunden. Ein Großverdiener weniger, der die klammen Kassen belastete.
Aber was rede ich da von Werder Bremen. Die deutsche Nationalmannschaft ist auf einem guten Weg, die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 auf dem direkten Weg zu erreichen. Es war kein Zauberfußball, den Özil und Co. am Freitagabend gegen Österreich boten. Aber mit dem 3:0 haben sie eine weitere Weiche Richtung Brasilien gestellt. Und morgen in Tórshavn gegen die Färöer sollte ein weitere Schritt nach vorn erfolgen. Dann steht nur noch am 11.10.2013 in Köln das Spiel gegen Irland – und zuletzt am 15.10.2013 in Solna das Auswärtsspiel gegen Schweden aus.