„Eigentlich hat Allan Karlsson allen Grund zum Feiern: Er wird 100 Jahre alt. Das Problem ist nur, dass er im Altersheim festsitzt, noch alle Fünf beisammen hat und sein Körper sich weigert, das Zeitlich zu segnen – und zu allem Überfluss hat sich auch noch der Bürgermeister samt Presse angekündigt. Allan hat auf all das überhaupt keine Lust. Er steigt kurzerhand aus dem Fenster und verschwindet – zum Busbahnhof. Dort soll er nur kurz auf den Koffer eines jungen Mannes aufpassen, doch als sein Bus einfährt, beschließt Allan, den Koffer (der zum Glück Räder hat) mitzunehmen – nicht ahnend, dass sich darin keineswegs die erhoffte Wechselwäsche, sondern 50 Millionen Kronen aus Drogengeschäften befinden. Und mit einem Mal sind nicht nur Polizei und Presse hinter dem Hundertjährigen her, sondern auch die schwedische Mafia. Allan denkt jedoch gar nicht daran, die Millionen zurückzugeben und reumütig ins Altenwohnheim zurückzukehren. Niemals!
Das ist der Auftakt zu einer abenteuerlichen Reise: Allan gewinnt durchaus gleichgesinnte Freunde – mit dem 70-jährigen Gelegenheitsdieb Julius lässt er die Leiche des Kofferbesitzers verschwinden, der reiche Imbissbudenbetreiber Benny wird ihr Chauffeur, und auch die Besitzerin eines entlaufenen Elefanten schließt sich ihnen an, will ihre Sonja auf der Flucht aber nicht zurücklassen.“
(aus dem Klappentext)
Nach jeder Menge Martin Walser wollte ich in meinem herbstlichen Urlaub wieder einmal etwas ‚Leichtes’ lesen. Da meine Frau gerade das Buch zu Ende gelesen hatte, so nahm ich es mir vor – von Jonas Jonasson den Roman Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand, eines der erfolgreichsten Bücher der letzten Jahre. Der Roman findet sich seit über 100 Wochen auf den Bestsellerlisten und wurde allein in Deutschland bereits über zwei Millionen Mal verkauft.
Noch einmal ausführlicher zum Inhalt: An seinem einhundertsten Geburtstag, dem 2. Mai 2005, klettert Allan Karlsson aus dem Fenster seines Zimmers im Altenheim und drückt sich so vor der eigenen Geburtstagsfeier. Sein erstes Ziel ist der Busbahnhof, von dem er mit dem erstbesten Bus fährt, soweit ihn seine 50 Kronen bringen – und da der ungepflegte junge Mann, dessen Koffer Allan in der Zwischenzeit beaufsichtigt, nicht rechtzeitig von der Toilette zurückkehrt, nimmt Allan das Gepäckstück gleich mit. Unglücklicherweise ist „Bolzen“, der junge Mann, Mitglied einer kleinen Gangstergruppe und der Koffer prall gefüllt mit Geld. Die Verfolgung beginnt und da leider auch nicht jeder Kleinkriminelle, der sich auf die Suche nach Allan und seiner wachsenden Reisegemeinschaft (inklusive Elefant Sonja) macht, das Zusammentreffen überlebt, ist bald auch die Polizei an Allan interessiert.
Neben der Flucht quer durch Schweden springt der Roman immer wieder in die Vergangenheit und schildert chronologisch Allans bisheriges Leben. Schon in jungen Jahren begeistert von Sprengstoff (und dadurch verantwortlich für die ein oder andere Kuhfehlgeburt), bereist der politisch eigentlich uninteressierte und überaus gutmütige Allan die ganze Welt, ist „zufällig“ beteiligt an diversen historischen Ereignissen und trinkt Schnäpse mit (unter anderem) General Franco, Präsident Truman und Stalin.
… und wem das noch nicht genügt, der findet auf dieterwunderlich.de eine noch ausführlichere Inhaltsangabe und kurze Kritik.
„Ein Schelmenroman erster Güte!“ (Der Spiegel)
„Ein amüsanter Crashkurs über Sinn und Irrsinn von Geschichte und Gegenwart. Ein Gute-Laune-Schmöker!“ (Denis Scheck, ARD druckfrisch)
„Ganz große Unterhaltung und einfach ein Riesenspaß!“ (Hessischer Rundfunk, hr 1)
„Ein herrliches Buch, das nur so strotzt vor Einfällen und Erzählfreude.“ (Stern)
Der Roman beginnt am Montag, den 2. Mai 2005 in einem Altersheim in der schwedischen Stadt Malmköping. Es ist der 100. Geburtstag eines Mannes, der eine ungewöhnliche Geschichte hinter sich hat und, man glaubt es kaum, eine ebenso unglaubliche Geschichte vor sich. In zwei Strängen erzählt der Roman von einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines eigensinnigen Mannes, der sich zwar nicht für Politik interessiert, aber trotzdem irgendwie immer in die großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war.
Der Roman von Jonas Jonasson ist wirklich amüsant. Sein deutscher Verleger Johannes Jacob (Carl’s-Books) dazu: „Diese Mischung aus Roadmovie und ‚Forrest Gump’, Krimikomödie und Zeitreise ins 20. Jahrhundert ist einzigartig und von Jonasson perfekt inszeniert.“ Und mir fiel im Zusammenhang mit diesem Buch auch noch der Simplicius Simplicissimus ein.
Natürlich ist fast alles im Roman einfach abwegig und die absolut unpolitische Haltung des dann 100-jährigen Helden äußerst naiv. Aber Jonasson muss ja von Tatsachen ausgehen (die Entwicklung der Atombombe in West wie Ost), um seinen Helden ins Weltgeschehen eines ganzen Jahrhundert einflechten zu können, was ihm auf aberwitzige Art auch gelingt.
Das Buch ist Mainstream im durchaus guten Sinne. Hohe literarische Ansprüche wird es zwar nicht befriedigen, aber für Zwischendurch ist es wirklich genau richtig. Es ist beste Unterhaltung, bei der man aus dem Schmunzeln nicht herauskommt.
Ortschaften in Schweden (am Anfang) des Geschehens:
Größere Kartenansicht
Flen (A) – Malmköping (B) – Byringe (Bahnhof) (C) – Åkers Styckebruk (D)
Hier eine Übersicht der wichtigsten Personen des Romans:
Allan Emmanuel Karlsson, 100 Jahre alt – aus dem Altersheim von Malmköping, früher wohnhaft in Flen
Julius Jonsson, der Gelegenheitsdieb (Byringe Bahnhof)
Benny Ljungberg, der ewige Student, ehemaliger Imbissbudenbetreiber von Åkers Styckebruk
Bosse Ljungberg, sein religiös gewordener Bruder und Lebensmittelgroßhändler
Gunilla Björklund aus Sjötorp, die „schöne Frau“, Bennys Verlobte
deren Haustiere Sonja, der Elefant, und der Schäferhund Buster
Per-Gunnar „Chef“ bzw. „Piranha“ Gerdin, ehemaliger Gangsterboss, Präsident von „Never Again“
Bengt „Bolzen“ Bylund, sein Komplize
Henrik „Humpen“ Hultén, sein Komplize
Caracas
Kriminalkommissar Göran Aronsberg aus Eskilstuna
Staatsanwalt Conny Ranelid
Julij Borissowitsch Popow
Larissa Popowa, seine Frau
Der geheime Herr Ryan Hutton, Geheimdienstmitarbeiter (CIA)
Herbert Einstein, Halbbruder von Albert Einstein
Amanda Einstein, seine Frau, eigentlich Ni Wayan Laksmi
Allan, der älteste Sohn der beiden
Mao, der jüngere Sohn
Daneben treten auf u.a. General Franco, Harry Truman, Winston Churchill, Stalin, Kim Il-sung und sein Sohn Kim Jong-il, Mao Zedong, Charles de Gaulle und Lyndon B. Johnson
Jonas Jonassons neues Buch Die Analphabetin, die rechnen konnte erscheint am 15. November im Buchhandel.
Aus dem Gedächtnis zitiert:
„…um mit einem Schweden um die Wette saufen zu können, muss man mindestens Finne oder Russe sein…“
Nur so nebenbei: Die Schotten und Iren sollte man natürlich nicht vergessen.
Als ich die Zeilen über die Trinkfestigkeit der Schweden las, dachte ich auch sofort an die Zecher von den Britischen Inseln.
Alkoholkonsum ist ein großen Thema bei schwedischen Autoren; ich bin schon mehrfach in ihren Büchern darauf gestoßen. Dabei gehen sie mit ihrer Trinkgewohnheiten nicht nur prahlerisch um, wie ich das von Schotten und Iren kenne, sondern durchaus auch „nüchtern“ und selbstkritisch.
Kurzer Nachtrag:
Heute las ich im Wartezimmer meiner Zahnärztin im stern einen Vorabdruck der „Analphabetin“. Das Buch steht seit dem auf meiner inneren Wunschliste, denn Personen und Plot machen neugierig auf die komplette Geschichte.